Überblick
Die Entstehung der Großen Koalition nach den Reichstagswahlen vom Mai 1928 offenbarte einmal mehr die strukturellen Schwächen von Parteiensystem und Parlamentarismus in der Weimarer Republik. Die Verhandlungen zogen sich nämlich über Wochen hin und die hieraus resultierende Regierung war eher ein „Kabinett der Persönlichkeiten“ als ein von den beteiligten Parteien – SPD, DDP, Zentrum, BVP und DVP solidarisch getragenes Bündnis. Gleichwohl gelang der neuen Regierung mit der Verabschiedung des Young-Plans noch einmal ein wichtiger außenpolitischer Erfolg. Diese neue Reparationsregelung bot Deutschland erhebliche Vorteile im Vergleich zum bisherigen Dawes-Plan. Indes gab seine lange Laufzeit – bis 1988 – der Agitation der radikalen Rechten gegen die Republik willkommenen Nährstoff. Zwar scheiterte der von ihr initiierte Volksentscheid, doch bedeutete dies am Ende nur einen Pyrrhussieg für die junge Demokratie, denn deren innenpolitisches Klima hatte sich durch die neuerliche rechte Hetze gegen die Republik weiter verschlechtert. Überdies zeigte die Polemik um den Young-Plan auch, dass die internationale Verständigungspolitik der letzten Jahre an ihr Ende zu kommen d