: Andreas Dombret
: Bankenaufsicht im Dialog 2018
: Fritz Knapp Verlag
: 9783831408887
: 1
: CHF 20.70
:
: Geld, Bank, Börse
: German
: 168
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
2017 war ein Meilenstein in der Geschichte der internationalen Bankenregulierung: Obwohl von Einzelnen schon für unmöglich gehalten, haben sich die Mitgliedsländer des Baseler Ausschusses Ende 2017 auf einen Kompromiss für das Reformpaket Basel lll geeinigt. Insbesondere die Verhandlungen um die überarbeitete Berechnung der risikogewichteten Aktiva, die bei der Ermittlung der Eigenmittelanforderungen einfließen, waren zwar zäh, aber schlussendlich erfolgreich. Nach Umsetzung wird das Basel-III-Abkommen seinen Beitrag zu einem stabilen und sicheren Finanzsystem leisten - und dies durch seine internationale Gültigkeit flächendeckend. Mit der Einigung in Basel kehrt keinesfalls Stillstand in Bankenaufsicht und -regulierung ein. Sowohl Aufsicht als auch Institute stehen vor neuen und zahlreichen Herausforderungen. Neben dem Handlungsdruck, den das Niedrigzinsumfeld, die Digitalisierung oder auch der Brexit mit sich bringen, gibt es eine weitere zentrale Herausforderung, die Leitthema unseres diesjährigen Symposiums war: der Klimawandel und seine Auswirkungen auf das Finanzsystem. Unter dem Begriff 'Green Finance' wird inzwischen darüber diskutiert, wie der Finanzsektor auf den Klimawandel reagiert und seinen Teil dazu beitragen kann, die Auswirkungen von Klimaveränderungen abzuschwächen und eine ökologisch nachhaltige Entwicklung zu fördern. Aus Sicht der Bankenaufsicht geht es aber auch um die Risiken, die der Klimawandel und der Wandel der Wirtschaft für den Finanzsektor bergen können - sowie um die Frage, inwiefern sich Finanzinstitute anpassen müssen, um sich vor diesen Risiken zu schützen. Und nicht zuletzt geht es darum, welche Rolle Aufsicht und Regulierung beim Übergang in ein grünes Finanzsystem spielen können und wollen.

Dr. Andreas Dombret Vorstandsmitglied Deutsche Bundesbank

Klaas Knot

Vom Auftrag zur Aufsicht


1.Einleitung


Sehr geehrter Herr Dombret, sehr geehrter Herr Otto, ich danke Ihnen ganz herzlich für die freundlichen Begrüßungsworte und für Ihre Einladung. Es ist mir eine große Ehre, hier beim Symposium „Bankenaufsicht im Dialog“ sprechen zu dürfen.

Hätte ich Ihnen vor fünf Jahren erzählt, dass wir auf diesem Symposium „Bankenaufsicht im Dialog“ einen halben Tag lang über Nachhaltigkeit sprechen würden, hätte mir sicherlich keiner von Ihnen geglaubt und viele hätten mich vielleicht sogar eher für einen Umweltapostel als für einen Notenbanker gehalten.

Und dennoch sind wir heute alle hier, um über diese Thematik zu sprechen. Darin zeigt sich ganz eindeutig, dass sich in den letzten Jahren die Denkweise in der Finanzbranche und unter Aufsehern gravierend geändert hat. Nachhaltigkeit wird immer mehr zu einem Bestandteil der klassischen Finanzierung, was durch zahlreiche Initiativen und Beispiele weltweit belegt wird. Der „Aktionsplan zur Finanzierung nachhaltigen Wachstums“, den die Europäische Kommission morgen veröffentlicht, ist nur das jüngste Projekt in dieser Reihe.

Die De Nederlandsche Bank, die sowohl Zentralbank als auch Aufsichtsinstanz für Banken, Pensionseinrichtungen und Versicherungsunternehmen ist, ist in diesem Bereich bereits seit einigen Jahren aktiv. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass sich viele von Ihnen fragen, weshalb wir uns bereits so lange mit dieser Thematik beschäftigen. Wie kam es dazu?

In meiner heutigen Rede „Vom Auftrag zur Aufsicht“ möchte ich Ihnen dies gerne näher erläutern. Zunächst werde ich darlegen, wie die Thematik Eingang in unsere Agenda gefunden hat und darauf eingehen, inwiefern und warum Nachhaltigkeit für Zentralbanken, Aufsichtsinstanzen und die Finanzwirtschaft relevant ist.

Anschließend werde ich über die thematische Überprüfung von Klimarisiken im niederländischen Finanzsektor sprechen, die wir 2017 durchgeführt haben und zu der ein Bericht mit dem Titel „Waterproof? An exploration of climate-related risks for the Dutch financial sector“ veröffentlicht wurde. Da Andreas Dombret bereits erklärt hat, wie und weshalb der Klima- und Energiewandel unsere Volkswirtschaften und Finanzsektoren beeinträchtigen könnte, werde ich Sie nicht