3. Kapitel
Tausendsassa
Zehn Minuten später standen Luna und Franka im Keplerweg, Hausnummer 17, wo Luna mit ihren Eltern wohnte. Franka schüttelte den Schirm aus, während Luna nach dem Schlüssel kramte. Im Flur mussten sie über zahlreiche Kisten steigen.
„Meine Mutter mistet anscheinend mal wieder aus“, erklärte Luna und ging geradeaus durch in ihr Zimmer. „Sie hasst es, wenn zu viel Kram herumliegt. Wie bei mir zum Beispiel!“ Kichernd zog sie Franka hinter sich her. „Welche CD hören wir zuerst an?Live aus Tokio? OderFeuervogel?“ Luna und Franka waren sich von Anfang einig gewesen: Sie wollten ein Referat über Tamara Takis halten, die Sängerin vonTausendsassa. Die Band aus Berlin war voll angesagt.
Die beiden Mädchen stießen die Tür auf, schoben einen Kleiderberg zur Seite und ließen sich auf Lunas Himmelbett plumpsen. Salim, der noch immer Cooper auf dem Rücken trug, segelte Richtung Fensterbrett und ließ die Ratte absteigen. Fröstelnd plusterte er sein Gefieder auf und Cooper schüttelte sich.
Erst jetzt merkten die Mädchen, wie nass ihre Tiere waren. Schnell holte Luna ein Handtuch aus dem Badezimmer und sie rubbelten die Tiere behutsam trocken. „Fehlt nur noch was zum Naschen …“ Luna stellte ein Schälchen in die Mitte.
„Rosinen!“, piepste Cooper begeistert und schleckte sich das Mäulchen.
„Bitte nach Ihnen“, meinte Salim und deutete eine kleine Verbeugung an.
„Du zuerst“, antwortete Cooper und kicherte. „Salim aleikum!“
„Das heißtSalam aleikum“, korrigierte Salim, der es wissen musste: Schließlich stammte er aus Arabien. Er wusste auch, was der Spruch bedeutete: „Der Friede sei mit euch!“
Einträchtig mümmelten die beiden Freunde vor sich hin. Jeder achtete darauf, dass der andere nicht zu kurz kam. Eine Rosine für Cooper, eine für Salim.
Luna und Franka schauten ihnen glücklich zu. Wie schön es doch war, ein magisches Tier zu haben!
Cooper stand Franka bei, wenn sie mal wieder Stress mit ihren Eltern oder ihrer großen Schwester Kaja hatte: Ihr magisches Tier half ihr dabei, sich wieder zu versöhnen, und Franka war sehr froh darüber.
Und Salim? Der Falke war immer da, wenn Luna jemanden zum Reden brauchte. Abends vor dem Einschlafen kroch er unter ihre Decke und hörte ihr zu. In letzter Zeit dauerte es jedoch besonders lang, bis Luna Ruhe fand. Ihre Eltern waren irgendwie komisch. Sie schienen irgendetwas vor Luna zu verheimlichen. Aber Luna hatte keine Lust, sie auszufragen. Sollten sie doch ihre Geheimnisse haben … sie hatte Salim!
Luna drückte auf den CD-Spieler, der auf dem Nachtkästchen stand. Schon ertönte„Stern im Sand“