2. KAPITEL
Cade Saunders versuchte, sich cool zu geben, aber das war beinahe unmöglich. Er fühlte sich wie ein Kind am Weihnachtsmorgen. Nein, das war nicht richtig. Er fühlte sich wie ein Kind an fünf Weihnachtsmorgen und sechs Geburtstagen zusammen. Er konnte weder schlafen noch essen, und er ertappte sich immer wieder dabei, grundlos vor sich hin zu pfeifen.
Ich bin einfach ein Trottel, dachte er fröhlich, als er auf seiner Veranda stand. Aber das war okay – Trottel hatten bekanntlich besonders viel Glück.
Das Sicherheitssystem seiner Ranch hatte ihn alarmiert, dass ein autorisierter Code eingegeben worden war, um das Haupttor zu öffnen. Und so dauerte es auch nicht lange, bis er ein vertrautes Auto vorfahren sah. Er wartete, bis seine Schwester ausgestiegen war, dann winkte er fröhlich und sprang die Treppe in einem Satz hinunter.
Seine Zwillingsschwester starrte ihn mit weit aufgerissenen Augen an.
„Was ist denn mit dir los?“, fragte sie. „Du siehst …“ Sie musterte ihn eindringlich. „Ich weiß nicht, aber irgendwie machst du mir Angst.“
„Es ist alles in Ordnung“, erwiderte er und bemühte sich, lässig und männlich zu wirken.
Pallas stöhnte. „Es ist das Pferd, oder? Du vibrierst ja förmlich vor Aufregung. Was bei einem Siebenjährigen charmant wäre, aber bei einem Mann, der auf die Dreißig zugeht, ist es höchst verstörend.“
Er rannte auf sie zu, packte sie an der Taille und wirbelte seine Schwester im Kreis herum. „Ich kann nicht anders“, rief er, bevor er sie lachend absetzte. „Ist dir klar, was das bedeutet? Wir haben einen Hengst aus dem königlichen Gestüt von El Bahar. Hier, in Happily Inc. Das ist unglaublich. Es ist mehr als unglaublich – es ist ein Wunder. Weißt du, wie selten der König eines seiner Pferde verkauft? Das passiert beinahe nie, und wenn doch, dann handelt es sich meistens um eine Stute. Aber wir bekommen einen Hengst.“
Seine Schwester schüttelte den Kopf. „So sehr freust du dich darüber, dass deine Pferde bald Sex haben werden? Sorry, dass ich das sagen muss, aber du solltest mal öfter aus dem Haus gehen.“
Wieder wirbelte er sie herum. „Ich arbeite an unserem Zuchtprogramm, aber Rida verändert alles. Er wird uns einen Platz auf der Landkarte sichern.“
„Technisch gesehen gibt es Happily Inc schon auf der Landkarte“, erwiderte Pallas. „Du solltest uns mal auf Google Maps suchen. Wir sind ganz leicht zu finden.“
„Ach, Schwesterherz, es ist ein großartiger Tag.“
„Dann freue ich mich für dich. Und ich habe alles mitgebracht, worum du mich gebeten hast. Allerdings frage ich mich, warum du nicht einfach deiner Haushälterin gesagt hast, dass sie sich um das Gästezimmer kümmern soll.“
„Das hier ist wichtig. Es muss genau richtig sein.“ Er zuckte mit den Schultern. „Du hast einen fabelhaften Geschmack, Pallas, un