: Harriet Scharnberg
: Die 'Judenfrage' im Bild Der Antisemitismus in nationalsozialistischen Fotoreportagen
: Hamburger Edition HIS
: 9783868549430
: 1
: CHF 20.00
:
: 20. Jahrhundert (bis 1945)
: German
: 384
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Zensur, Repression und Kontrolle - Mit den Bildreportagen in NS-Zeitungen richtet Harriet Scharnberg den Fokus auf eine Dimension antisemitischer Politik, die bisher nicht systematisch untersucht wurde. Der Fotojournalismus befand sich in seiner ersten Blütezeit, als die Nationalsozialisten in Deutschland an die Macht gelangten. Bilder eroberten die Tages- und Wochenzeitungen. Die Illustrierten, die wichtigsten Medien des fotojournalistischen Diskurses, erreichten ein Millionenpublikum. Die Nationalsozialisten richteten eine Bildpresselenkungsstelle ein und nutzten die Bilder für eine gezielte Bildpolitik. Harriet Scharnberg konzentriert sich in ihrer Analyse auf die 'Judenfrage' und zeigt an vielen Beispielen, wie die NS-Bildpresse verschiedene Visualisierungsstrategien entwickelte, um abzuwiegeln, zu täuschen und zu verzerren.

Harriet Scharnberg, M.A., hat Geschichte und Politikwissenschaft in Hamburg und Torun (Thorn) studiert. Sie ist Spezialistin für historische Fotografien.

IDie Bildpresse


Der Siegeszug des Fotojournalismus begann bereits vor der nationalsozialistischen »Machtergreifung«. Zwischen der Wende zum 20. Jahrhundert und dem Beginn der 1930er Jahre ermöglichten technische Neuerungen den immer flexibleren Einsatz der Fotokamera sowie den immer schnelleren und qualitativ zufriedenstellenden Abdruck der Bilder. Vor allem aber beflügelte der Aufstieg der illustrierten Zeitung zum Massenmedium zu Beginn des 20. Jahrhunderts den fotojournalistischen Aufschwung.

Die Wochenillustrierten

Die früheste Vertreterin der Gattung Wochenillustrierte ist dieLeipziger Illustrirte Zeitung (1843–1944). Während diese auch nach der Jahrhundertwende die gelehrte und distinktive Gebärde einer Zeitung für »Familien der besseren Stände«1 nicht ablegte, vollzog sich in der liberalenBerliner Illustrierten Zeitung (1891/2–1945) und der kaisertreu-deutschnationalenWoche (1899–1944) der Wandel zu einem modernen Unterhaltungs- und Nachrichtenmedium. In Konkurrenz zu den beiden etablierten Berliner Blättern mit überregionaler Reichweite entstanden ab Mit