: Beate Finis-Siegler
: Ökonomik Sozialer Arbeit
: Lambertus Verlag
: 9783784118901
: 2
: CHF 13.30
:
: Politik
: German
: 233
: DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: PDF
Die Soziale Arbeit ist unter Rechtfertigungsdruck geraten. Gefordert wird einerseits der Nachweis von Wirksamkeit ihrer Handlungsweise, zunehmend aber auch der ihrer Wirtschaftlichkeit. Die Soziale Arbeit muss sich heute in einem Maße ökonomisch legitimieren wie nie zuvor. Will sie nicht länger als lästiger Kostenfaktor, sondern als Produzent gesellschaftlicher Wohlfahrt verstanden werden, muss ihr Interesse auch einem rationalen Mitteleinsatz und der Optimierung ihrer Arbeitsweise gelten. Damit erhält das wirtschaftliche Denken, die Ökonomik, neben den fachlichen Standards einen immer höheren Stellenwert.
Im ersten Schritt legt das Buch die Grundbegriffe und Prinzipien der Ökonomie dar. Sodann geht es um die Anwendbarkeit dieser ökonomischen Denkkategorien auf die Soziale Arbeit. Die Autorin erörtert insbesondere die Besonderheiten der Produktion personenbezogener Dienstleistungen. Fragen zur Effektivität und Effizienz in der Sozialen Arbeit und deren Verhältnis zur Qualität der Arbeit schließen sich an. Im letzten Abschnitt wird versucht, die ökonomische Legitimation des Ressourcen-Einsatzes nachzuweisen und entsprechende Bewertungs- und Messverfahren zu entwickeln.
1 Grundbegriffe derÖkonomik (S. 23-24)

In diesem Teil werden die für die Auseinandersetzung mit derÖkonomik Sozialer Arbeit relevanten Grundbegriffeökonomischer Theoriebildung vorgestellt. Hierzu gehören:„Bedürfnisbefriedigung durch Produktion“ unterschiedlicher„Güter-und Dienstleistungsarten“ in„Profit-Unternehmen“ und in„Non-Profit-Unternehmen“ sowie„Systeme der Güterund Dienstleistungslenkung und -verteilung: Markt, Staat und intermediäres System“. Daran anschließend werden die volkswirtschaftliche Erfassung der Güter- und Dienstleistungsproduktion durch die„Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung“ und das„Bruttoinlandsprodukt“ als gesellschaftliches Wohlfahrtsmaß behandelt. Zum Schluss findet eine Auseinandersetzung mit dem in derÖkonomik verwendeten„Arbeitsbegriff“ statt.

1.1 Bedürfnisbefriedigung durch Güter- und Dienstleistungsproduktion

Die Sicherung der menschlichen Existenz setzt den Ge- und Verbrauch von Dienstleistungen und Gütern voraus. Da sie in der Regel nicht von Natur aus vorhanden sind, müssen sie erst hergestellt werden. Produktion und Verbrauch von Gütern und Dienstleistungen sind grundlegende Aktivitäten in jeder Gesellschaft.

1.1.1 Bedürfnisse, Bedürfnisbefriedigung und Bedarf

Im historischen Rückblick stammen erste bedürfnistheoretische Ansätze in derÖkonomik von Autoren wie von Hermann (1795–1868), Lujo Brentano (1844–19931), Roscher (1817–1894) und Menger (1840–1921). Friedrich von Hermann definierte ein„Bedürfnis“ als ein„Mangelgefühl, mit dem Bestreben, den Mangel zu beseitigen“ (Hermann, von 1870, S. 5). Menschen handeln, um Bedürfnisse zu befriedigen, zweckgerichtet, zukunftsorientiert und personal interdependent.

Menschen haben eine Vielzahl unterschiedlicher Bedürfnisse. Was jeweils als Bedürfnis empfunden wird, hängt von der gesellschaftlichen Entwicklungsstufe, der technischen Entwicklung, Umweltfaktoren,vom gesellschaftlichen Wertesystem, vom Lebensstandard und anderem ab. Bedürfnisse sind wandelbar und in langfristiger Betrachtung prinzipiell unbegrenzt. Von den zahlreichen Versuchen, die Bedürfnisse zu klassifizieren, findet im Folgenden eine Orientierung an der Maslow’schen Bedürfnispyramide statt, weil in derökonomischen Theorie sehr häufig auf sie Bezug genommen wird. Der amerikanische Psychologe Abraham Maslow ordnet die Bedürfnisse auf einer Stufenleiter hierarchisch an und unterscheidet unterschiedliche Bedürfnisebenen
Inhalt4
Vorwort zur zweiten Auflage8
Vorwort zur ersten Auflage10
Einleitung12
Teil 1 Allgemeine Grundlagen der Ökonomik22
1 Grundbegriffe der Ökonomik24
1.1 Bedürfnisbefriedigung durch Güter- und Dienstleistungsproduktion24
1.2 Güter- und Dienstleistungsproduktion in Profit-Unternehmen und in Nonprofit- Unternehmen47
1.3 Systeme der Allokation und Distribution von Gütern und Dienstleistungen58
1.4 Die volkswirtschaftliche Erfassung der Güter-und Dienstleistungsproduktion65
1.5 Der Arbeitsbegriff in der Ökonomik88
2 Grundprinzipien der Ökonomik92
2.1 Rationales Handeln unter den Bedingungen der Ressourcenknappheit92
2.2 Betriebswirtschaftliche Rationalitätskonzepte109
2.3 Individuelle versus kollektive Rationalität111
2.4 Eigennutz und Altruismus112
2.5 Die Idee der Konsumentensouveränität116
2.6 Sozioökonomisch rationale Ressourcensteuerung als Mehr-Ebenen-Problem121
Teil 2 Ökonomische Analyse Sozialer Arbeit126
3 Soziale Arbeit als Dienstleistungsarbeit in Nonprofit-Organisationen128
3.1 Der Kollektivgutcharakter Sozialer Arbeit131
3.2 Die Dienstleistungsbeziehung in meritorisierender Absicht133
3.3 Zur Bedürfnisadäquanz sozialer Dienstleistungs-produktion138
3.4 Organisation der Dienstleistungsarbeit146
4 Das ökonomische Prinzip in der Sozialen Arbeit151
4.1 Effektivität und Effizienz in der Sozialen Arbeit154
4.2 Sozioökonomische Rationalität in Nonprofit-Organisationen168
4.3 Sozioökonomische Rationalität bei öffentlichen Trägern173
4.4 Allokative Effizienz Sozialer Arbeit180
4.5 Zum trade off zwischen Wirtschaftlichkeit und Qualität182
4.6 Gesellschaftliche Ressourcensteuerung als Mehr-Ebenen-Problematik in der Sozialen Arbeit185
5 Ökonomische Legitimation des Ressourceneinsatzes für Soziale Arbeit190
5.1 Zum Marktversagen in der Sozialen Arbeit190
5.2 Messkonzepte für meritorische und öffentliche Güter und Dienstleistungen193
5.3 Anwendungsbeispiele195
Zum Schluss201
Abbildungsverzeichnis204
Literatur208
Die Autorin232