: Jerry Cotton
: Jerry Cotton 3195 Ein bombensicherer Coup
: Verlagsgruppe Lübbe GmbH& Co. KG
: 9783732565009
: 1
: CHF 1.60
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 64
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Seit Langem schon waren Phil und ich einer hochkriminellen Organisation auf der Spur - der CITU, die ihren Sitz auf der honduranischen Insel Untaba hatte. Endlich standen wir kurz davor, den Kopf der Bande hochzunehmen und die gesamte Organisation endgültig zu zerschlagen. Dazu hatten wir den Mann nach Washington gelockt. Doch nachdem wir ihn festgenommen hatten, eröffnete er uns seelenruhig, er habe mehrere Bomben in der Stadt platziert. Und bevor wir irgendetwas dagegen unternehmen konnten, ging bereits die erste Bombe hoch!

6:07 Uhr, Adams Morgan Neighborhood, Washington

In der Belmont Road erwachteOld Tremblehand von einem Knall, der die Nacht zerriss. Fluchend und schwerfällig erhob er sich hinter dem Busch, in dessen Schutz er geschlafen hatte. Es war noch dunkel, und die Welt drehte sich in seinem Kopf. Das war freilich nichts Neues für ihn, denn nach über zwanzig Jahren auf der Straße, die meisten davon im Vollrausch, hatte er sich den NamenOld Tremblehand, alte Zitterhand, redlich verdient. Seinen echten, den Geburtsnamen, hatte der Obdachlose längst vergessen.

Unmutig warf er einen Blick zum Himmel. Seine innere Uhr, die im Gegensatz zu allen anderen Sinnen erstaunlich gut funktionierte, sagte ihm, dass der Morgen bald grauen würde.

Old Tremblehand war müde. Verdammt müde. Am Abend zuvor hatte er in einem Mülleimer eine halb volle Flasche Bourbon gefunden. Seinen Rausch hatte er noch lange nicht ausgeschlafen. Aber hinter dem Busch konnte er nicht bleiben. Am zweiten Wochenende im September, am Adams Morgan Day, war in diesem Quartier rund um die 18th Street die Hölle los. Buden, Bühnen mit Livemusik, jede Menge Menschen. In drei, vier Stunden öffneten die ersten Verkaufsstände. Später am Tag würde sich auchOld Tremblehand unter das Partyvolk mischen, aber vorher musste er einen Schlafplatz finden, von dem ihn niemand verjagte.

Langsam schlurfte der Obdachlose hinüber zur 18th Street, wo die Buden und Bühnen im Mondlicht auf das große Ereignis warteten.

Plötzlich hörte er ein leises Husten. Er verbarg sich in einem Hauseingang, denn auf der gegenüberliegenden Straßenseite konnte er einen Streifenwagen erkennen. Ein Cop war nun wirklich der Letzte, dem er begegnen wollte.

Vor dem Streifenwagen stand ein Pick-up, an dem sich gerade ein Kerl zu schaffen machte. Verwundert kratzte sich der Obdachlose das stoppelige Kinn. Was trieb der Typ da? Er zerrte etwas Großes, Schweres zum Wagen, öffnete die Tür und bugsierte seine Last unter großer Anstrengung hinein. Zwei lange, schlaffe Gliedmaßen hingen heraus. Großer Gott, die sahen ja aus wie menschliche Beine! Verlud der Kerl etwa eine Leiche?

Der Knall, der ihn geweckt hatte, fielOld Tremblehand wieder ein. Ein Schuss?

Gut möglich. Aber der Obdachlose war es nicht gewohnt, sich auf seine Sinne zu verlassen, die ihm allzu häufig einen Streich spielten. Vielleicht hatte er den Knall nur geträumt.

Old Tremblehand wartete, bis