Neuseeland − Hintergründe& Infos
Geologie
Neuseeland sitzt direkt auf dem Feuerkranz, der sich rund um den Pazifik erstreckt. Nicht nur das: Dieser „Ring of Fire“ geht mitten durch die Doppelinsel, vom südwestlichen South Island bis zum Nordosten von North Island. Die scheinbar kompakte Doppelinsel ruht in Wirklichkeit auf zwei in verschiedene Richtungen treibenden kontinentalen Platten.
Auf dem Weg zum Mount Arthur, Kahurangi National Park
Das Land auf zwei Platten: Längs durch Neuseeland zieht sich die Grenze zwischen der Indo-Australischen Platte im Westen und der Pazifischen Platte im Osten. Auf der Südinsel ist diese Grenze durch die Alpine Falte gekennzeichnet, die Neuseelands Southern Alps der Länge nach durchzieht, im Norden durch die Vulkanzone von Taupo und Rotorua, die über die Bay of Plenty und den tätigen Inselvulkan White Island in den Pazifik zieht, wo sie bei den Kermadecs mit ihren 25 überwiegend submarinen Vulkanen endet.
Während die Pazifische (ozeanische) Platte nach Südwesten driftet, schiebt sie sich unter die massivere Indo-Australische (kontinentale) Platte, die ihrerseits nach Nordosten driftet. West- und Ostteil der Southern Alps werden so in Millionen Jahren komplett aneinander vorbeigezogen - Geologen verweisen auf zusammenpassende Formationen, die heute schon durchschnittlich 450 km auseinander liegen. Das letzte schwere Erdbeben verwüstete 2011 Christchurch und seine Umgebung - übrigens in einem Gebiet, in dem Wissenschaftler trotz eines früheren, sogar noch stärkeren Erdbebens im Jahr 2010 nicht mit einer derart schweren Katastrophe gerechnet hatten. 2016 gab es ein weiteres schweres Beben (Stärke 7,8), das besonders Kaikoura und die umliegenden Küstenstraßen beeinträchtigte. Bei diesem Beben wurden die Bereiche der Ostküste bis zu 10 m angehoben, die
frühere Ebbe-Linie wird nun gerade mal von der Flut erreicht. Dass selten Menschen zu Schaden kommen, liegt besonders an der schwingfähigen Holzbauweise der Wohnhäuser.
Das Untertauchen der ozeanischen Platte unter die kontinentale Platte, das zum Aufschmelzen der Ersteren führt, hat einen sehr aktiven Vulkanismus zur Folge, der sich auf der Nordinsel zwischen Tongariro und White Island in der „Taupo Volcanic Zone“ manifestiert und aktive sowie Hunderte erloschener Vulkane, geothermische Zonen mit heißen Quellen, Geysiren und Schlammvulkanen bewirkt. Berühmte Gebiete auf der Nordinsel sind White Island und Mount Ngauruhoe im Tongariro-Nationalpark oder Taranaki/Mount Egmont, der Inselvulkan Rangitoto im Hauraki Gulf, Mount Tarawera bei Rotorua. Im Süden ist der Vulkanismus weniger auffällig, obwohl z. B. die Banks-Halbinsel bei Christchurch eine riesige Caldera ist, die sich aus mehreren Vulkankratern gebildet hat, und geothermische Erscheinungen wie heiße Quellen durchaus nicht selten sind.
Die große Trennung: Neuseelands große Inseln North und South Island sind Teile vonGondwanaland, jenem Urkontinent, der vor etwa 80 Mio. Jahren auseinanderbrach, die ältesten Gesteine sind ca. 300 Mio. Jahre alt. Zealandia heißt der neue Kontinent, der heute bis auf Neuseeland vom Meer bedeckt ist. Vor 25 Mio. Jahren zerbrach die Urinsel entlang der „Alpine Fault“ und die zwei Bruchstücke drifteten unabhängig voneinander über den heißen Untergrund des Erdballs. Vor 5 bis 20 Mio. Jahren gab es eine Kollision der beiden, das heutige Neuseeland entstand. Heute ist Aoraki/Mount Cook 3.724 m hoch und die Neuseeländischen Alpen werden jährlich um ca. 6 mm angehoben und um etwa das gleiche Maß erodiert, sodass kein tatsächliches Wachstum stattfindet.
EiszeitenundFjorde: Die stärkste Überformung, die Neuseeland in jüngster geologischer Zeit erlebt hat, war die Phase der Eiszeiten, die fast 5 Mio. Jahre andauerte und erst vor etwa 14.000 Jahren endete. Im Pleistozän waren fast die ganze Südinsel und ein Teil der Nordinsel vom Eis überzogen. An der Westküste der Südinsel bildete sich Schelfeis, wie heute noch in Buchten der Antarktis sowieder nördlichen Polarzone. Die heutigen Ebenen der Westküste der Südinsel sind alle nichts anderes als Gl