: Pedro Olalla
: Die ausgegrabene Demokratie Ein politischer Spaziergang durch Athen
: Berenberg Verlag GmbH
: 9783946334446
: 1
: CHF 14.90
:
: Antike
: German
: 184
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Ein Stadtführer der besonderen Art: Setzen Sie sich in Athen ins Café, fahren Sie mit der U-Bahn, oder gehen Sie ins Museum. Dann brauchen Sie sich nur noch vorstellen, dass ein paar Meter unter Ihrem Espresso oder gleich neben der nächsten Haltestelle vor 2500 Jahren die Institutionen einer scheinbar universellen Regierungsform tagten. Viele Überreste sind noch zu besichtigen, und nicht nur auf der Akropolis. Erwandern Sie mit Pedro Olalla die Demokratie an ihrem Ursprungsort, im von Geldgebern und Flüchtlingselend gebeutelten Griechenland. Erfahren Sie von einem kämpferischen Europäer, warum sie so gut funktionieren konnte, warum alles, was sich heute so nennt, mit jener Demokratie nicht viel zu tun hat.

Pedro Olalla, geboren 1966 im spanischen Asturien, lebt in Athen und ist Autor zahlreicher Bücher und Filme über Vergangenheit und Gegenwart der griechischen Kultur. Er war Gast der Universität Harvard und der Stiftung Onassis. Mit seinen Schriften, Filmen und Vorträgen setzt er sich ein für eine effektivere und weitreichendere Beteiligung der Bürger an der poli­tischen Entscheidungsfindung.

VOM FELSIGEN GIPFEL AUS


Vor hier oben betrachtet wirkt die Stadt fast wie ein Element der Landschaft: ein natürliches Element, wie das Meer oder die Berge, taub für die Leidenschaften der Menschen. Aber was brodelt dann da? Was geht vor sich in diesem menschlichen Gewimmel, das von hier aus so fern und flüchtig erscheint, als würden Götter von einem Fries herab gleichgültig darauf schauen?

Es ist nur schwer auf den Punkt zu bringen. Seit Anfang 2010, um einen nicht allzu fernen Ausgangspunkt zu wählen, ist Griechenland das Opfer einer ungestraften Erpressung und Plünderung im Namen einer umstrittenen »Schuld«. Alle, die wir hier leben, sind zu Schuldnern geworden: Begünstigte sind hiesige und ausländische Eliten. Nichts davon ist neu; es ist schon häufig vorgekommen, in Lateinamerika, in Schwarzafrika, im Maghreb, in Südostasien, in allen Ländern der sogenannten Dritten Welt. Auch in Griechenland ist es nicht neu. Seit sich das Land vom Osmanischen Reich hat lösen können, war es bei den europäischen Großmächten verschuldet und musste schon viermal den Staatsbankrott erklären, den aktuellen, noch übertünchten Bankrott nicht mitgerechnet. Aber das ist eine andere Geschichte. Neu ist allerdings, dass sich heute all dies zum ersten Mal im Rahmen der Europäischen Union abspielt, in einem gemeinsamen Währungsraum, der sich der staatlichen Kontrolle entzieht, also auch der des Volkes.

Aus historischer Perspektive könnte man sagen, dass diejenigen, die in der Welt die finanzielle Macht besitzen, nun auch noch die politische Macht an