Satt? Frisch gewickelt? Super! Weil Ihr Baby aber mehr ist als ein Verdauungssystem, sorgen Sie genauso gut für seine kleine Seele wie für seinen Körper.
Bindungsorientiert mit Ihrem Baby umgehen – ist das nicht furchtbar anstrengend? Nein, denn die Bedürfnisse Ihres Babys zumindest zeitweise vor Ihre eigenen zu stellen erfordert den geringsten Kraftaufwand. Sie und Ihr wunderbares Baby ziehen sich magnetisch an. Sie können Ihr Baby stundenlang ansehen, an ihm riechen, mit ihm kuscheln. Und Ihr Baby? Das strebt genauso zu Ihnen. Direkt nach der Geburt wird es von Form, Geruch und Beschaffenheit Ihrer Brust angezogen – und zwar so sehr, dass es sich im Alter von weniger als einer Stunde selbstständig dorthin bewegen und mit dem Stillen beginnen kann (mehr dazu im▶ Kapitel »Sicher gebunden«). Nach wenigen Tagen erkennt es Ihren Geruch und zieht ihn dem Geruch anderer Menschen vor. Wenn es dann im Laufe des ersten Lebensjahres beginnt, sich vor Fremden zu fürchten, kann nur Ihre Schulter wirklich Schutz bieten vor unbekannten Personen. Sie sind der sichere Hafen; nicht Superman, Arnie Schwarzenegger oder die amtierende Kickboxweltmeisterin – sondern nur Sie. Sie ziehen Ihr Baby an, Ihr Baby zieht Sie an. Sie beide bilden eine Einheit. Wie zwei Magnete, die, voneinander angezogen, mit einem satten »Flupp« zusammenschnalzen. Und wie bei den beiden Magneten ist für Sie und Ihr Baby bei enger Verbindung kein besonderer Kraftaufwand mehr erforderlich, um diese Verbindung aufrechtzuerhalten: Zusammen sein, verbunden sein – das ist der Zustand, nach dem Sie beide streben. Kräftezehrend wird es erst, wenn Sie versuchen, diese Verbindung zu lösen. Die Magnetkräfte wirken weiter; die Kräfte versuchen, Sie beide zusammenzuhalten. Ein kleines Stück, denken Sie sich vielleicht. Ein klein wenig Abstand, etwas weniger nah. Das gehört doch so. Das sagen alle. Nur ein winziges Stückchen. Ha, die Rechnung haben Sie aber nicht mit den Eltern-Baby-Super- Magneten gemacht! Versuchen Sie doch mal, zwei starke Magnete auf geringe Entfernung auseinander zu halten. Das kostet am meisten Kraft. Das hält keiner lange durch. Das Baby soll im eigenen Bettchen schlafen, hat man Ihnen vielleicht gesagt (mehr dazu im▶ Kapitel »Das Wochenbett«). Deshalb sitzen Sie abends gefühlte Ewigkeiten reglos mit Ihrem Baby am Bettrand, damit es endlich so tief schläft, dass Sie es unbemerkt ablegen können – nur um dann wieder und wieder am Transfer zu scheitern: Jedes Mal, wenn Sie das friedlich und vermeintlich tief schlafende Baby vorsichtig wie bei einer Bombenentschärfung in sein Bettchen legen, wacht es schlagartig auf und – das Spiel beginnt von vorn. Je nach Ihrer individuellen Leidensfähigkeit und je nachdem, wie viel Unterstützung Sie von Ihrer Umgebung erhalten, halten Sie diese Tortur eine längere oder kürzere Zeitspanne aus. Sicher ist: Entspannung sieht ganz anders aus. Und obwohl Sie normalerweise über Familien die Nase gerümpft haben, die ihre Babys einfach schreien lassen, bis sie irgendwann von a