Licht am Ende des Tunnels
Die U-Bahn jagte durch den Schacht. Meine Reisetasche hatte ich auf dem Boden abgestellt und fest zwischen die Füße geklemmt. Je näher wir der Innenstadt kamen, desto voller wurde es im Waggon. Menschen starrten stumm ins Leere. Großstadtgesichter, geübt darin, die Umgebung nicht mehr wahrzunehmen und sich wie in Trance durch die Adern der Metropole transportieren zu lassen. Einzig Touristen mit großen Rucksäcken blickten wach und hektisch umher und verfolgten aufmerksam, mit zusammengekniffenen Augen, auf den Linienplänen an der Decke unsere Route. Ich fragte mich, ob die Verkehrsgesellschaft von Montreal die Metropläne absichtlich an die Decke geklebt hatte, damit Taschendiebe sich leichter an den Rucksäcken zu schaffen machen konnten? Immer wenn der Zug eine Kurve nahm, gaben die Stahlräder einen schrillen Ton von sich, der mich an die Schreie hysterischer Mädchen in Horrorfilmen erinnerte. Ich mochte dieses Geräusch nicht. Und hysterische Mädchen mochte ich auch nicht.
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