: Andreas von Heyl
: Das Anti-Burnout-Buch für Pfarrerinnen und Pfarrer
: Kreuz
: 9783451337956
: 1
: CHF 11.70
:
: Christliche Religionen
: German
: 180
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Erschreckend hoch ist die Burnout-Gefahr bei Menschen in geistlichen Berufen. Zu den allgemeinen Stressfaktoren kommen oft hohe eigene Ansprüche des Ganz-für-den-Anderen-da-Seins sowie ein weit verbreitetes Einzelkämpfertum. Von Heyl benennt die konkreten Gefahren, die zum Burnout in geistlichen Berufen führen können und zeigt wirksame Strategien, wie man ihnen im Alltag begegnen kann.

Andreas von Heyl, geb. 1952, ist erfahrener Gemeinde- und Krankenhauspfarrer. Er habilitierte 2003 über das Thema Realität und Prävention des Burnout-Syndroms bei Pfarrer/innen. Er hat Zusatzausbildungen in KSA und prozessorientierter Psychologie und ist heute Privatdozent für Praktische Theologie an der Augustana-Hochschule Neuendettelsau sowie Leiter der 'Fortbildung in den ersten Amtsjahren' in der Evang.-luth. Kirche in Bayern. 2006 schloss er seine Ausbildung zum 'Geistlichen Begleiter' am Institut für theologische und pastorale Fortbildung der katholischen Kirche in Freising ab.

Zur geistlichen Dimension von Brennen und Ausbrennen


Vor der Beschäftigung mit der Entstehung und den Auswirkungen des Burnout-Syndroms möchte ich zunächst einiges zur geistlichen Dimension der Thematik ausführen. Dabei wird sich zeigen, dass es für kirchliche Mitarbeitende noch eine andere, tiefere Auswirkung hat, wenn sie von »Burnout« betroffen sind, als beispielsweise für Krankenschwestern oder Lehrer.

Mit den Begriffen »Brennen« und »Ausbrennen« bewegen wir uns von vornherein im Umfeld zentraler biblischer Themen. Es geht um Leuchten oder Verlöschen, um Licht und Finsternis, ja letztlich um Leben und Tod. »Finsternis« ist der biblische Zentralbegriff für den Bereich des Todes, der Sünde, der von Gott abgewandten Welt, die in und an dieser Abwendung zugrunde gehen wird. Wo aber Gott ist, da ist »Licht«. 67 Mal spricht die Bibel vom Licht, 52 Mal von der Finsternis. 27 Mal verwendet sie das Wort Feuer im Blick auf Gott. Vor allem im Alten Testament ist dabei nicht nur von der belebenden, sondern auch von der verzehrenden und verheerenden Kraft des Feuers, das von Gott ausgeht, die Rede. Auffallend ist, dass gerade an herausgehobenen Stellen der Bibel immer wieder die Metaphorik des Feuers und des Brennens erscheint:

Im Alten Testament

  • Am Beginn der Geschichte Gottes mit Israel steht der brennende Dornbusch, aus dem heraus Gott zu Moses spricht (vgl. Ex 3,2).

  • Gott weist seinem Volk den Weg aus der Sklaverei in die Freiheit, indem er ihm tagsüber in einer Wolkensäule und nachts in einer Feuersäule vorangeht (vgl. Ex 13,21).

  • Im kultischen Gesetz Israels wird explizit betont, dass »auf dem Altar des Herrn ständig das Feuer brennen und nie verlöschen« soll (Lev 6,5  6).

  • Einem der wichtigsten Propheten Israels, Elia, gab man den Beinamen der »Feurige«, nicht nur wegen seines ungestümen Wesens, sondern auch, weil er am Ende in einem feurigen Wagen, gezogen von feurigen Rossen, in den Himmel entrückt wird (vgl. 2 Kön 2,11). Im Buch Jesus Sirach heißt es über ihn wunderbar bildkräftig: »Er brach hervor wie ein Feuer, und sein Wort brannte wie eine Fackel« (Sir 48,1).

Im Neuen Testament

  • Im Neuen Testament setzt sich die Metaphorik fort. Johannes der Täufer weist auf Jesus hin mit den Worten: »Nach mir wird jemand kommen, der euch mit dem heiligen Geist und mit Feuer taufen wird« (Mt 3,11; vgl. Lk 3,16).

  • Jesus wiederum sagt über Johannes: »Er war ein brennendes und scheinendes Licht« (Joh 5,35).

  • Von sich selbst sagt Jesus: »Ich bin gekommen, um ein Feuer anzuzünden auf Erden; was wollte ich lieber, als dass es schon brennen würde« (Lk 12,49).

  • Als ein Beispiel für die rechte Nachfolge stellt Jesus seinen Hörern das Bild von den zehn klugen und den zehn törichten Jungfrauen vor Augen (vgl. Mt 25). Die Klugen haben ein Reservefläschchen für ihre Öllampen dabei, sodass sie dem Bräutigam auch noch mit ihren Lichtern entgegenziehen können, als dieser sich verspätet. Aus diesem Gleichnis erhebt sich die direkte Frage an uns: Wie steht es mit unserem »Brennstoff«? Haben wir Reserven? Wo sind unsere Ressourcen? Pflegen wir