: No More Bullshit! Das Handbuch gegen sexistische Stammtischweisheiten
: Verlag Kremayr& Scheriau
: 9783218011464
: 1
: CHF 13.40
:
: Lebenshilfe, Alltag
: German
: 176
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
'Der Pay Gap ist ein Mythos!', 'Biologisch gesehen haben Frauen und Männer eben unterschiedliche Kompetenzen!' oder 'Verstehst du keinen Spaß?' Wenn diese Sätze bei Ihnen Augenrollen auslösen, dann brauchen Sie dieses Buch. Wenn Sie Stammtischweisheiten, Weiblichkeitsmythen und tradierte Vorurteile hinterfragen wollen, dann brauchen Sie dieses Buch. Und wenn Sie einfach nur denken: Bullshit! - dann brauchen Sie dieses Buch sogar unbedingt! Das Frauennetzwerk Sorority hat es sich mit der Veranstaltungsreihe 'No More Bullshit!' zur Aufgabe gemacht, altbekannten Killerphrasen etwas entgegenzusetzen: Fakten. Gemeinsam mit Wissenschaftlerinnen*, Expertinnen* aus unterschiedlichen Branchen und Künstlerinnen* schult die Schwesternschaft nun unerbittlich den Blick für Stehsätze und liefert schlagkräftige Argumente für die nächste Stammtischrunde. Mit Beiträgen von: Stefanie Sargnagel (Autorin/Künstlerin) Romeo Bissuti (Klinischer Therapeut) Tuulia Ortner (Psychologin) Bettina Zehetner (Philosophin) Laura Wiesböck (Soziologin) u.v.m.

Die Sorority e.V. ist ein unabhängiges Netzwerk für Frauen und all jene, die sich als solche begreifen. Ihre Mitglieder* kommen aus Kunst, Kultur, Wissenschaft, Politik, Technik, Medien oder der Wirtschaft, sind unselbstständig und selbstständig beschäftigt. Die Sorority imitiert Männerbünde absichtlich ironisch und meint, dass Frauen* lange genug überhört oder stumm gehalten worden sind. Sie versteht sich als eine Plattform für alle, die sich mehr feministische Kommunikation rund um Professionelles wünschen. Girls* Only! 2017 wurde die Veranstaltungsreihe 'No More Bullshit!' ins Leben gerufen, die in unterschiedlichen Eventformaten (Podiumsdiskussionen, Workshops, Impulsvorträgen etc.) Geschlechterklischees mithilfe von Fakten oder ironischen Interventionen dekonstruiert. sorority.at

vonDaniel-Pascal Zorn

Viel wird derzeit über die Diskurskultur geklagt: Sie sei aus dem Ruder gelaufen, sagt man. Die Leute würden nicht mehr miteinander sprechen, sondern höchstens übereinander, Hate Speech würde die sozialen Netzwerke im Internet fluten und für eine vernünftige Auseinandersetzung werde der Raum immer kleiner.

Diese Beobachtung ist nicht falsch. Aber sie begeht einen entscheidenden Denkfehler: Sie tut so, als handle es sich dabei um eine neue Entwicklung. Dabei gab es noch nie so viel zivilisierte Diskurskultur wie heute. Noch nie hatten so viele Menschen weltweit die Möglichkeit, sich in unzähligen Gesprächen auszutauschen. Und noch nie in der Geschichte der Menschheit war die Lust so groß, alles Mögliche und Unmögliche in einer nicht enden wollenden Anzahl von Kommentaren auf allen möglichen Plattformen zu diskutieren.

Dabei fallen solche Teilnehmer*innen immer wieder auf, die die dort geführten Gespräche absichtlich stören. Früher gab es solche Leute natürlich auch, aber sie waren auf Halbstarke auf dem Schulhof oder Pöbler auf der Straße beschränkt. Man konnte ihnen meistens gut aus dem Weg gehen, denn in der analogen Welt sprach sich so etwas schnell herum.

ESKALATION LEICHT GEMACHT


Die Mittel, um zu stören, wurden nicht erst mit dem Internet erfunden. Sie sind sehr alt und basieren auf Formen der Kommunikation, die es schon immer gab: üble Nachrede, Beleidigung, Gerüchte oder das Anprangern anderer in der Öffentlichkeit. Hinzu kommen ein paar ebenfalls sehr alte rhetorische Tricks, mit denen man die eigene Überlegenheit vorgaukelt, sowie die Sprücheklopferei eines Schulhofschubsers.

Im Grunde ist das Rezept, das eine Diskussion entgleisen lässt, sehr einfach zu verstehen. Neu sind nur das Ausmaß und die relative Freiheit, mit der Hunderte „Trolle“ sich auf ein Opfer stürzen oder ganze Diskussionsfäden mit unsachlichen und provokanten Beiträgen aus dem Ruder laufen lassen können. Welche Taktiken stehen dafür zur Verfügung? Und wie begegnet man ihnen sinnvoll?

Bullshit-Taktik 1

DIE ABLENKUNG

Die einfachste Art und Weise, ein Gespräch scheitern zu lassen, besteht darin, ständig vom Thema abzulenken. Am besten geht das durch Fragen oder mit steilen Thesen, die nur lose mit dem bisherigen Thema zu tun haben.

Wie reagieren? Oft will man jemandem aus Freundlic