: Jonathan Lethem
: Der wilde Detektiv Roman
: Tropen
: 9783608110777
: 1
: CHF 13.40
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 335
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Als die arbeitslose Phoebe Siegler erfährt, dass die Tochter ihrer besten Freundin vermisst wird, bricht sie von Brooklyn aus auf, um in der kalifornischen Provinz nach dem Teenager zu suchen. Im dunklen Herzen der Wüste trifft sie auf Aussteiger, die jenseits von Recht und Gesetz in Stammesgruppen leben. Der Einzige, der ihr Zugang zu diesen ehemaligen Hippie- Kommunen verschaffen kann, ist Charles Heist - genannt der »wilde Detektiv«. Nach dem Wahlsieg von Donald Trump kündigt Phoebe Siegler ihren Job bei einem Radiosender, weil sie sich mit schuldig fühlt, dass es so weit gekommen ist. Als sie der Hilferuf ihrer Freundin Rosalyn erreicht, fliegt sie nach Kalifornien, um deren Tochter Arabella zu finden. Sie landet in einer Stadt am Rande der Wüste, zu deren merkwürdig zusammengewürfelten Bewohnern auch Charles Heist gehört, den sie den wilden Detektiv nennt. Ihre gemeinsame Suche führt die beiden in die gefährliche Gesellschaft der Stämme, die dort ohne Stromversorgung autonom leben. Während Phoebe und der wilde Detektiv mehr über das verschwundene Mädchen herausfinden, geraten sie in immer größere Lebensgefahr. All dies in einer Zeit, in der es wegen Donald Trump und des Todes von Leonard Cohen sowieso nicht viel zu feiern gibt.

Jonathan Lethem, geboren 1964 in New York, ist Autor zahlreicher Romane, darunter die Brooklyn-Romane »Motherless Brooklyn« und »Die Festung der Einsamkeit«. Für sein Werk erhielt er zahlreiche Preise und Auszeichnungen, u.a. den »National Book Critics Award«, den »Gold Dagger« und das »MacArthur Fellowship«. Lethem hat am Pomona College in Südkalifornien die Professur für Creative Writing inne. Zurzeit lebt er mit seiner Familie in Kalifornien. Weitere Informationen zu Jonathan Lethem finden Sie auf seiner Website www.jonathanlethem.com

Kapitel 3


Eine Stimme hinter der Nr. 8 aus Messing rief »Ist offen«. Ich drückte die Tür auf. Das übliche Gesetz gleißenden Gegenlichts galt, und in dem Halbdunkel sah ich gar nichts. Es gab weder Diele noch Wartezimmer und schon gar keine Sekretärin, die seine Termine regelte. Ich war in der sogenannten Suite gelandet, einem großen vollgemüllten und unergründlichen Zimmer, das noch dunkler wurde, als die Stimme sagte »Tür zu« und ich gehorchte. In dem kurzen Augenblick, in dem ich Umrisse ausmachen konnte, sah ich den bootsgroßen Schreibtisch, die Gestalt dahinter, die Formen an den Wänden, allesamt leblos. Hier lag niemand im Hinterhalt, da war ich ziemlich sicher. Ich wäre wieder zur Tür hinaus, bevor er um seinen Tisch herum war. Ich hatte Pfefferspray und eine kleine Presslufthup