Einleitung
Chakras – Prismen des Lichts
Als Kind habe ich Farben gesehen. Natürlich, jedes Kind sieht Farben, das Rot eines Apfels, das Grün der Blätter. Der Mond ist weiß, die Sonne gelb, und alle mögen indigofarbene Jeans. Doch ich sah Farben, die andere nicht einmal bemerkten.
Ich wusste, dass meine Mutter gute Laune hatte, wenn sie von einem rosaroten Nebel umgeben war. Mein Vater war glücklich, wenn Gelb von seiner Magengegend ausging. Wenn meine Eltern gut miteinander auskamen, strahlten ihre Herzen Grün aus. Wenn sie sauer aufeinander waren, versteckte ich mich in meinem Zimmer. Die scharfzackigen roten Lichtblitze, die zwischen ihnen hin und her zuckten, verhießen nichts Gutes.
Als ich älter wurde, stellte ich erstaunt fest, dass andere die Welt nicht in denselben Buntstiftfarben sahen. Ich lernte, meine schrulligen Wahrnehmungen zu ignorieren, obwohl sie nie ganz verschwanden. Dennoch habe ich mich immer gefragt, woher diese wirbelnden Bewegungen aus Farbtönen kommen, ebenso wie die Geräusche, die Gefühle und die Informationen, die sie häufig begleiteten. Auch die waren für andere gar nicht da.
Wie kam es, dass bestimmte Teile meines Körpers in bestimmten Tönen zu summen schienen? Warum wurden meine Hände heiß, wenn eine andere Person krank war? Warum träumte ich immer einen Tag, bevor er bei mir anrief, von meinem Großvater? Von solchen Anomalien war in der Schule nie die Rede, und in der Kirche wurde auch nicht darüber gesprochen. Meine Familie gehörte der Lutheranischen Volkskirche Norwegens an. Da wurde nicht viel über die vorgegebenen Linien hinaus gedacht – oder gemalt.
Ich erfuhr nichts über den Ursprung dieser außersinnlich wahrgenommenen Lichtprismen, Klänge und Informationen, bis ich in meinen Zwanzigern meinen ersten Unterricht in Energieheilung bekam. Meine Welt veränderte sich, als meine Lehrerin die Chakras erklärte.
Das Sanskrit-WortChakra bedeutet »Rad« oder »Diskus«. Meine Lehrerin sagte, Chakras seien ein weitverbreitetes Thema in zahlreichen Kulturen. Auf ihrer Liste standen die Maya, die Azteken, die Hopi, die Cherokee, die Kelten, die alten Ägypter, die Zulu, die Sufis, die Tibeter, die Chinesen und – die Kultur, auf die wir uns in diesem Buch konzentrieren, nämlich die indische.
Jede dieser Kulturen setzte die Existenz feinstofflicher Energieorgane voraus, auch Energiezentren oder -körper genannt. »Feinstofflich« beschreibt die Fähigkeit, jenseits des Körpers, aber auch durch ihn zu agieren. Und genau das ist die Aufgabe der Chakras: alle physischen, psychischen und geistig-spirituellen Dinge zu bewältigen.
Meine erste Lehrerin unterrichtete uns im klassisch-indischen Chakra-System, das aus sieben innerhalb des Körpers liegenden Zentren besteht, die entlang der Wirbelsäule angeordnet sind und jeweils mit einer endokrinen Drüse in Verbindung stehen. Eine einzigartige Energie namensKundalini aktiviert diese Zentren, bringt verborgene Themen, Emotionen und Probleme an Licht, weckt aber auch geistige Kräfte und löst dadurch eine Kaskade tief greifender und transformierender Ereignisse aus.
Meine Lehrerin wies darauf hin, dass jedes dieser Chakras zwar körperbasiert, aber auch interdimensional ist. Seine Wirbel- oder Strudelform ermöglicht es ihm, Verbindungen zu verschiedenen Realitätsebenen herzustellen. Die Tatsache, dass jedes Chakr