: Alasdair Campbell
: Der Junge aus Ness
: Folio Verlag
: 9783990370773
: 1
: CHF 14.80
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 288
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Idyllische Küsten, raue Natur, entbehrungsreiche Jahre: Ein Inseljunge auf der Suche nach seiner Identität. Colin wächst in den 1950er-Jahren auf den Äußeren Hebriden auf, einem der entlegensten Winkel Schottlands. Torfmoore und grenzenlose Einöde bilden den Rahmen eines ereignislosen Insellebens, in dem er seinen eigenen und den durch die Geistergeschichten der Erwachsenen ausgelösten Ängsten ausgeliefert ist. Ein Pfarreronkel ermöglicht ihm das Studium auf dem Festland in Aberdeen. Doch dort erwarten ihn eine andere Enge und der Verlust seiner Identität; vergebens versucht er diese in Hafenkneipen, bei Whisky und alten Liedern wiederzufnden. Mit feiner Ironie und voller Empathie und doch schonungslos porträtiert der gälische Autor Alasdair Campbell ein Leben am Rande, das zugleich das Leben von vielen ist - den Leser erwartet eine einzigartige Geschichte, die ihm lange im Gedächtnis bleiben wird.

Alasdair Campbell alias Alasdair Caimbeul, geboren 1941, aufgewachsen in Ness am nördlichen Ende der Insel Lewis auf den Äußeren Hebriden, ist diesen Inseln bis heute treu geblieben. Autor zahlreicher Theaterstücke, Kurzgeschichten und Romane in gälischer Sprache. Auf Englisch erschienen: The Nessman (2000), Visiting the Bard (2003).

Der Hammel von Borve


Colin und Großonkel Norman standen beim Scheunentor. Sie warteten auf Onkel John. Drinnen war der Hammel angebunden, an einem Metallring in der Mauer.

Auf Gälisch hieß die Scheune das alte Haus. Sie lag gegenüber von Normans Haus auf der anderen Straßenseite. Maggie lebte auch in Normans Haus. Sie war seine Schwester.

Das Haus von Norman hatte die Nummer 14. Nebenan, in Nummer 13, lebten Chrissie Alan und ihre Mutter und ihre Schwester Catherine. Flory und der alte Mann lebten in Nummer 12. Sie würden alle ein Stück vom Hammel kriegen, Flory und der alte Mann außerdem die Hachsen. Sie aßen die Waddell-Wursträdchen ungekocht.

Im alten Haus hatten Norman und William und sein Großvater und Maggie gelebt, als sie jung gewesen waren.

William lebte in einem großen, weißen Haus, der Nummer 23. Er saß die ganze Zeit über am Feuer. Auch er war sein Großonkel.

Sein Großvater war im Ersten Weltkrieg ertrunken, am dritten März 1915, auf der HMS Clan MacNaughton. Seine Großmutter kriegte deswegen eine Rente von der Regierung, die bekam sie noch immer. Und der König, George V, hatte ihr eine runde, schwere, rotbraune Scheibe geschickt, die wie eine große Medaille aussah. Regelmäßig poliert glänzte sie auf der Anrichte, der Name seines Großvaters stand drauf – Murdo Maclean – und dann nochEr starb für Freiheit und Ehre. Außerdem war eine Frau mit einem Helm und e