: Ellen Nieswiodek-Martin
: Träume kennen kein Alter Schöne Aussichten auf die zweite Lebenshälfte.
: Gerth Medien
: 9783961223459
: 1
: CHF 11.80
:
: Lebensführung, Persönliche Entwicklung
: German
: 288
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Dieses Buch ist ein Mutmacher für Menschen in der Mitte des Lebens, die sich fragen, wie sie die anstehende Lebensphase gestalten und genießen können. Manche möchten sich beruflich noch einmal umorientieren oder entdecken eine neue Aufgabe. Eltern, die nach dem Auszug der Kinder ihr Leben neu ausrichten, finden Anregungen und Vorbilder. Aber auch Menschen, die mit ersten 'Alterserscheinungen' kämpfen oder sich auf den Ruhestand vorbereiten, werden durch die authentischen Lebensberichte ermutigt. Die ehrlichen Erfahrungsberichte von Heike Malisic, Beate Nordstrand, Annemarie Pfeifer, Eva Breunig, Sabine Bockel, Maria Prean und vielen anderen sind der beste Beweis. Sie schreiben davon, wie sie lang verschüttete Träume wiederbelebt oder unbekannte Wege eingeschlagen haben. Das Buch lädt dazu ein, hoffnungsvoll auf die Möglichkeiten zu blicken, die sich auftun.

Ellen Nieswiodek-Martin ist seit 2014 Chefredakteurin der Zeitschrift 'Lydia'. Außerdem hat sie mehrere Bücher verfasst. Sie ist verheiratet und Mutter von sechs Kindern.

Vom Glück, nicht mehr 30 zu sein

Beate Nordstrand

Gemütlich sitze ich am Frühstückstisch und lese die Zeitung. Zwar brauche ich mit Mitte fünfzig eine Lesebrille, aber dafür habe ich Zeit, ein bisschen länger sitzen zu bleiben. Seit einigen Jahren hat sich unser Familienleben verändert. Drei unserer fünf Kinder haben das Haus aufgrund ihres Studienplatzes oder des Dienstes bei der Bundeswehr verlassen. Auch die beiden Jüngsten, die noch zu Hause wohnen, sind inzwischen schon recht selbstständig. Mein Arbeitspensum für Familie und Haushalt hat sich deshalb deutlich reduziert.

Ich gehe auf die sechzig zu und merke: Ein neuer Lebensabschnitt beginnt. Ich nutze die Ruhe und überlege, ob ich allen Ernstes lieber noch einmal jünger sein wollen würde und komme zu dem Schluss:Nein, danke! Zwischen 25 und 35 erlebte ich die anstrengendste Zeit meines bisherigen Lebens. Heute versichere ich jeder jungen Mutter mit mehreren kleinen Kindern: „Nie mehr im Leben wird es so aufreibend sein wie jetzt!“ Ja, ich bin froh, nicht mehr dreißig zu sein!

Aber möchte ich noch einmal vierzig sein? Mit Anfang vierzig kehrte ich nach fast zwanzigjähriger Familienpause ins Berufsleben zurück, musste noch einmal viel lernen und mich in eine neue Firma einarbeiten. Ich erlebte die Doppelbelastung von der Führung eines Mehrpersonenhaushalts und meiner Berufstätigkeit und kam dabei mehr als einmal an meine Grenzen.

Gern würde ich mit meinem Wissen von heute manche Dinge anders und unkluge Entscheidungen rückgängig machen. Aber die Zeit lässt sich nun einmal nicht zurückdrehen. Daraus lerne ich, dass jedes einzelne Jahr, jeder Monat, jeder Tag entscheidend ist.

Heute, mit 56, weiß ich, dass Erfolge und Misserfolge dazugehören und dass ich mich einfach weiter Gottes Lebensgeschichte für mich anvertrauen möchte. Ich spüre, dass sich ein neues Zeitfenster auftut. Es fühlt sich an wie eine Zeitkapsel – die sich entweder sanft öffnet, vielleicht aber auch explodiert. Eine neue Phase von Interessen, Fähigkeiten und Möglichkeiten beginnt.

Ich hole mir Stift und Papier, schreibe „Mein neues Leben“ auf die Mitte des Blattes und zähle dann all die positiven Veränderungen auf, die dieser neue Lebensabschnitt mit sich bringt: Ich habe viel mehr Zeit zur freien Verfügung. Endlich genug Freiräume, um Beziehungen und Freundschaften zu pflegen, da ich mein Arbeitspensum flexibel bestimmen kann.

Ich habe Zeit fürs Gebet. Oft bete ich auf meiner morgendlichen Nordic-Walking-Tour oder im Wohnzimmer. Ohne Großfamilie ist unser Zuhause nämlich fast immer sauber und ordentlich. Weder ein Staubsaugermarathon noch eine morgendliche Chaosbeseitigungsmaßnahme sind mehr nötig, bevor ich hier zur Ruhe kommen kann.

Ich habe Zeit, meinen Körper zu pflegen: durch Bewegung, gesundes Essen, Kosmetik und Ruhezeiten.

Ich habe Zeit, meinen Hobbys nachzugehen. Neulich habe ich über dem Bearbeiten meiner Webseite das Kochen vergessen und es gab keinen Aufstand seitens hungriger Familienmitgliede