: Helmut Pape
: Charles Sanders Peirce zur Einführung
: Junius Verlag
: 9783960600404
: 2
: CHF 11.70
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: Deutscher Idealismus, 19. Jahrhundert
: German
: 224
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Diese Einführung rekonstruiert die Philosophie Charles Sanders Peirces' (1839-1914) anhand des systematischen Zusammenhangs seines Denkens. Als Leitfaden dient dabei die These, dass Geist ein Prozess ist, der durch seine mathematischen und logischen Eigenschaften auch Wirklichkeit schlechthin charakterisiert: Peirce ist ein objektiver Idealist, der Logik realistisch interpretiert. Als logischer Prozess ist Geist über seine relationalen Eigenschaften fassbar. Daraus entwickelt sich die relationenlogische Auffassung der Erkenntnis: Die Ordnung des Relationalen begründet Erfahrung. Der Pragmatismus erweist sich als Methodologie und die Semiotik als Darstellungstheorie, in die sich die These vom Geist als logischem Prozess umsetzen.

Helmut Pape ist außerplanmäßiger Professor Philosophie an der Universität Bamberg.

2. Kategorien: Ein Rätsel der peirceschen Philosophie


Die Formulierung des Rätsels


Kann man die Erfahrung des Menschen mit sich und der Welt in einer kurzen Antwort, einer Summe oder Formel philosophisch fassen, ohne sie zu beschreiben? Vielleicht nur in einem Gleichnis. 1896 schrieb Peirce den Entwurf zu einem Buch mit dem TitelEine Vermutung über das Rätsel. Für das Titelblatt war die Abbildung einer Sphinx vorgesehen, neben der die Zeilen eines Gedichts von R.W. Emerson stehen sollten:

»Die alte Sphinx biss auf ihre dicke Lippe, –

Sagte, ›Wer lehrte Dich, mich zu nennen?‹

Ich bin Dein Geist, Leidensgefährte,

Von Deinem Auge bin ich der Blick.«7

Was ist das für eine Vermutung, mit der Peirce glaubte, den sich erblickenden Blick zu fassen, die Summe menschlicher Existenz ziehen zu können? Seine Vermutung lautet, dass unsere Existenz in drei Universen zugleich angesiedelt ist: Alles menschliche Verstehen, jede Erfahrung, jeder Traum und noch jeder flüchtige Gedanke, Eindruck und ebenso jede noch so komplizierte wissenschaftliche Theorie werden durch lediglich drei Formen strukturiert, die durch drei Typen von Begriffen darstellbar sind. Diese drei allgemeinen Begriffstypen sind die einzigen Begriffe, die uneingeschränkt allgemein anwendbar (universal) und nicht weiter auf andere Begriffe zurückführbar sind. Mit der philosophischen Tradition seit Aristoteles nennt Peirce sie Kategorien. Das ist seine Lösung des