: Ilja Grzeskowitz
: Radikal menschlich Erfolgsfaktor Persönlichkeit in Zeiten der Veränderung
: Gabal Verlag
: 9783956237768
: Dein Erfolg
: 1
: CHF 17.90
:
: Lebensführung, Persönliche Entwicklung
: German
: 224
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Was bedeutet es, ein erfolgreiches Leben zu führen, wenn sich unsere Lebens- und Arbeitsbedingungen ständig erneuern? Wenn Veränderung die neue Normalität geworden ist? Digitalisierung, Augmented Reality oder künstliche Intelligenz - die komplexen Phänomene unserer Zeit revolutionieren nicht nur die Art und Weise, wie wir leben und arbeiten, sondern fordern uns heraus, unseren persönlichen Erfolg neu zu definieren. Nur wer die individuelle Persönlichkeit mit all ihren Stärken und Schwächen in den Mittelpunkt sämtlicher Anstrengungen stellt, der wird in der Lage sein, in den von Unsicherheit, Disruption und zunehmender Komplexität geprägten Märkten von morgen erfolgreich zu sein. Denn auch wenn die Technik unseren Alltag zu dominieren scheint, wird der Mensch der wichtigste Erfolgsfaktor der kommenden Jahre sein. Bestseller-Autor Ilja Grzeskowitz rüttelt uns auf und macht uns gleichsam Mut, die Herausforderungen der Zukunft anzunehmen. In seinem inspirierenden und motivierenden neuen Buch voller Geschichten, Anekdoten und konkreter Umsetzungstools rückt er die drei großen Ms der Motivation ins Zentrum: das Motiv, die Menschen und das Machen. Mehr als je zuvor gilt es, uns die Frage zu stellen, was uns wirklich antreibt, was für uns Sinn bedeutet. Und mehr als jemals zuvor sind wir auf Gemeinschaft mit anderen angewiesen. Niemand gewinnt allein und Einzelkämpfertum ist passé. Doch nur, wenn wir Veränderungen aktiv in die Tat umsetzen und den Change wirklich leben, werden wir letztendlich erfolgreich sein. Wie uns das gelingt und warum uns vor der Zukunft nicht bange sein muss, zeigt Ilja Grzeskowitz anhand konkreter Tipps und Beispielstorys in diesem positiven Mutmacher-Buch.

Ilja Grzeskowitz (gesprochen Gresch -ko -witz) ist Wirtschaftswissenschaftler, Autor und globaler Keynote Speaker für Veränderung, Innovation und Transformation. Als jüngster Geschäftsführer Deutschlands bei Karstadt und IKEA war er für insgesamt zehn Standorte in ganz Deutschland verantwortlich, ehe er im Jahr 2009 sein eigenes Beratungsunternehmen gründete. Der Gründer des Solopreneur Clubs und Keynote Speaker war Lehrbeauftragter an der Berlin School of Law and Economics und hat als Autor bereits elf Bücher veröffentlicht (darunter die Bestseller Attitüde, Mach es einfach und Radikal Menschlich). Von seinen Kunden liebevoll 'Mr. Change' genannt, inspiriert er Menschen, die richtige Motivation zur Veränderung zu entwickeln und treibt als Trendscout die Themen Innovation, Transformation und Zukunft voran. Seine große Mission ist es, Unternehmen dabei zu unterstützen, in disruptiven Märkten eine Kultur der Veränderung zu etablieren, die von starken Werten, Diversity und Sinn geprägt ist. Als global gefragter Konferenzredner hat Ilja bereits auf fünf Kontinenten gesprochen und gilt als 'Deutschlands erfolgreichster Experte für Veränderungsprozesse' (OÖ Nachrichten). Zu seinen Kunden gehören große Marken wie Accor, Allianz, Audi, Bayer, BASF, BMW, Cancom, Capri Sun, Continental, Daimler, DPD, Emerson, Lufthansa, Nespresso, Marriott, Puma, RWE, Ritter Sport, Roche, SAP, Schiesser, Swiss, Telekom, T-Mobile, Unitymedia oder Zalando genau so wie traditionsreiche mittelständische Unternehmen. Ilja ist nordisch by nature und lebt mit seiner Familie seit vielen Jahren in seiner Wahlheimat Berlin. Wenn er nicht gerade auf einer Bühne rund um den Globus steht, dann spielt er leidenschaftlich gerne Golf, drückt dem HSV die Daumen oder genießt sein Lieblingsgetränk Kaffee (viel und immer schwarz).

1. Der Change Loop


»Out past the cornfields where the woods got heavy.

Out in the back seat of my ’60 Chevy.

Workin’ on mysteries without any clues.

Workin’ on our night moves.«

Bob Seeger, »Night Moves«

Die wohl schwerste Situation meiner beruflichen Karriere hatte ich im Jahr 2004 zu meistern. Viele meiner Kollegen sprachen damals von einem Himmelfahrtskommando, meine Vorgesetzten von einer super Chance, mir meine Sporen zu verdienen. Die Aufgabe war so einfach wie herausfordernd. Ich sollte als Projektleiter das ehemals erfolgreichste Kaufhaus Berlins, das altehrwürdige Hertie in der Neuköllner Karl-Marx-Straße, zu einem Schnäppchen-Center umwandeln, in dem das Unternehmen die Altware aus dem gesamten Bundesgebiet vermarkten wollte. In modernem Deutsch würde man wohl heute »Outlet Center« dazu sagen. Es war der allerletzte Versuch, den Standort zu retten. Anfang der 1990er-Jahre arbeiteten in dem über 40 000 Quadratmeter großen Kaufhaus noch 1200 Mitarbeiter, die Umsätze gingen direkt nach der Maueröffnung durch die Decke. Doch im Laufe der Jahre erlebte nicht nur Neukölln einen wirtschaftlichen Niedergang, sondern auch das Hertie-Kaufhaus.

So kam es, dass an meinem ersten Tag gerade noch 120 Mitarbeiter verzweifelt versuchten, die Umsatzeinbrüche aufzuhalten, die seit Langem bei über 20 Prozent pro Jahr lagen. Es war allerdings ein hoffnungsloser Kampf, denn der Niedergang war bereits zu weit fortgeschritten. Ganze Abteilungen waren seit Längerem geschlossen und es verirrten sich immer weniger Kunden in das Warenhaus, welches von der Atmosphäre manchmal an eine Geisterstadt erinnerte. Und nun stehe ich in einem muffigen Besprechungsraum und vor mir sitzen die verbliebenen sechs Abteilungsleiter, die mich mit ängstlichen Augen anblicken. Der amtierende Geschäftsführer steht nur wenige Wochen vor seiner Pensionierung und macht bei meiner Vorstellung keinen Hehl aus seiner Meinung: »Meine Damen und Herren, darf ich Ihnen Herrn Grzeskowitz vorstellen. Er ist hier, um unserem Kaufhaus den Todesstoß zu versetzen und es zu einem Schnäppchen-Center zu machen. Ich halte diese Entscheidung für völlig falsch, aber die jungen Leute denken ja immer, sie wissen alles besser.«

Rumms. Können Sie sich vorstellen, wie ich mich gefühlt habe? Obwohl ich nur der Überbringer des neuen Konzepts war, bekam ich die gesamte Wut und aufgestaute Hoffnungslosigkeit der versammelten Menschen zu spüren. So gut es ging lenkte ich den Fokus auf die sich bietenden Chancen, stellte meine Ideen zur Rettung des Standorts vor und versuchte, die Herzen meiner zukünftigen Mitarbeiter zu erreichen. Es folgte eine hitzige Diskussion, die von vielen Fragen und Zwischenrufen geprägt war.

Doch es war ein einzelner Satz, der sich mir bis heute ins Gedächtnis eingebrannt hat. Herr Leopold (der Name ist geändert), der Abteilungsleiter aus der zweiten Etage (Zuständigkeiten für einzelne Abteilungen wie in anderen Häusern gab es schon lange nicht mehr), stand auf, blickte mir direkt in die Augen und sagte dann: »Aber verstehen Sie es denn nicht, Herr Grzeskowitz? Wir können diese neuen Ideen hier nicht gebrauchen, weil dann unser Kaufhaus stirbt. Aber wir wollen nicht sterben. Wir wollen leben!«

Es war ein Satz, der mich traf wie ein Blitz. Und er zeigt das große Dilemma, welches Veränderungen mit sich bringen. Herr Leopold traf diese Aussage nämlich zum einem Zeitpunkt, als der Patient Hertie Neukölln seit Jahren auf der Intensivstation lag und de facto bereits klinisch tot war. Und dennoch sträubten sich die beteiligten Menschen gegen sämtliche Alternativen wie der Teufel gegen das Weihwasser. Man wollte, dass alles so blieb, wie es war, nur die Resultate sollten besser werden. Und diese Haltung war tragisch, denn auch wenn niemand damals sagen konnte, ob der Kurswechsel den Standort noch retten konnte, so sprachen die aktuellen Umsätze, Deckungsbeiträge und Prognosen doch eine sehr eindeutige Sprache: Mit den Strat