3. Die Theorie der ethischen Gefühle
Dugald Steward, einer der ersten Biographen Adam Smiths, beschreibt die Aufgabe der Moralphilosophie in der smithschen Sichtweise als eine zweifache: Zum einen soll sie klären, vermittels welcher Eigenschaften wir in die Lage versetzt werden, überhaupt eine Vorstellung von Moral und Unmoral auszubilden. Zum Zweiten ist es die Aufgabe der Moralphilosophie, ihre Untersuchungsgegenstände zu analysieren, d.h. nach den gemeinsamen Eigenschaften dessen zu forschen, was wir als tugendhaft, richtig, gut etc. bezeichnen und was uns letztlich zum Handeln bewegt.94 Die klassische Frage der schottischen Moralphilosophie, die Smith mit seinen Lehrern Hume und Hutcheson teilt, lautet also: »Wie kommt es, dass wir gewisse Handlungen und Zustände missbilligen, und worauf begründen sich unsere Urteile über Recht und Unrecht? Die Methode, deren man sich bei diesen Untersuchungen bedient, ist die […] der Beobachtung und Erfahrung.«95
Smiths Hauptwerk gliedert sich in sieben Teile: Teil eins beschäftigt sich ausführlich mit den Gründen, warum wir die Affekte unserer Mitmenschen als angemessen oder unangemessen betrachten, und der Unterscheidung verschiedener Affekte, die dieses Urteil in unterschiedlichem Maße beeinflussen. Der zweite T