: Christopher Schacht
: Mit 50 Euro um die Welt Wie ich mit wenig in der Tasche loszog und als reicher Mensch zurückkam
: Adeo
: 9783863347963
: 1
: CHF 8,80
:
: Biographien, Autobiographien
: German
: 304
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Christopher Schacht ist erst 19 Jahre alt und hat gerade sein Abi in der Tasche, als er eine verrückte Idee in die Tat umsetzt: Mit nur 50 Euro 'Urlaubsgeld' reist er allein um die Welt. Nur mit Freundlichkeit, Flexibilität, Charme und Arbeitswillen ausgestattet, ohne Flugzeug, ohne Hotel, ohne Kreditkarte. Vier Jahre war er unterwegs, hat 45 Länder bereist und 100.000 Kilometer zu Fuß, per Anhalter und auf Segelbooten zurückgelegt. Seinen Lebensunterhalt hat er sich als Goldwäscher, Schleusenwart, Babysitter und Fotomodell verdient, unter Ureinwohnern und Drogendealern gelebt und ist durch die Krisengebiete des mittleren Ostens getrampt. In diesem Buch erzählt der junge Weltenbummler auf humorvolle und mitreißende Art von seinen unglaublichen Erlebnissen. Er verrät, was er unterwegs über das Leben, die Liebe und Gott gelernt hat, schildert berührende und skurrile Begegnungen und verblüfft mit Einblicken, die man in keinem Reiseführer finden würde. Eine faszinierende Story, die Lust macht, Neues zu wagen und seine Träume zu leben!

Christopher Schacht kommt aus dem beschaulichen schleswig-holsteinischen Sahms. Er hat einen Zwillingsbruder und eine jüngere Schwester. Nach seinem Abitur hatte er vorgehabt, ein Stipendium der Informatik zu nutzen, um eines Tages seine eigene Softwarefirma zu gründen. Doch stattdessen brach er im Alter von 19 Jahren zu seiner Weltreise auf und kehrte erst im September 2017 zurück. Seitdem studiert er Theologie in Hessen.

2. Etappe: Südamerika

Dschungelleben unter Ureinwohnern, Drogen – Mörder – Sex, Goldrausch, Rettung in letzter Sekunde und der peinlichste Moment meines Lebens

März 2014 – April 2015

Ich trampte an Bord eines Lebensmitteldampfers nach Caracas und kam dort mitten in der Nacht an. Dennoch herrschte an der U-BahnstationGato Negro reges Leben. Händler verkauften auf ausgebreiteten Decken ihre Waren oder Essen aus Töpfen und vom Grill. Die Leute waren gut und sauber gekleidet, aber abseits von Bus und Metro sah Caracas ziemlich ramponiert aus. Vielerorts lagen Schutt und Gesteinsbrocken am Straßenrand, und nicht wenige der Gebäude sahen verfallen aus. Hochhäuser gab es nur vereinzelt, und Touristen habe ich keinen einzigen gesehen. Vor diversen Geschäften sah ich lange Schlangen – offenbar erlebte ich die „sozialistische Wartegemeinschaft“ gleich im ersten so geprägten Land, das ich bereiste, live und in Farbe.

Die Infrastruktur war jedoch komplett intakt und sogar modern und komfortabel.„Made in France 2006“, las ich im Inneren eines Bahnwaggons. Daneben hing Propaganda der sozialistischen Partei des Präsidenten Nicolás Maduro. Dieser hatte noch ein Jahr zuvor selbst als Busfahrer gearbeitet und war nach dem Ableben des vorangegangen Präsidenten Hugo Chávez plötzlich in das Amt des Staatsführers erhoben worden. Ohne jegliche Erfahrung oder Qualifikationen. Ein Mann aus dem Volk!

Ich entschied mich diesmal für den Bus. Zum einen, weil mir aus Sicherheitsgründen stark vom Trampen abgeraten worden war. Zum anderen, weil die rund 600 Kilometer von La Guaira nach Cuidad Bolívar mich insgesamt gerade mal 4 Euro gekostet hatten. Metro, Bus, Nachtbus und ein Taxi mit einberechnet. Und für 4 Euro mein Leben zu riskieren, das konnte ich meinen Eltern wirklich nicht antun.

Das Busfahren war unter anderem deshalb günstig, weil Benzin in Venezuela fast nichts kostet. Das meine ich wortwörtlich – umgerechnet bekommt man für einen Euro rund 44.000 Liter! Die Inflationsrate dort ist allerdings ebenso schwindelerregend: Aktuell liegt der Gegenwert für einen US-Dollar bei 136.000 Bolivares – als ich dort war, waren es noch 70 Bolivares!

Weil Benzin so günstig ist, geht man entsprechend verschwenderisch damit um. Ich hatte unterwegs zugesehen, wie Boote im Hafen betankt wurden. Man hielt es nicht für nötig, den Hahn des langen Schlauches zuzudrehen, sondern dieser wurde voll aufgedreht einfach zum Nachbarboot gereicht. Jedesmal liefen dabei etliche Liter in den Fluss, dessen Oberfläche weiträumig in allen Regenbogenfarben zu schillern begann. Umweltschutz ist für viele Ohren dort noch ein Fremdwort, und auch für Müllentsorgung fehlt jegliches Bewusstsein.

Ich hörte mich nach einer Möglichkeit um, wie ich zu den Ureinwohnern im Delta gelangen konnte. Es stellte sich als äußerst schwierig heraus