: Hans Dominik
: Jürgen Müller
: Lebensstrahlen Zukunftsroman
: Abenteuerverlag Pockau
: 9783739247250
: 1
: CHF 2.70
:
: Erzählende Literatur
: German
: 324
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
In einer gut abgesicherten Burg arbeitet Dr. Eisenlohr an dem Problem der Urzeugung. Endlich gibt es erste Erfolge: Aus anorganischer Gelatine entstehen lebende Amöben - und als Nebenprodukt dieser Umwandlung Goldklümpchen aus Blei! Dr. Eisenlohr tut Letzteres als Nebensächlichkeit ab. Dr. Bruck hingegen, einer seiner Mitarbeiter, erliegt der Versuchung, möchte sich bereichern und nimmt heimlich Verbindungen zu Betrügern und Verbrechern auf ... Ungekürzt, Korrektur gelesen und in neuer deutscher Rechtschreibung. Der Inhalt des E-Books entspricht der Ausgabe von 1938.

Hans Dominik wurde 1872 in Zwickau geboren und starb 1945 in Berlin. Er war Ingenieur und Wissenschaftsjournalist, Dramaturg für Kurzfilme und arbeitete später als freier Schriftsteller. Schon bald wurde er durch seine vielgelesenen Zukunftsromane zum gefeierten Erfolgsautor.

I.


Ein Wirtshaus am Wege, wie viele zwischen deutschen Bergen stehen. Schräg fielen die Strahlen der Abendsonne in den Gastraum und spielten über weißgescheuerte Tische. Hinter seiner Theke war der Wirt beschäftigt, Gläser auszuspülen, als die Tür aufging.

«Nen Abend, Schöne!», sagte ein älterer Mann, der mit einem ziemlich umfangreichen Einholekorb in der Rechten über die Schwelle schlurfte.

«Nen Abend, Michelmann!», erwiderte der Wirt den Gruß.

Der Alte setzte seinen Korb ab, ließ sich auf einen Stuhl fallen und zog ein rotgeblümtes Tuch aus der Tasche, mit dem er sich die Stirn trocknete.

«Reichlich warm heute, Schöne!», meinte er, während der Wirt einen Schoppen Wein vor ihn hinstellte. «Will mein Rad hierlassen. Ist genug, wenn ich den Korb den Berg raufschleppe.»

«Recht so, Gustav. Kannst es in den Ziegenstall stellen», sagte der Wirt und setzte sich zu ihm. «Übrigens hör mal! Da waren vorhin ein paar Gäste hier, die schienen es mal wieder auf euch abgesehen zu haben.»

«Hm! ... Wieso?», fragte Michelmann.

Schöne setzte eine überlegene Miene auf. «Stadtvolk, Automobilisten; kehren hier ein, tun so, als ob sie ihre Karte studierten, fragen mich allerlei, bringen dabei die Rede auf die Eulenburg und euern Doktor! Na, ich weiß doch Bescheid, Gustav.»

Michelmann nahm einen Schluck aus seinem Glas. «Du meinst, Otto, die wollen wieder ...»

«Glaube nicht, dass ich mich geirrt habe. Die vorn Gut drüben spitzen sich doch immer noch auf euern Wald. Kann’s ihnen nicht mal verdenken; er springt verflucht unbequem in ihre Jagd rein.«

«Könnte denen so passen!», knurrte Michelmann vor sich hin. «Wird aber nichts draus, Otto. Ist uns gerade recht so, wie’s ist. Unser Doktor will bei seinen Arbeiten ungestört sein. Die sollen ihre Hasen sonstwo schießen.»

Schöne lachte. «Kann’s mir denken. War ein rechter Schabernack von dem alten Baron, dem Doktor Eisenlohr die Burg mit dem Bergwald zu vermachen, während die andern das Gut bekamen. Ließ sich aber nichts gegen machen, haben das Testament vergeblich angefochten. Na, da seht man zu, Gustav, dass ihr euch den neuen Besuch vom Halse schafft.»

«Was sagst du, Otto ...?», Michelmann setzte das eben erhobene Glas wieder auf den Tisch. «Du meinst, die wollen unserm Doktor auf die Burg rücken?»

Schöne nickte. «Sahen mir ganz danach aus, als ob sie’s heut noch vorhätten. Schienen entschlossene Kerle zu sein. Agenten, weißt du, Gustav, von der Sorte, die so leicht nicht locker lässt. Würde mich nicht wundern, wenn sie schon auf dem Wege wären!»

«I der Dunner! Da soll doch –» Michelmann war aufgesprungen. «Da muss ich dem Doktor ja Bescheid sagen!»

«Wäre kein Fehler, Gustav. Tu