: Lindsay Armstrong
: Das letzte Paradies auf Erden
: Cora Verlag
: 9783733758394
: Digital Edition
: 1
: CHF 2.20
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 130
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Obwohl Davina ahnt, dass sie einen schrecklichen Fehler macht, beginnt sie eine leidenschaftliche Affäre mit dem gut aussehenden Unternehmer Steve Warwick. Zusammen erkunden sie die wildromantische Insel Lord Howe - bis Davinas Ex-Mann von ihrer neuen Liebe hört ...



<p>Lindsay Armstrong wurde in Südafrika geboren, und bis heute fasziniert sie der Kontinent sehr. Schon als kleines Mädchen wusste sie, was sie später machen wollte: Sie war entschlossen, Schriftstellerin zu werden, viel zu reisen und als Wildhüterin zu arbeiten. Letzteres ist ihr zwar nicht gelungen, aber noch immer ist sie von der Tierwelt Afrikas begeistert. Ihrem Vorsatz, viel zu reisen, ist sie treu geblieben - zunächst arbeitete sie in einem Reisebüro, später für eine Fluggesellschaft. Ihren Mann, der ursprünglich aus Neuseeland stammt, lernte Lindsay Armstrong kennen, als er auf dem Weg von Westafrika zurück nach Hause einen Zwischenstopp in Johannesburg machte. Zwar flog er zurück nach Neuseeland, kehrte aber ein paar Wochen später in die südafrikanische Hauptstadt zurück. Ein halbes Jahr später waren sie verheiratet. Drei ihrer fünf Kinder wurden in Südafrika geboren, eins in London und eins in Australien, wohin die Familie auswanderte. Doch erst als ihr jüngstes Kind in die Schule kam, entschloss Lindsay Armstrong, ihre eigene Karriere in Angriff zu nehmen - als Schriftstellerin! Und das ist ihr gelungen. Am glücklichsten ist sie, wenn sie gerade an einem Buch arbeitet, und dabei hat sie entdeckt, dass sie praktisch unter allen Bedingungen schreiben kann. Die Armstrongs führen ein sehr ereignisreiches Leben: Lindsay und ihr Mann haben Rennpferde trainiert, eine Farm bewirtschaftet und sechs Monate auf einem Boot gewohnt, mit dem sie von der afrikanischen Goldküste bis zur Torresstaße zwischen Australien und Neuguinea hin und wieder zurück geschippert sind. Zur Zeit leben sie im australischen Queensland mit herrlichem Blick aufs Meer. Sie haben ihre Farm verkauft und schauen sich nach einem neuen Boot um. Nach wie vor reisen Lindsay und ihr Mann leidenschaftlich gern. In den letzten Jahren waren sie zwei Mal in Südafrika. Den Höhepunkt ihres Besuchs in der Serengeti bildete etwas, das Lindsay eigentlich niemals tun wollte: Sie fuhr in einem Heißluftballon. Als der Ballon abhob, versagten ihr beinahe die Nerven, aber im Nachhinein gibt sie gern zu, dass es ein unvergessliches Erlebnis war, wie sich bei Sonnenaufgang die Serengeti mit ihrer artenreichen Tierwelt zu ihren Füßen ausbreitete. Trotz ihrer Begeisterung für Afrika hat Lindsay Armstrong in Australien eine neue Heimat gefunden, in der sie sich sehr wohl fühlt. Sie liebt dieses weite Land und ist extra nach Sydney gereist, um die Schlussfeier der Olympischen Spiele 2000 zu besuchen. Und ...

1. KAPITEL

Davina Hastings atmete tief durch und öffnete erleichtert die zu Fäusten geballten Hände. Sie fühlte sich in kleinen Flugzeugen furchtbar unbehaglich. In der achtsitzigen Maschine, mit der sie über dreihundert Meilen vom australischen Festland über den Südpazifik zurLord Howe-Insel geflogen war, hatte sie es als schrecklich beengend empfunden. Zu allem Überfluss hatte es gestürmt, weshalb Davina bei der Landung die Augen geschlossen hatte.

Als das Flugzeug Richtung Terminal rollte, schaute sie gespannt durch die ovale Luke, um einen ersten Eindruck vonLord Howe zu erhaschen. Sie hatte gehört, dass die Insel ein Juwel und ein Paradies für Fotografen sei, aber alles, was sie sah, waren nebelverhangene Berge. Noch dazu regnete es jetzt in Strömen.

„Tut mir leid, Leute“, sagte der Pilot, „aber keine Angst, das ist nur eine kleine Schlechtwetterfront, die nach Neuseeland zieht. Danach wird es wieder schön. Ich wünsche Ihnen allen einen angenehmen Urlaub und bedanke mich, dass Sie mit uns geflogen sind.“

Davina verzog das Gesicht. Aus der Unterhaltung mit den anderen Passagieren wusste sie, dass sie als Einzige unter ihnen hier keinen Urlaub machte. Einen Moment wünschte sie inständig, sie wäre zu ihrem Vergnügen auf die Insel gekommen, aber ein Job war eben etwas anderes. Reiß dich zusammen, ermahnte sie sich, straffte die Schultern und machte sich zum Aussteigen fertig.

Wenig später lief sie das kurze Stück zum Terminal. Drinnen schüttelte sie sich die Regentropfen von Haar und Jacke und blickte in die Augen eines großen Mannes, der am Ankunftsschalter lehnte. Sofort bemerkte sie den typischen Gesichtsausdruck, den Männer bekommen, wenn sie eine Frau im Geiste ausziehen.

Mit ausdrucksloser Miene wandte Davina den Blick ab, obwohl sie innerlich vor Wut kochte, was sie eigentlich wunderte, da ihr so etwas schließlich nicht zum ersten Mal passierte. Tatsächlich amüsierte es sie sogar manchmal, wenn sie mit ihrer Figur, ihrem dunkelblonden Haar und den veilchenblauen Augen Aufmerksamkeit erregte. Davina, praktisch veranlagt und realistisch, hatten schon viele Männer erzählt, sie sei die Frau ihrer Träume, war aber selbst noch keinem begegnet, der sie ins Träumen hatte bringen können.

Sie mied weiterhin den Blick des Mannes und überlegte, ob er tatsächlich die Unverschämtheit besaß, ihre Qualitäten im Bett abzuschätzen, oder ob sie sich das nur einbildete. Schließlich schob sie die unangenehmen Gedanken beiseite und schaute sich suchend um. Eigentlich sollte sie ja abgeholt werden.

In der kleinen Halle herrschte rege Betriebsamkeit. Reiseführer riefen Gästenamen aus und kümmerten sich um das Gepäck der Neuankömmlinge. Ein Flughafenangestellter, anscheinend der Einzige, telefonierte gerade. Niemand jedoch schien Davina Hastings, engagiert als Hausangestellte für einen Mr. S. Warwick und dessen Familie, zu erwarten.

Davina nahm ihr Gepäck und sah sich noch einmal um. Allmählich leerte sich die Halle. Der Mann, der am Schalter gelehnt hatte, hatte sich halb abgewandt und blickte den Menschen nach, die das Gebäude verließen. Er wirkte gereizt.

Vom Rollfeld kam jetzt der Pilot herein und ging direkt auf sie zu. Dass er sie traf, schien ihn zu freuen, und er sagte lächelnd: „Ich dachte schon, ich hätte Sie verpasst. Wo wohnen Sie denn? Wir könnten zusammen zu Abend essen, ich bleibe nämlich über Nacht auf der Insel.“

Schon wieder einer, dachte Davina genervt und stellte fest, dass der Pilot in seiner schicken Uniform wenigstens gut aussah und ungefähr in ihrem Alter, fünfundzwanzig, sein musste. Unbefangen streckte er ihr die Hand hin und fuhr fort: „Davina Hastings, nicht wahr? Ich habe auf der Passagierliste nachgesehen, wo der Name Hastings nur einmal vorkam, und Sie waren die einzige Alleinreisende. Außerdem tragen Sie keinen Ehering. Deshalb dachte ich, fragen könnte ich ja mal!“

Unwillkürlich schaute Davina auf ihre unberingte Hand und wollte etwas erwidern, aber bevor sie etwas sagen konnte, hörte sie eine scharfe Stimme. „Hastings? Das darf doch nicht wahr sein! Sagen Sie bloß nicht, dass Sie Mrs. Hastings sind!“

Davina drehte sich langsam um, wusste aber schon, wer sie angesprochen hatte. Es beschlich sie das ungute Gefühl, dass der große, breitschultrige Mann Mr. S. Warwick war, ein Mann Mitte dreißig, der Dynamik ausstrahlte und aus seinem Ärger keinen Hehl machte. Seine abgewetzte Cordhose, der ausgebeulte Pullover und sein windzerzaustes Haar konnten nicht darüber hinwegtäuschen, dass er ein weltgewandter Mens