: Karl May
: In den Schluchten des Balkan
: Tyché
: 9782377878765
: 1
: CHF 0,90
:
: Erzählende Literatur
: German
: 123
: DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Von Edirne aus reitet Kara Ben Nemsi mit Halef, Osko und Omar Ben Sadek neuen Gefahren entgegen. Abenteuer mit Schmugglern und Halefs groteskes Erlebnis in einem Taubenschlag stehen im Mittelpunkt des Geschehens. In Ostromdscha aber treffen die Freunde auf den 'heiligen' Mübarek...

Schimin, der Schmied


Noch nicht lange waren wir geritten, als wir Hufschlag hinter uns vernahmen. Wir wendeten uns um und erblickten einen Reiter, welcher uns im Galopp einzuholen trachtete. Wir zügelten also unsere Thiere, um ihn heran zu lassen, und erkannten bald Malhem, den Thürhüter Hulam's. Er ritt ein schwer bepacktes Pferd, von welchem er herabsprang, als er uns erreicht hatte.

»Sallam!« grüßte er kurz.

Wir gaben ihm diesen Gruß zurück, und auf unsere fragend auf ihn gerichteten Blicke erklärte er mir:

»Verzeihe, Effendi, daß ich Euern eiligen Ritt unterbreche! Mein Herr gebot mir, Euch zu folgen.«

»Weßhalb?« fragte ich.

»Um Euch dieses Pferd zu bringen.«

»Was hast Du aufgeladen?«

»Proviant und andere nothwendige Dinge, die Ihr vielleicht nothwendig brauchen werdet.«

»Wir sind bereits für mehrere Tage versehen!«

»Mein Herr glaubte an die Möglichkeit, daß diejenigen, welche Ihr verfolgt, von der Straße abweichen könnten. Wenn sie sich in die Berge schlagen, so findet Ihr nur Futter für die Pferde, für Euch aber nichts.«

»Dein Herr ist sehr gütig; aber dieses schwer bepackte Pferd ist doch nur geeignet, unsern Ritt zu verlangsamen.«

»Ich habe es Euch gebracht; ich muß gehorchen; ich kann nicht anders. Warin saghlik ile Allah jol atschliklighi – bleibt gesund; Allah gebe Euch eine gute Reise!«

Bei diesen Worten warf er dem Pferd die Zügel über den Hals, wendete sich um und rannte eiligen Laufes davon, nach der Stadt zurück.

Sofort drehte Halef sein Pferd herum, der Stadt entgegen und fragte:

»Soll ich ihm nach, Effendi?«

»Wozu?«

»Ihn festnehmen und herbringen, damit er Deinen Willen erfährt?«

»Nein, laß ihn gehen. Wir haben keine Zeit zu versäumen.«

»Was wird da in den Decken und Matten verpackt sein?«

»Das brauchen wir jetzt nicht zu wissen. Wir werden nachsehen, wenn es Abend geworden ist und wir wegen der Dunkelheit nicht weiter reiten können. Nimm Du das Pferd am Zügel. Vorwärts wieder!«

Der unterbrochene Ritt wurde fortgesetzt. Ich ritt voran, und die Andern folgten. Es geschah dies aus dem Grunde, weil ich nach Spuren suchen mußte, obgleich es kaum denkbar war, daß solche zu finden seien.

Der Weg war, obgl