: Susan Wiggs
: Für immer in meinem Herzen Liebesroman
: MIRA Taschenbuch
: 9783955768997
: 1
: CHF 7.90
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: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 400
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Als die angehende Ärztin Reese Powell ihn zum ersten Mal sieht, ist sie fasziniert. Denn Caleb Stoltz ist groß, blond und sehr sexy. Ohne darüber nachzudenken, steht Reese ihm nach dem Unfall seines Neffen bei. Mit Caleb kann sie reden wie mit sonst niemandem. Statt wie ihre Eltern Forderungen zu stellen, weckt er ihre Lebensfreude neu und zeigt echtes Interesse an ihr als Mensch. Doch Caleb macht nur für die Genesung seines Neffen einen Ausflug in die moderne Welt, bevor er zurückkehrt in seine Amish-Gemeinde. Damit ihre Liebe eine Chance hat, muss Reese kämpfen.
»In ruhigem Erzählstil, flüssig lesbare, gute Unterhaltung.«
EKZ Bibliotheksservice
»Eine unvergessliche Geschichte über Liebe, Verlust, Familie und Freundschaft, die lange nach dem Umblättern der letzten Seite im Leser nachklingt.«
Booklist über »Was mein Herz dir sagen will«
»Klug, kreativ und genial, hier hat sich Susan Wiggs selbst übertroffen. Ich habe das Buch verschlungen und so schnell umgeblättert, dass ich mich am Papier geschnitten habe.«
SPIEGEL-Bestseller utorin Debbie Macomber über »Dich im Herzen«



<p>Susan Wiggs hat an der Harvard Universität studiert und ist mit gleicher Leidenschaft Autorin, Mutter und Ehefrau. Ihre Hobbys sind Lesen, Reisen und Stricken. Sie lebt mit ihrem Mann, ihrer Tochter und dem Hund auf einer Insel im nordwestlichen Pazifik.</p>

2. Kapitel


»Ach, fick dich doch«, murmelte Reese Powell, als ihr Arbeitshandy wie ein kleiner Elektroschocker an ihrer Seite vibrierte. Guter Gott. Sie hatte gerade die Augen für ein dringend benötigtes Nickerchen geschlossen. Mit einem Blick aufs Display sah sie, dass es Mel war, ihr Vorgesetzter in der Notaufnahme. Seufzend stand sie auf, zog mit kurzen, mechanischen Bewegungen ihren weißen Arztkittel über, schlang sich das Stethoskop um den Hals und verließ den Pausenraum.

Der lange, glänzende Korridor war mit Ausrüstungen und Tragen vollgestellt. Hier und da saß ein Patient zusammengesackt in einem Rollstuhl, dazwischen standen rollbare Tonnen für den anfallenden Sondermüll. Krankenschwestern und Pfleger huschten auf dem Weg zu ihrem nächsten Einsatz eilig vorbei.

Reese blinzelte die restlichen Fetzen des abgebrochenen Nickerchens weg und atmete tief durch.Ich werde mich meinen Patienten gegenüber untadelig verhalten. Das war ihr Mantra, das sie sich im vierten Studienjahr zu eigen gemacht hatte.Ich werde mich meinen Patienten gegenüber untadelig verhalten. Sie hatte drei Jahre studiert, ihren Kopf mit Wissen angefüllt, auswendig gelernt, beobachtet, doch in diesem Jahr, dem Jahr, in dem sie ihren Doktortitel bekäme, hatte sie sich nur ein einziges, kraftvolles Ziel gesetzt: das Richtige zu tun.

Was sie an der Arbeit in der Notaufnahme besonders mochte, war das Überraschungselement. Man wusste nicht, was als Nächstes durch die Tür kommen würde. Ihre Eltern waren entsetzt gewesen, als sie ihnen von ihrem Interesse an der Arbeit in der Notaufnahme erzählt hatte. Sie hatten sie in Richtung Kinderärztin gedrängt oder erwartet, dass sie sich wenigstens für ein damit verbundenes Fach entschied. Aber zum ersten Mal hatte sie es gewagt, ein wenig von dem von ihnen vorgeschlagenen Weg abzuweichen. Sie wollte noch weitere Erfahrungen in der Notfallmedizin sammeln. Und Mercy Heights hatte das beste Trauma-Zentrum in ganz Philadelphia.

Patienten, Familienmitglieder und Personal standen um den Tresen in der Aufnahme, der zugleich den Mittelpunkt der Ambulanz bildete. Als sie den Blick auf der Suche nach Mel umherschweifen ließ, streckte eine Krankenschwester den Kopf aus einem Untersuchungszimmer.

»Ah, gut, Sie sind da«, sagte sie. »Wir brauchen jemanden, der Spanisch spricht. Hier drin tobt eine Ein-Frau-Shitshow.«

Reese eilte in den kleinen Raum. »Was haben wir denn … oh.« Für eine Sekunde stand sie nur da und nahm die Szene in sich auf. Die Patientin war eine junge, dunkelhaarige Frau in einem befleckten Kleid. Sie hockte in defensiver Haltung auf der Liege, und in ihren Augen schimmerten Angst und Misstrauen. Jemand fragte sie, was sie genommen hatte, wann sie es genommen hatte, aber sie schüttelte nur schweigend den Kopf.

»Sie haben sie auf der Straße aufgelesen, wo sie ziellos umhergewandert ist«, erklärte die Schwester. »Wir wissen bisher nur, dass sie schwanger ist.