: John Ortberg
: Ich mag dich fast so, wie du bist Wie wir trotz unserer Unterschiede und unserer Verletzlichkeit tiefe Beziehungen leben können.
: Gerth Medien
: 9783961223404
: 1
: CHF 13,50
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: Lebensführung, Persönliche Entwicklung
: German
: 352
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Ganz gleich, ob Mann oder Frau, Stimmungskanone oder Mauerblümchen, ob Kopf- oder Gefühlsmensch: Wir wurden dafür geschaffen, Bindungen mit anderen einzugehen. Wir wurden für Beziehungen geschaffen, für Vertrautheit und Nähe. Doch wie gelingen wirklich authentische Beziehungen, in denen man sich gegenseitig annimmt - trotz aller Ecken und Kanten? Bestsellerautor John Ortberg zeigt, wie wir Hindernisse überwinden und diese echten Beziehungen bauen können, nach denen wir uns zutiefst sehnen. Wir dürfen lernen, wie wir unsere Angst vor Nähe und Offenheit überwinden können, wie wir typische Beziehungsfallen vermeiden und wie Gott unser täglicher Begleiter wird. Ein durch und durch ermutigendes Buch für gelingende Beziehungen - mit Gott und mit anderen Menschen.

John Ortberg, ist Autor, Redner und Seniorpastor der Menlo Park Presbyterian Church im Großraum San Francisco Bay. Er hat zahlreiche Bestseller geschrieben und hält Vorträge und Predigten auf Konferenzen und in Gemeinden überall auf der Welt. John und seine Frau Nancy haben drei erwachsene Kinder und lieben den Pazifik.

Einleitung

Ganz allein am Tisch?

Wenn ich an Liebe denke, muss ich an einen Tisch denken.

Meine Vorfahren stammen aus Schweden; ich selbst bin in Rockford, Illinois, aufgewachsen, umgeben von noch mehr Schweden. Wir sind nicht besonders emotional oder kommunikativ. Manchmal komme ich abends nach Hause und meine Frau Nancy erkundigt sich, wie mein Tag war. Dann sage ich: „Tut mir leid, ich hab heute schon alle meine Worte aufgebraucht. Es sind keine mehr übrig.“ Nancy kann das nicht verstehen, denn sie braucht ihre Worteniemals auf. Sie ist eine unerschöpfliche Quelle der Worte. Sie strömen nur so aus ihr heraus.

Aber eines haben wir Schweden: einen Tisch. Zusammen um einen Tisch zu sitzen war die Liebessprache der Menschen, unter denen ich aufgewachsen bin. Egal, ob jemand verletzt war oder krank, geheiratet hat, ein Auto oder ein Haus gekauft hat, in einer Krise steckte, ein Baby bekam oder verstorben war – wir versammelten uns um den Tisch. In unserem Haus hing immer das duftende Aroma von frischem Kaffee (nicht Orange Mocha Frappuccino oder irgendwas mit anderen künstlichen Aromen, sondern der einfache, frisch gemahlene Kaffee), und wir setzten uns an den Tisch, redeten, lachten und weinten –zusammen.

Wenn man mal genauer darüber nachdenkt, würde man wahrscheinlich feststellen, dass wir viele der Momente, die unser Leben geprägt haben, an einem Tisch erlebt haben. Einige der lebhaftesten Erinnerungen aus meiner Kindheit drehen sich um einen rechteckigen Glastisch in einem kleinen Esszimmer in der Brendenwood Terrace Nr. 227 in Rockford, Illinois.

Wenn ich die Augen schließe, sehe ich alles noch vor mir. Mein Vater sitzt am einen Ende. Rechts neben ihm mein kleiner Bruder Barton. Ich bin der mit der Brille und der Zahnspange, und meine Mutter sitzt mir schräg gegenüber zu meiner Rechten.

Ich erinnere mich an eine Gelegenheit, als wir frühstückten und meine Mutter eine Scheibe Toast mit Erdnussbutter in der Hand hielt. Der Toast war noch warm genug, sodass die Erdnussbutter ein wenig geschmolzen war. Als meine Mutter gerade abbeißen wollte, beugte ich mich rüber und drückte ihr die Toastscheibe mitten ins Gesicht. In Nullkommanichts beschmierten wir uns alle gegenseitig mit Erdnussbutter und lachten dabei Tränen.

Das waren noch gute Zeiten.

Und manchmal nicht so gute Zeiten.

Vor ein paar Jahren verlor ein Freund (der zufällig auch Schwede ist) seine Mutter. Als ich davon erfuhr – nur wenige Stunden nach ihrem Tod –, rief ich ihn sofort auf dem Handy an. Es stellte sich heraus, dass er mit der ganzen Familie gerade in einem nahe gelegenen Restaurant saß und Kaffee trank. Das kam mir so vertraut vor.

Die sind wie wir.

Über die Jahre hat es auch andere Tischrunden gegeben.

Ich erinnere mich noch daran, wie es war, als ich zum ersten Mal mit Nancys Familie am Tisch saß. Sie erwähnte zufällig, dass sie bei einem Autohändler neue Reifen gekauft hatte. Sofort erwiderte einer der am Tisch Sitzenden: „Ich würdeniemals bei einem Autohändler Reifen kaufen. Die ziehen dich doch über den Tisch. Ich kaufe meine Reifen immer bei Shell.“