1814
„Noch einen Wunsch, Mylord?“
„Nein. Gegebenenfalls werde ich läuten.“
„Sehr wohl, Mylord.“
Gefolgt von drei Dienern verließ der Buttler den Raum. Lord Cheriton lehnte sich im Stuhl zurück und betrachtete seine Gäste, sechs junge Männer, denen man die Kühnheit und Intelligenz ansah.
Das Essen war köstlich gewesen, der Wein erlesen. Im Gegensatz zu den meisten Herrendiners jedoch war alles maßvoll. Man hielt sich zurück, jeder hatte ein zweites Glas Portwein dankend abgelehnt.
„Gentlemen“, sagte Lord Cheriton schließlich, „ich nehme an, Sie wissen, daß ich Sie aus einem bestimmten Grund zu mir gebeten habe.“
Er bekam keine Antwort, wußte aber, daß die Männer gespannt darauf warteten, was er zu sagen hatte.
Lord Cheriton war ein selten gutaussehender Mann. Seinem Spitznamen „Leopard“ machte er auf fast unheimliche Weise Ehre. Daß Lord Cheriton so genannt wurde, hatte einen besonderen Grund.
Napoleon hatte den Befehl gegeben, Wellingtons Heer in Spanien ins Meer hinauszutreiben. Er hatte sich einen besonders beleidigenden Namen für seinen Gegner ausgedacht: er nannte ihn den Leoparden.
Der Vergleich mit diesem abscheulichen, räuberischen Tier sollte den Befehlshaber des britischen Heeres ins Lächerliche ziehen. Doch jeder Soldat, der unter Arthur Wellesley, wie er damals noch hieß, in Indien gekämpft hatte, wußte, wie passend dieser Spitzname war.
Sie hatten die Jagdleoparden Tippoo Sahibs wie die Pest gefürchtet, doch sie hatten sie vernichtet, ebenso wie ihren Besitzer, und sie hielten sich die Bäuche vor Lachen, als sie von Napoleons Befehl hörten.
„Der abscheuliche Leopard verseucht allein schon durch seine Anwesenheit die Spanische Halbinsel“, hatte der Kaiser erklärt. „Also laßt uns unsere siegreichen Adler zu den Säulen des He