: Leann Porter
: Die Wölfe von Derryglen
: dead soft Verlag
: 9783960892106
: 1
: CHF 7.00
:
: Fantasy
: German
: 636
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Laurens Herz schlägt für die Musik - und für Donal, der abseits der Dorfgemeinschaft lebt und niemanden an sich heranlässt. Als Lauren noch überlegt, wie er ihm näherkommen kann, überschatten düstere Ereignisse das Dorf. Eine Gruppe namens 'Die Reinblütigen' stiftet mit ihren Hetzparolen Unfrieden und dann beginnt auch noch ein Wolf, Ziegen zu reißen. Sind die Wolfsangriffe tatsächlich eine Strafe der Götter, wie die Reinblütigen behaupten? Lauren begibt sich auf eine gefährliche Reise zu den Sidhe D'Altan, um ihre Hilfe zu erbitten, und kommt dabei Donals Geheimnis auf die Spur. In der Waldstadt Altania treffen sie auf Kaylin und deren Lehrmeisterin. Gemeinsam versuchen sie, das Rätsel des aggressiven Wolfs zu lösen. Doch ist der Wolf wirklich die wahre Bedrohung? Als sie nach und nach begreifen, was vor sich geht, schweben nicht nur sie bereits in großer Gefahr ... Ein Danu-Roman

 

Kapitel 2


 

Um sein schlechtes Gewissen zumindest ein bisschen zu beruhigen, schnappte Lauren den Korb, der neben dem Ofen stand, und legte einen noch warmen Laib Brot hinein. Die Treppe, die von der Schlafkammer seines Meisters in die Backstube führte, knarzte bedrohlich unter seinen schweren Schritten. Wenn er jetzt nicht machte, dass er wegkam, würde Meister Usteld ihm so viel Arbeit aufhalsen, dass er sie vor Einbruch der Dunkelheit unmöglich schaffen konnte. Nicht, dass er sich beschweren wollte, aber er brauchte einen freien Tag, zumal er immerhin schon die erste Ladung Brot gebacken, Sauerteig angesetzt und Backformen geschrubbt hatte, und das alles, während Usteld und seine Frau friedlich schliefen. Lauren öffnete so leise wie möglich die Hintertür, schlich hinaus und schloss sie genauso vorsichtig hinter sich. Draußen auf dem kleinen Hof atmete er tief durch, streckte sich und blinzelte in den strahlend blauen Morgenhimmel. Dieser Tag war viel zu schön, um ihn in der stickigen Backstube zu vertrödeln.

Lauren hörte gedämpfte Flüche aus dem Haus und rannte los, um nicht doch noch von Usteld erwischt zu werden. Dabei scheuchte er die müßig herumpickenden Hühner auf, die empört gackernd aufflogen. »Tut mir leid«, rief er ihnen zu, ohne die Geschwindigkeit zu verringern. »Heute Abend gibt es eine Extraportion Mais!«

Nachdem er den Hof verlassen hatte und die morgenleere Straße entlanglief, die mitten durch das Dorf führte, atmete er erleichtert auf. Frei, endlich frei! Dieser Tag gehörte ihm. Voller Verheißungen lag er vor ihm, so frisch und duftend wie das Brot, das er rasch noch ausliefern wollte, bevor er sich ins Abenteuer stürzte. Er bog in eine enge Gasse zwischen zwei Häusern ab und klopfte an einer niedrigen Tür, die sofort geöffnet wurde. Frau Marthe hatte offenbar schon auf ihr Brot gewartet.

Lauren überreichte ihr den Laib mit einer schwungvollen Verbeugung. »Bitte sehr, schöne Frau! Ganz frisch aus dem Ofen.«

Ein Lächeln flog über das runzlige Gesicht. »Vielen Dank, mein Junge. Ach, wo habe ich nur mein Geld …«

»Ist schon gut, das kannst du mir heute Abend geben, Marthe.«

Lauren wusste genau, dass Marthe auch abends ihr Geld nicht finden würde, aus dem einfachen Grund, weil sie keines hatte. Zwischen Meister Usteld und Lauren bestand die stillschweigende Übereinkunft, dass Marthe alle zwei Tage ihr Brot bekam, ganz gleich, ob sie es bezahlen konnte oder nicht. Das war nur einer der vielen Gründe, warum er den Bäcker mochte. Wieder meldete sich sein schlechtes Gewissen, weil er sich unerlaubt einen freien Tag stahl. Er nahm sich vor, dafür am nächsten Tag umso mehr zu tun.

»Hier, mein Junge, nimm aber einen Apfel mit. Du gehst doch in den Wald, oder? Wirst Hunger bekommen.«

Lauren bedankte sich und steckte den Apfel ein. Im Herbst hatte er Marthe bei der Ernte geholfen. In ihrem Garten standen mehrere Apfel- und B