Die Endlands
Ich hatte immer gewusst, dass der Tod des Gaffers plötzlich kommen würde, wie wenn eine Glühbirne durchbrennt und das Glas schwärzt. Dennoch war ich, als Dadda eines Abends anrief, um mir die Nachricht zu übermitteln, unwillkürlich schockiert darüber, dass er fort war. Schockiert und gefühlt auf einmal sehr weit entfernt von unserem Hof.
Damals lebte ich in Suffolk, war frisch verheiratet und unterrichtete an einer Jungenschule am Rande der Fens. Es war schwierig, öfter als zwei-, dreimal im Jahr zurück in die Endlands zu fahren, also packte ich meist dann mit an, wenn ein weiterer Helfer gerade am dringendsten benötigt wurde: beim Lammen zu Ostern, oder zur Ernte im Sommer, oder in der Herbstzeit, wenn die Schafe von den Hochmooren heruntergetrieben wurden. Als Dadda ein paar Tage vor den Oktoberferien anrief, waren Kat und ich tatsächlich gerade beim Packen gewesen, um hinaufzufahren und beim Abtrieb zu helfen. Und das würden wir natürlich immer noch tun, nur würde zuerst eine Beerdigung stattfinden.
So unglücklich die Umstände auch waren, freute Kat sich darauf, den Ort zu sehen, an dem ich aufgewachsen war. Da es dem Kindergarten in den Ferien stets an Personal mangelte, hatte sie mich noch nie zuvor in die Endlands begleiten können und die anderen Bauernfamilien, die Dyers und die Beasleys, erst einmal getroffen, am Tag unserer Hochzeit in jenem Juni. Wenn ich es recht bedenke, kannte sie Dadda damals auch noch nicht besonders gut. Nach unserer Verlobung waren wir ein paarmal hoch nach Derbyshire gefahren, um uns mit ihm zu treffen, wenn er gerade dort war, um ein paar Schafe zu verkaufen, aber es hatte sich immer nur um eine schnelle Tasse Tee und ein Sandwich zwischen den Auktionen gehandelt, und er und Kat waren nicht über Small Talk über den Hof oder über ihre Eltern hinausgekommen.
Er hatte sich zwar nicht dazu geäußert, aber er schien sie recht gernzuhaben. Nicht dass ich seinen Segen erbeten oder benötigt hätte. Nun, da ich die Endlands verlassen hatte, war die Wahl meiner Ehefrau für den Hof nicht mehr von Belang. Doch zumindest hatte er sich die Mühe gemacht, sie kennenzulernen.
Der Gaffer war natürlich nie mitgekommen, und Kat bekam ihn zum ersten Mal im Standesamt zu Gesicht. Doch als ich ihr erzählte, dass er gestorben sei, war sie so bestürzt wie jeder im Tal und fragte mich während der gesamten Zugfahrt nach ihm aus, voller Enttäuschung darüber, ihn nun niemals besser kennenlernen zu können.
»Tut mir leid, wenn ich dich bombardiert habe«, sagte sie, als wir bei der letzten Station mit einem dumpfen Geräusch zum Stehen kamen. »Ich bin einfach bloß neugierig.«
»Na ja, mach das nur nicht mit Dadda«, warnte ich sie. »Er wird nicht über ihn reden wollen. Er wird einfach nur ganz normal weitermachen wollen.«
»Ich weiß«, meinte Kat. »Ich habe das schon einmal durchgemacht.«
»Das hier ist etwas anderes«, entgegnete ich.
»Verleugnung ist nichts Ungewöhnliches, John«, beharrte sie, als wir auf den Bahnsteig hinaustraten. »Die kleine Emma Carter hat mindestens sechs Monate lang über ihren Vater gesprochen, a