: Mark Thompson
: El Greco und ich
: mareverlag
: 9783866483460
: 1
: CHF 14.00
:
: Erzählende Literatur
: German
: 224
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Es ist der Sommer 1968, J. J. und sein bester Freund Tony 'El Greco' Papadakis sind zehn und unzertrennlich. Ihr geheimes Revier ist der Hafen einer stillgelegten Konservenfabrik - hier können sie unbemerkt geklaute Zigaretten rauchen, den Möwen nachschauen und Pläne für die Zukunft schmieden. Und von dem Tag träumen, an dem sie endlich den gewaltigen Pazifik sehen werden (denn der Atlantik ist im Vergleich nur eine Pfütze). Immer öfter jedoch grätscht die Realität in die jugendlichen Träume; und während eines Roadtrips entlang der Ostküste zeigt sich den Jungen eine bisher ungekannte Seite der USA, die ihren Blick auf das Leben und die Menschen für immer verändert. Woodstock und die erste Mondlandung, Rassenunruhen und der Vietnamkrieg bilden den Hintergrund zu diesem oft unwiderstehlich komischen, zuweilen herzzerreißend traurigen Roman über zwei Freunde, deren große Prüfung erst noch bevorsteht.

Mark Thompson, 1958 geboren und aufgewachsen in Stockton- on-Tees, studierte Politikwissenschaft an der London Guildhall University, hat viele Jahre in Spanien gelebt, intensiv die USA bereist und spielt Gitarre in einer Rockband. 'El Greco und ich' ist sein erster Roman. Mark Thompson lebt mit seiner Familie in York.

Eins


Es war ein perfekter Sommertag. El Greco und ich lagen am Rand des Sportplatzes im piksenden Gras auf dem Rücken, draußen hinter den alten Umkleideräumen aus Backstein, und beobachteten die Formen, zu denen sich weiße Schäfchenwolken an einem tiefblauen Himmel auftürmten.

Ich sagte, dass ich den Mount Rushmore sehen könne, und so war es auch, wirklich.

Er zeigte auf den Wattebausch, der sich an den Rändern langsam auflöste, und sagte: »Stimmt, genauso sieht er aus. Da sind Jefferson, Lincoln und Washington, und wer ist der andere noch mal? Roosevelt.«

Ich staunte ein oder zwei Sekunden lang über sein Wissen. »Ach ja, den hatte ich vergessen«, sagte ich, als ob ich es gewusst hätte.

El Greco war der klügste Junge, dem ich je begegnet war. Er war weise.

Er war zehn Jahre alt.

Wir lagen eine gefühlte Ewigkeit so auf dem Rücken und versuchten, in den Wolken etwas zu erkennen, während die Sonne vom Himmel brannte und das lange, trockene Gras in einer sanften, zephirhaften Brise schimmerte. Das Wogen hauchzarter purpurfarbener Mohnblumen erinnerte an zum Abschied geschwenkte Taschentücher auf einem entfernten Bahnhof. Wir zogen an unseren Zigaretten und stießen Rauchkringel in die Luft. Wenn wir Zigaretten kauften, kauften wir Kents. Mein Vater rauchte Kents, genau wie El Grecos Mutter, so konnten wir, falls wir erwischt wurden, immer sagen, dass wir sie im Auto gefunden hatten und ihnen bringen wollten. Manchmal klauten wir ihnen auch welche.

»Wäre es nicht cool, wenn es die mit Bananengeschmack gäbe?«, sagte ich, während El Greco einen zunächst perfekten Rauchring beobachtete, der langsa