Berührbarkeit: Lebendig mit der Welt verbunden sein
Emotionsregulierung: Gesunde oder kranke Wahrnehmung
Die Bilder für den Umgang mit Gefühlen, und damit auch dem Körper, haben sich im Lauf der Zeit verändert. Der heilige Franz von Assisi versuchte, den „Bruder Esel“ im Gegensatz zu den leibfeindlichen Asketen liebevoll, aber bestimmt zu zähmen und zu führen. Sigmund Freud verhalf uns zu der Einsicht, dass dem bewussten Ich als Reiter oft nichts anderes übrigbleibt, als das Pferd, die unbewusste Psychodynamik, dorthin zu führen, wo es selbst hingehen will. Der Wiener Psychiater Viktor Frankl sah Mitte des 20. Jahrhunderts bei aller Anerkennung der Notwendigkeit von psychischen Prozessen in der Trotzmacht des Geistes den Angelpunkt des Menschseins.
In manchen Auswüchsen der psychotherapeutischen Weiterentwicklungen danach könnte man meinen, die Emotionen selbst hätten sich Herrschaft und Reiterwürde angeeignet. Es wurde der Urschrei kollektiv zelebriert, Paare warfen Pölster und Künstler schmissen Blutkübel an die Wand. Heute sind wir wieder etwas abgeklärter. Ausgehend von Frankls geistiger Dimension (neben der psychischen und physischen) als „Trotzmacht des Geistes“ meint heute die sinnorientierte Psychotherapierichtung Existenzanalyse, dass wir mit und durch die Gefühle im personalen Dialog mit der Welt sind. Die personale Dimension, die freie, entscheidungs- und entwicklungsfähige Qualität unseres Bewusstseins, die auch spirituelle Aspekte einschließt, kann nur erblühen in einer freundschaftlichen Kooperation mit den leiblichen und triebhaften Quellen unseres Seins. Wir können Gefühle als belebende und beratende Reisegefährten des steuernden Ichs sehen, die auf andere Art sehen und hören, als die reflektierenden Ich-Funktionen das können.
Experimentierfreudigkeit im Bereich der Emotionalität braucht Mut. In unserer Kultur ist man rasch mit dem Vorwurf konfrontiert, ein Sensibelchen, ein War