: Giovan Francesco Straparola
: Ergötzliche Nächte Erotische Geschichten aus dem 16. Jahrhundert
: dotbooks GmbH
: 9783961483396
: 1
: CHF 3.20
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: Erzählende Literatur
: German
: 118
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Im Palast der Sünde: Der erotische Klassiker 'Ergötzliche Nächte' von Giovan Francesco Straparola jetzt als eBook bei dotbooks. Lassen Sie sich entführen in einen italienischen Renaissancepalast des 16. Jahrhunderts ... Die ebenso schöne wie schamlose Lucretia ist gelangweilt von ihrem Leben im Luxus. Da kommt ihr das zügellose Treiben des Karnevals genau recht - jede Nacht muss eine ihrer Zofen ihr eine unzüchtige Geschichte erzählen: Die Schilderungen der geheimen Gelüste liebeshungriger Männer, sinnlicher Frauen und frivolen Abenteuer eines Priesters lassen selbst Lucretia erröten. Doch ihr Hunger nach mehr ist geweckt - und tatsächlich gibt es sie, die eine verboten sündige Geschichte, die ihr die Sinne rauben wird ... Ein erotisches Feuerwerk: Ein Reigen an ebenso skandalösen wie prickelnden Erzählungen in der Tradition von Boccaccios 'Decamerone'.

VORREDE


In Mailand, der alten und ersten Stadt der Lombardei, reich an anmutigen Frauen, geschmückt mit stolzen Palästen und voller Überfluß an all den Dingen, die sich für eine ruhmreiche Stadt geziemen, wohnte Ottaviano Maria Sforza, erwählter Bischof von Loch, dem nach Erbrecht - als Francesco Sforza, Herzog von Mailand, gestorben war - die Herrschaft über den Staat nach Billigkeit zufiel. Aber infolge der Verwicklung der bösen Zeiten, des grausamen Hasses, der blutigen Schlachten und der unaufhörlichen Revolutionen in den Staaten begab er sich von dort fort und ging heimlich nach Loch mit seiner Tochter Lucretia, der Gemahlin des Giovan Francesco Gonzaga, des Vetters Federicos, Markgrafen von Mantua, und blieb dort einige Zeit. Als das die Seinen gemerkt hatten, verfolgten sie ihn, so daß er großen Schaden erlitt. Als der Unglückselige die Verfolgung seiner Verwandten sah und die schlechte Gesinnung gegen sich und die Tochter, die kurz vorher als Witwe zurückgeblieben war, nahm er die wenigen Schmucksachen und Gelder, die er besaß, und ging mit der Tochter nach Venedig. Dort fand er Ferier Beltramo, einen Mann aus hohem Geschlecht, von Natur gütig, liebenswürdig und edel. Von ihm wurde er mit seiner Tochter im eigenen Hause mit gebührendem Willkomm ehrerbietig empfangen. Weil aber der allzulange Aufenthalt in fremden Häusern meist Verdruß erzeugt, entschloß er sich nach reiflicher Überlegung, von dort abzureisen und anderswo eine eigene Wohnung zu finden. Daher bestieg er eines Tages mit der Tochter eine Barke und fuhr nach Morano. Als er dort einen Palast von wunderbarer Schönheit sah, der damals leer stand, betrat er ihn, und nachdem er die angenehme Lage, den geräumigen Hof, den herrlichen Bogengang, den lieblichen Garten voller lachender Blumen, reich an mannigfachen Früchten und strotzend von grünen Kräutern, betrachtet hatte, lobte er ihn aufs höchste. Und als er über die marmornen Treppen gestiegen war, sah er den prächtigen Saal, die anheimelnden Kammern und einen Altan über dem Wasser, der den ganzen Platz beherrschte.

Die Tochter, voller Entzücken über die liebliche und ergötzliche Lage, bat mit sanften und rührenden Worten ihren Vater so sehr, daß er ihr zu Liebe den Palast mietete. Darüber empfand sie sehr große Freude, weil sie morgens und abends vom Altan aus die schuppigen Fische sah, die in den klaren salzigen Wassern eilig in vielen Scharen schwammen, und wenn sie sie hin und her schießen sah, empfand sie großes Vergnügen. Und weil sie von jenen Damen, die ihr früher aufwarteten, verlassen war, wählte sie andere zehn, nicht weniger anmutig und schön, von deren Tugenden und löblichen Sitten zu erzählen zu weit führen würde. Von ihnen war die erste Ludovica, deren schöne Augen, glänzend wie lichte Sterne, allen, die sie betrachteten, nicht geringe Bewunderung einflößten. Die zweite war Vicenza, löblich an Sitten, schön an Gestalt und von gewinnendem Wesen, deren liebliches und zartes Gesicht jeden, der es betrachtete, mit erquickender Freude erfüllte. Die dritte war Lionara, die, obschon sie nach ihrer natürlichen Schönheit anders schien, doch so graziös und feingesittet war, wie keine andere. Die vierte war Alteria mit blonden Flechten, die in Treue und weiblicher Ergebenheit sich immerwährend dem Dienst der Herrin widmete. Die fünfte war Laurette, lieblich von Gesicht, aber ein bißchen aufbr