: Alison Roberts
: Dein Kuss sagt mehr als 1000 Worte
: Cora Verlag
: 9783733759636
: Digital Edition
: 1
: CHF 2.20
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: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 130
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Warum trägt Dr. Andrew Barrett plötzlich keinen Ehering mehr? Der attraktive Arzt gibt Schwester Alice Rätsel auf - und lässt ihr Herz heimlich höher schlagen. Aber auch wenn er sich mit einem Kuss bedankt, heißt das noch lange nicht, dass er so empfindet wie sie. Oder?



Alison wurde in Dunedin, Neuseeland, geboren. Doch die Schule besuchte sie in London, weil ihr Vater, ein Arzt, aus beruflichen Gründen nach England ging. Später zogen sie nach Washington. Nach längerer Zeit im Ausland kehrte die Familie zurück nach Dunedin, wo Alison dann zur Grundschullehrerin ausgebildet wurde. Sie fand eine Stelle als Lehrerin im Norden des Landes, wo sie ihren Traummann kennenlernte, der einen Wirbelsturm aus romantischen Gefühlen in ihr auslöste. Der Sturm gipfelte in der Hochzeit mit dem jungen Doktor und jetzigen Professor Mark. Es folgten zwei Jahre in Glasgow, Schottland. In dieser Zeit vollendete sie ihren ersten Roman - einen Medizinthriller mit einer ordentlichen Portion Romantik. Mit der Rückkehr nach Neuseeland begann ein neues turbulentes Kapitel in ihrem Leben, in dem sich alles darum drehte, sich um ihre kleine Tochter zu kümmern, ein altes Farmhaus zu renovieren, einen großzügigen Garten zu gestalten und ihre kleine Menagerie - Esel, Schafe, Hühner, Hunde und Katzen - zu versorgen. Neben ihrem Zuhause, der Familie und dem Schreiben engagiert sich Alison leidenschaftlich beim Rettungsdienst. Bei dieser Arbeit erhält sie viele Anregungen für ihre Arztromane. Die aufregenden Stunden im Einsatz und die Rettung von Patienten bilden den perfekten Ausgleich für die einsamen Stunden des Schreibens.

2. KAPITEL


Sich keinen neuen Wagen leisten zu können, hatte auch seine Vorteile.

Auf den Rücksitzen des alten Geländewagens konnte man einfach alles abladen, ohne sich Gedanken über Flecken machen zu müssen … Hunde, Sättel, staubige Decken, egal, was. Und selbst mit bis zum Boden durchgetretenem Gaspedal schaffte man es nicht, die erlaubte Höchstgeschwindigkeit zu überschreiten. Es konnte nichts passieren. Auch nicht, wenn man wütend war und keinen Gedanken daran verschwendete, wie schnell man in die Kurve fuhr.

Alice wohnte weit außerhalb der Stadt, und sie hätte mit niemandem tauschen mögen. Hatte man das Häusermeer endlich verlassen, sah man nur noch grüne Weiden und darüber einen leuchtend blauen Nachmittagshimmel. Die Blätter der Pappeln hatten sich bereits herbstlich gefärbt, und unter ihnen grasten friedlich Schafe und Rinder und gelegentlich ein rundliches Pony. An einer Stelle hatte jemand am Straßenrand eine Ziege angepflockt, die sich das saftige Gras schmecken ließ.

Mit der Stadt ließ Alice auch die Arbeit hinter sich, und je länger sie fuhr, desto mehr fielen all die unangenehmen Dinge des Tages von ihr ab. Sie brauchte ein wenig Erholung, und sie würde sie auf diesem Fleckchen Erde finden, den sie inzwischen mehr liebte als jeden anderen Ort auf der Welt. Am Ende der Landstraße lag an einem Fluss ein Anwesen, beschützt von sanft geschwungenen Hügeln und verborgen vor der Welt. Und es gehörte ihr ganz allein, zumindest zurzeit.

Die lange Zufahrt war von uralten knorrigen Eichen gesäumt, und Alice kurbelte das Fenster herunter, um den herbstlichen Duft zu genießen. In der Luft hing der Geruch nach Erde und feuchtem Moos, und aus einem der umliegenden Farmhäuser wehte der Wind würzigen Rauch herüber. Allerdings stieg aus den Kaminen des großen alten Hauses vor ihr kein Rauch auf. Aber das war kein Wunder, war es doch schon seit Langem nicht mehr bewohnt.

Es würde dauern, bis ein neuer Besitzer gefunden war. Wer wollte schon ein ziemlich heruntergekommenes großes Gebäude kaufen, das zudem eine halbe Stunde Fahrt von der Stadt entfernt lag? Abgesehen von den Kosten, das riesige Grundstück in Schuss zu halten, würde die Renovierung des Hauses ein kleines Vermögen verschlingen. Was Alice betraf, so konnte es noch jahrelang so weitergehen. Sie war froh und glücklich, hier die einzige Mieterin zu sein.

Gleich darauf sah sie das beeindruckende Haus durch die Bäume lugen, bog aber ab und fuhr Richtung Fluss zu dem alten Häuschen, in dem früher die Schafscherer gewohnt hatten. Ihre Freundin Mandy hatte es vor einem Jahr gemietet. Als Alice das kleine Holzhaus sah und ihren Hund Jake, der im Vorgarten Wache hielt, atmete sie tief durch. Hier konnte sie all das hinter sich lassen, was dieser Tag ihr völlig unerwartet vor die Füße geworfen hatte.

Es war ein Schock gewesen, Andrew wiederzusehen. Die Vergangenheit, die sie längst abgeschlossen geglaubt hatte, kam wieder hoch und mit