: Jan van Loh
: Digitale Störungen bei Kindern und Jugendlichen (Komplexe Krisen und Störungen, Bd. 2)
: Klett-Cotta
: 9783608203721
: Komplexe Krisen und Störungen
: 1
: CHF 27.20
:
: Angewandte Psychologie
: German
: 220
: Wasserzeichen/DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: PDF
Seit das DSM 5 die »Internet Gambling Disorder« als Störungsbild unter Vorbehalt auswies, sind Medien erstmals in den Einzugsbereich therapeutischen Handelns gerückt. Da für Diagnostik und Therapie von Kindern und Jugendlichen mit medienbezogenen Störungen von analytischer und tiefenpsychologischer Seite bisher keine systematischen Ansätze vorliegen, entwickelt das Buch ein Menschenbild und eine Psychodynamik des medial eingebundenen Jugendlichen und Kindes, welches sich an den realen und konkreten technischen Gegebenheiten orientiert. Zunächst diskutiert Jan van Loh kultur- und populär- und sozialwissenschaftliche Ansätze (»Verschwinden der Kindheit«, »Digitale Demenz«, etc.) und stellt diese empirisch fundierten Zugängen gegenüber. Bestehende psychodynamische Konzepte (»Resonanz«, »Medien als Mutterbrust«) bilden den Ausgangspunkt einer vertieften Erarbeitung eines psychodynamischen Verstehens der Beziehung von Kindern und Jugendlichen zu und durch Medien. Er stellt Kriterien einer allgemeinen diagnostischen Einschätzung des Mediengebrauchs im Kontext interpersoneller Beziehungen von Kindern und ihren Bezugspersonen zusammen. Denn: Digitale Medien (z. B. Video- und Computerspiele, Soziale Netzwerke, Online-Pornografie) sind auch dann in komplexer Weise therapierelevant, wenn (noch) keine »Sucht« diagnostizierbar ist.  Zwölf Fallvignetten geben dem Leser grundlegende Hinweise für Interventionen bei der Behandlung von medienaffinen Störungen an die Hand. »Schulung und Selbsterfahrung« laden Therapeuten schließlich dazu ein, über ihr persönliches Verhältnis zu den sich ständig weiter entwickelnden Medien nachzudenken. - Erstes Buch zur Therapie von »Medien-Sucht« - Enthält Fallbeispiele und Vorschläge einer systematisierten Diagnostik

Jan van Loh, Dr. phil., Dipl.-Psych., ist tiefenpsychologischer Psychotherapeut in eigener Praxis, integrativer Lerntherapeut und Supervisor. Er hat Lehraufträge an der HU Berlin und der internationalen psychoanalytischen Universität Berlin (IPU) und ist Dozent an der Berliner Akademie für Psychotherapie (BAP) und beim Dachverband der Berliner Legastheniezentren.
Cover1
Inhalt6
Geleitwort der Reihenherausgeber10
Geleitwort von Annette Streeck-Fischer12
Vorbemerkung des Autors14
Einführung20
Ablehnung des Digitalen – eine sinnvolle psychoanalytische Grundhaltung?30
Teil Eins: Kultur-, populär-30
3830
Neil Postmans »Verschwinden der Kindheit«39
Digitale Demenz: Manfred Spitzer45
Spaß: Hans Mogels spieltheoretische Position51
Neurowissenschaftliches Erzählen: Gerald Hüther58
Soziologie des Digitalen: Von Sherry Turkle zu Martin Dornes63
Teil Zwei Evidenzbasierte Ansätze
Computer- bzw. Mediensucht: Psychiatrische Kriterien68
Neurobiologische Grundlagen – schematisch zusammengefasst70
Verhaltens- und Glücksspielsucht: Kritische Diskussion72
Internet- und Computerspielsucht in Zahlen75
Komorbidität 1: Digitale Medien und Angst76
Komorbidität 2: Digitale Medien und Depression78
Komorbidität 3: Digitale Sucht und ADHS79
Komorbidität 4: Suchtstörungen und Persönlichkeitsstörungen82
Manual gegen die Sucht am Digitalen: Die verhaltenstherapeutische Position83
Verhaltenstherapeutische Ätiologie der Computerspiel- und Internetsucht87
Digitale Suchtkonzepte: Kritische Diskussion92
Empirische psychodynamische Ätiologie: Onlinesucht und Bindung95
Teil Drei: Psychodynamische Ansätze99
Psychodynamische Grundlagen99
Unheimliche Spielzeuge: Sigmund Freud102
Pinball-Spiele und Beziehung: Friedrich Kittler104
Resonanz in der digitalen Moderne: Martin Altmeyer112
Ich-Orientierung und Entgrenzung: Rainer Funk118
Medien als Mutterbrust: Michael Ermann127
Teil Vier: Vertiefte Psychodynamik und Entwicklungs-Psychopathologie digitaler Störungen138
Mentalisierung und Symbolisierung des Digitalen141
Einschub: Michael Balints Medientheorie144
Mediale Entwicklungspsychopathologie der Latenz und Pubertät145
Digitale Spiele mit Heinz Kohuts psychoanalytischer Musiktheorie betrachtet150
Computerspiele, Es und Regression152
Digitale Verschmelzungspunkte in der zweiten Freud’schen Topologie154
Digitales Ich zwischen innerem Monolog, Narzissmus und Abwehr157
Digitale Regulation von Schuld158
Digitale Spiele und Über-Ich159
Der heilige Ernst des digitalen Spiels: Johan Huizinga163
Primär- und Sekundärvorgänge und die zwei interpersonellen Interaktionen des digitalen Ich169
Digitale Geräte – Spielzeuge oder nicht?178
Digitale Geräte als Übergangsobjekte183
Reales und virtuelles Selbst189
Sekundärer Übergangsraum und die beiden potentiellen Räume192
Zur Psychodynamik sozialer Netzwerke195
Digitale Gemeinschaften198
Digitale Selbstdarstellung203
Like-Funktion204
Youtuber: Zwischen Multiplikation, Idealisierung und Identifikation209
Digitale Abbilder expliziter Sexualität anderer: Online-Pornografie und andere virtuelle Spielarten des Sexuellen als zentrales Nebenthema210
Die Entwicklung psychodynamischer diagnostischer Kategorien219
Teil Fünf: Therapeuten und Medien224
Mediale Selbsterfahrung225
Digitale Paranoia – äußere und innere Realität235
Zusammenfassung und Ausblick240
Anhang: Literatur242
Der Autor248