: Tatjana Stöckler
: Chagrans Thron Die Saga von Sam& Rardon
: Eridanus Verlag
: 9783946348184
: 1
: CHF 5.20
:
: Science Fiction
: German
Rikan hält sich für das größte aller Reiche der Galaxis: Lange galt der Planet unter seinem gottgleichen Herrscher als unbesiegbar - bis seine mächtigen Raumkreuzer den winzigen Piratenschiffen der mädchenhaften Sam unterliegen. Kronprinz Rardon wird als Geisel übergeben, eine Schmach ohne Gleichen! Auf der Reise in die Tiefen des unendlichen Raums erkennt Rardon, dass er mit der Weltraumpiratin mehr gemeinsam hat als einige manipulierte Gene. Sam ist die Urenkelin des mächtigsten Tyrannen der Geschichte, Chagran VII. Wie viel steckt von ihrem gewalttätigen Vorfahren tatsächlich in ihr? Und was hat es eigentlich mit Sams geheimnisvollem Heimatplaneten Cyrrion auf sich? Während all der Aufregung um den Thronfolger und die rebellische Piratin bemerkt keiner, dass ein noch größerer Feind im Anmarsch ist, der alle intelligenten Völker der Galaxis bedroht ... Tatjana Stöcklers Sciencefiction-Spektakel: Erstmals die ganze Geschichte um die Weltraumpiratin Sam& den rikanischen Kronprinzen Rardon in einem Band!

Nachdem Tatjana Stöckler im Alter von acht Jahren die Kinderabteilung der Stadtbibliothek ausgelesen hatte, schlich sie zu den Büchern für Erwachsene und biss sich in der Ecke für Sciencefiction fest. Dieser Leidenschaft schuldet sie auch ihre wissenschaftliche Ausbildung und dass sie sich einen Informatiker zum Mann suchte, sogar den Wohnort in der Nähe der europäischen Weltraumzentrale in der Wissenschaftsstadt Darmstadt. Dennoch liegt der Schwerpunkt ihrer Romane nicht auf der Technik der Zukunft, sondern sie fühlt sich in die Charaktere von Menschen und Aliens ein, verknüpft Vergangenheit und Zukunft zu einem Erlebnis für den Leser. Vielseitigkeit zeigt sie in ihren erfolgreichen Veröffentlichungen, die sie zu einer festen Größe im Genre der Historischen Romane gemacht haben, wobei sie sich auch andere Literaturgattungen vom Liebesroman bis zum Horror aneignet.

Sams Pupillen weiteten sich von feinen Strichen hin zu Kreisen, die wie tiefe Löcher wirkten. Vom einen Extrem zum anderen und wieder zurück brauchte sie Sekundenbruchteile. Ike kniff seine Lider zusammen und schüttelte den Kopf. »Du treibst mich in den Irrsinn. Kannst du nicht mal stillhalten?«

Der Blick der Drakulonierin schoss zu dem Tartanen und gleich darauf zu den Kontroll-Monitoren. »Schau nicht hin, wenn es dich stört«, schnappte sie.

Sicher wusste Ike, dass das Spiel ihrer Pupillen nur ihre Aufregung zeigte. Auch er hätte vor Nervosität am liebsten etwas in seinen Händen zerquetscht. Nur noch wenige Augenblicke. »Wir könnten uns das hier ersparen, wenn du nicht mal wieder maßlos übertrieben hättest.«

Die Aggressivität in seiner Stimme konnte er nicht unterdrücken, genauso wenig wie Sam das Flackern ihrer Pupillen. Nach einem letzten Blick auf die Monitore und den Countdown der Uhr stemmte Sam sich mit einem Seufzer von ihrer Liege hoch und holte das Fläschchen aus dem Wandschrank. Sorgfältig ließ sie je einen Tropfen der Flüssigkeit in ihre Augen fallen, dann blinzelte sie. Während sie mit einer Hand das Medikament zurückstellte, löste sie mit der anderen die Haarspange und entfesselte ihre rote Mähne.

Ike nickte, als sie ihn fragend ansah. »Du siehst aus wie ein Mensch«, konstatierte er.

Die Haare verdeckten ihre spitzen Ohren und der schmale Ring um die Pupillen ließ die Smaragdfarbe nur umso intensiver strahlen. Eigentlich merkwürdig, dass die intelligenten Völker sich körperlich nur durch solche Details unterschieden, obwohl ihre Ahnen nichts miteinander gemein hatten. Alle besaßen sie Arme und Beine, opponierte Daumen, einen Kopf mit zwei nach vorne gerichteten Augen und Ohren an den Seiten. Mit Wesen, die dem nicht entsprachen, wurde die Kommunikation so kompliziert, dass nur heroische Wissenschaftler sich darum bemühten. Wobei es schwierig genug war, jemanden wie Sam zu verstehen, auch wenn sie äußerlich perfekt in das Schema passte. Solange sie nicht zu breit grinste oder gar auf drakulonische Art die Zähne fletschte, würde niemand ihre Fangzähne erahnen. Allerdings konnte der Tartane Sams Begründungen nicht folgen, warum niemand wissen durfte, dass sie eine Drakulonierin war. Sie bestritt, die drei politischen Blöcke gegeneinander aufhetzen zu wollen, auch wenn er ihr genau das unterstellte. Was sollte sie davon haben? Ikes Meinung nach eine Menge: Zu keiner Zeit blühte der Schmuggel mehr als während eines Krieges. Mit ihren Dimensionsschiffen geriete Sam nie zwischen die Fronten, Krieg würde ihre Gewinne maximieren. Trotzdem glaubte Ike ihr, dass sie das nicht beabsichtigte.

Eine Kneipenschlägerei konnte die Drakulonierin genießen, ihre Strafen bei Verstößen gegen die Bordregeln fielen bisweilen drakonisch aus, bei Begegnungen mit Kriegsschiffen ließ sie gerne so lange die Muskeln spielen, bis der gegnerische Kapitän den Schwanz einzog, aber sinnlose Gewalt, wie ein Krieg sie mit sich brachte, das war nicht ihr Ding.

»Nur dass ich jetzt blind wie eine tartanische Abflussschnecke bin.« Sam fauchte ihr Spiegelbild an.

Und wenn schon. Sie sah ohnehin erschreckend schlecht und orientierte sich mit Sinnen, die Ike sich nicht einmal vorstellen konnte. Wenn er nur daran dachte, schwindelte ihm. Welche ungeheure Hirnkapazität mochte nötig sein, die Sinneseindrücke sämtlicher verfügbaren Lebewesen zu verarbeiten, damit Sam ein Bild der Umgebung erlangte? Nicht davon zu reden, welche Fähigkeiten nötig waren, diese Bilder überhaupt zu empfangen und mit welcher Selbstverständlichkeit sie auch seine Sinne anzapfte.

Diese Katze mochte ihm so oft sie wollte versichern, dass sie seine Gedanken dabei nicht berührte, das unangenehme Gefühl blieb. Obwohl er sich längst daran gewöhnt haben sollte. Wenn sie etwas im Schilde führte, hätte sie ihm schließlich nicht sagen müssen, dass sie ständig mit einem Finger in seinem Hirn s