: Clemens Bittlinger
: Großzügigkeit Kleinkariert war gestern
: Kreuz
: 9783451800887
: 1
: CHF 10.80
:
: Christliche Religionen
: German
: 192
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Großzügigkeit ist der Schlüssel zu einem freien Leben: Kleinkariert war gestern! Wer alles auf Sparflamme kocht und jede Leistung bis ins Detail aufrechnet, wer nicht mehr in der Lage ist, zu schenken und sich beschenken zu lassen, dem wird das Leben arm und eng. Das muss nicht sein: Das Leben, ja Gott selbst, lädt zu Großzügigkeit ein. Inspiriert von biblischen Geschichten und gewürzt mit Beispielen aus dem Alltag, macht dieses Buch Lust, Großzügigkeit zu wagen - mit sich selbst und anderen.

Clemens Bittlinger, Pfarrer und Buchautor, ist vor allem eines: Liedermacher. über 3.500 Konzerte in den vergangenen drei Jahrzehnten, 35 veröffentlichte CDs mit einer Gesamtauflage von rund 300.000 verkauften Exemplaren (Gold 2009) machen diesen preisgekrönten Singer-Songwriter zu einem der erfolgreichsten Interpreten seines Genres. Längst haben einige seiner Lieder in zum Teil millionenfacher Auflage den Weg ins allgemeine Liedgut der Kirchengemeinden gefunden.

Verschwenderisch:
Die Schöpfung


»Am Anfang schuf Gott Himmel…«, das sind die ersten Worte der Bibel und sofort tauchen wir hinein in einen unglaublich weiten Raum. Mit Himmel ist der Kosmos gemeint, alles, was sich im Weltall befindet. Wenn ich in einer sternenklaren Nacht hinausschaue und immer mehr Lichter wahrnehme, dann fühle ich mich ganz klein und unbedeutend. Was sind wir Menschen schon angesichts dieses unfassbar weiten Raums? Das ist wirklich groß: 100 Milliarden Galaxien, in denen sich wiederum 100 Milliarden Sonnensysteme befinden. Eine von diesen 100 Milliarden Galaxien ist das, was wir die Milchstraße nennen und innerhalb dieser Galaxie sind wir eines von 100 Milliarden Sonnensystemen allein in der Milchstraße, können Sie das wirklich denken? Ich kann es nicht, es ist einfach unvorstellbar. Es ist so groß und so weit, dass ich es wirklich nicht fassen kann. Und doch ist es so. Die räumlichen Dimensionen, in die wir»eingebettet« sind, bewegen sich in einer Größenordnung, die wir nur noch mit Lichtgeschwindigkeit beschreiben können (zum Beispiel: Die Strecke von der Erde bis zum Mond beträgt etwa 390?000 Kilometer, das entspricht ca. 1,3 Lichtsekunden).»Bewegen« deshalb, weil die Schöpfung ja nicht zu Ende ist. Das Weltall wächst ja, es dehnt sich immer weiter aus.

Wenn wir also beginnen, unser Denken zu erweitern und größer werden zu lassen, dann folgen wir im Grunde einem Naturgesetz und tun das, was unser Umfeld (im weitesten Sinne) seit Milliarden von Jahren tut: Es weitet sich aus, rasant! Wenn ich in einer sternenklaren Nacht hinausschaue und immer mehr Lichter wahrnehme, dann fühle ich mich wie gesagt ganz klein und unbedeutend. Wenn ich dann jedoch in der Bibel lese und erfahre, dass der Schöpfer des Kosmos sich den Menschen auserwählt hat, den Menschen geschaffen hat zu seinem Ebenbild und zwar in der zweifachen Weise als Mann und als Frau, dann fühle ich mich auf einmal»großartig«, von großer Art, große Kunst, das ist die Schöpfung. Das ist der Mensch.

Und wie habe ich mir nun diesen Gott vorzustellen? Die häufigste Darstellung Gottes ist die eines kräftigenälteren Herrn mit Rauschebart und die bekannteste Darstellung ist wohl jene in der sixtinischen Kapelle in Rom von Michelangelo. Doch warum wird und wurde Gott immer als Mann dargestellt, wo doch in den alten biblischen Texten ganz klar und für die damalige Zeit unfassbar revolutionär beschrieben wird:»Gott schuf den Menschen zu seinem Ebenbild, als Mann und Frau schuf er sie«? Ich weiß jetzt zwar, dass ich ein Ebenbild Gottes bin, aber wie habe ich mir dann Gott vorzustellen: als Zwitter oder als ungeschlechtliches Zwischenwesen? Könnte das zweite Gebot»Du sollst dir kein Bildnis machen« vielleicht nicht nur in Abgrenzung zu den vielen anderen Religionen, die sich Götzenbilder schufen, die sie anbeteten, formuliert sein, sondern auch in der weisen Absicht, dem Menschen zu raten: Versucht erst gar nicht, euch ein Bild von mir zu machen, denn alle Bilder werden scheitern? Es ist ja auch nicht ausgemacht, dass wir die einzigen Lebewesen im Kosmos sind, die Gott als sein Ebenbild geschaffen hat, vielleicht ist Gottäußerst variabel und wir sind nur eine von 100 Milliarden Ebenbildlichkeiten des einen Gottes. Aber selbst wenn es so wäre, wäre es trotzdem legitim, sich den Schöpfer auch menschlich vorzustellen.

Wahrscheinlich ist, dass wir viel zu klein denken und wahrscheinlich ist auch, dass es angesichts von 100 Milliarden Sonnensystemen in jeweils 100 Milliarden Galaxien im Weltall vor Leben nur so wimmelt. Wenn sich in nur einem von den 100 Milliarden Sonnensystemen die gleichen lebensbegünstigenden Umstände ergeben (haben) wie in unserem Sonnensystem, dann wären das immer noch (bei 100 Milliarden Galaxien) 100 Milliarden unterschiedlichster Formen intelligenten Lebens im Weltraum. Wahrscheinlich ist jedoch, dass es»da draußen« sehr viel mehr Lebensformen gibt. Seien wir erst einmal froh, dass wir nicht (wie man bis zum Mittelalter geglaubt hat) das Zentrum des Kosmos sind, sondern uns in einem Randsonnensystem einer Randgalaxie befinden. Dort lebt es sich, vermute ich, kosmologisch gesehen ruhiger.

Im Weltraum ist eine Party angesagt. Treffen sich zwei schwarze Löcher, sagt das eine:»Du, ich weißüberhaupt nicht, was ich anziehen soll.« Sagt das andere:»