: Christiane Stenger, Antje Tiefenthal
: Deine bessere Hälfte Warum wir Rechts- oder Linkshänder sind und was das für unser Leben bedeutet
: Edel Books - ein Verlag der Edel Verlagsgruppe
: 9783841906229
: 1
: CHF 12.60
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: Angewandte Psychologie
: German
: 240
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Rechtshänder und Linkshänder können unterschiedliche Sachen besonders gut oder schlecht. Denn die jeweiligen Gehirnhälften werden durch die Seitigkeit unterschiedlich beansprucht. Christiane Stenger und Antje Tiefenthal zeigen Ihnen, dass in jedem rechts auch ein bisschen links steckt und warum wir beide Seiten stärken sollten. Denn: Manuel Neuer kann es, Felix Neureuther auch - bei den beiden Ausnahmesportlern sind beide Gehirnhälften optimal miteinander verknüpft. Das wollen Sie auch? Christiane Stenger, ehemalige Gedächtnisweltmeisterin und Bestseller-Autorin, zeigt Ihnen wie Sie Ihre dominante Seite bestimmen und die rezessive stärken. Sie erklärt, was es für Kinder bedeutet seitig zu sein und welche weitreichenden Folgen eine 'Umerziehung' haben kann. Mit vielen Selbsttests und Übungen sowie spannenden Anekdoten, die Ihnen einen ganz neuen Blick auf Ihre Fähigkeiten erlauben!

Antje Tiefenthal, geboren 1983, sollte als Kind immer die schöne Hand nehmen, bis die Grundschullehrerin eines Tages aufgab und sagte: Na, dann schreib halt mit links. Seitdem ist sie Linkshänderin, schneidet ihren Tomatensalat aber trotzdem besser mit rechts. Die freie Journalistin lebt und arbeitet in Berlin.

KAPITEL 1


LINKS UND RECHTS – EINE KLEINE EINFÜHRUNG


Die Hand Gottes


22. Juni 1986, Mexiko-Stadt: 114 000 Zuschauer im ausverkauften Aztekenstadion fiebern dem Anpfiff zum Viertelfinale der Fußballweltmeisterschaft 1986 entgegen. Auf dem glühend heißen Spielfeld stehen sich Argentinien und England gegenüber. Vier Jahre zuvor hatte Großbritannien im Falklandkrieg Argentinien militärisch gedemütigt. Die Südamerikaner brennen auf moralische Wiedergutmachung. Besonders einer der Spieler lodert: Diego Armando Maradona. Doch bei Anpfiff ahnt der 26 Jahre alte Mannschaftskapitän der Albiceleste noch nicht, dass dieses Viertelfinale das Spiel seines Lebens werden und ihn hinauftragen wird in die höchsten Hemisphären der Verehrung. Die ersten 45 Minuten bleiben torlos, in der 51. Minute jedoch tauchen die Argentinier gefährlich nah vor dem englischen Tor auf: Maradona spielt am gegnerischen Sechzehner den Ball zu Jorge Valdano, der Ball springt über dessen Fuß, der englische Verteidiger Steve Hodge will die Situation klären, schießt das Leder unglücklich in die Luft Richtung Fünfmeterraum, Torhüter Peter Shilton rennt aus dem Tor, springt hoch, um den Ball aus der Luft zu pflücken – eigentlich reine Routine –, doch was ist das? Der 1,65 Meter kleine Diego Maradona überspringt den 1,85 Meter großen Torhüter und köpft den Ball ins Tor.

Ein Wunder! Na ja, eher wunderlich, dass das Tor zählt. Denn Maradona lenkt, wie mittlerweile bekannt ist, den Ball nicht mit dem Kopf, sondern mit seiner linken Hand in den Kasten. Skandal! Die Engländer reklamieren aufgebracht das unerlaubte Handspiel. Rudelbildung beim tunesischen Schiedsrichter, doch Ali Bin Nasser bleibt dabei: Das Tor zählt. Argentinien führt 1:0. Für den Videobeweis hätten die Briten damals wahrscheinlich sogar die Queen verkauft. Doch so müssen sie den Rückstand akzeptieren. Und es kommt noch dicker: Keine drei Minuten später schnappt sich Maradona in der eigenen Hälfte den Ball, sprintet 60 Meter über den Platz, dribbelt vier englische Spieler aus und wuchtet mit seinem linken Fuß den Ball zum 2:0 ins englische Tor – ein Geniestreich, ein Jahrhunderttor! Und dieses Mal regulär.

Am Ende gewinnt Argentinien das Viertelfinale 2:1, wirft Belgien im Halbfinale aus dem Rennen und gewinnt im Finale gegen Deutschland die Weltmeisterschaft. Diego Maradona wird als Nationalheld gefeiert, für sein irreguläres Tor zeigt er keine Reue: »Es war ein bisschen Maradonas Kopf und ein bisschen die Hand Gottes«, sagte er dazu vor laufenden Kameras. »Die Hand Gottes« – Maradonas linke – wird fortan fester Bestandteil der Fußballsprache und bis heute bei unerlaubtem Handspiel gerne zitiert.

Linke Hand, rechte Hand, was denn nun?


Die Sache scheint klar zu sein: Diego Maradona, der vielleicht begnadetste Fußballer aller Zeiten, ist Linkshänder. Schließlich schummelte er im Viertelfinale den Ball mit der linken Faust ins Tor und bevorzugte für seine zahllosen Tore vor allem den linken Fuß. Oder ist er vielleicht doch Rechtshänder? Denn wer Diego Maradona beim Autogrammeschreiben beobachtet, bemerkt: Der Fußball-Star signiert mit rechts! Wie selbstverständlich schnappt er sich mit der rechten Hand den Stift und unterschreibt Bälle, Trikots und Kreditkartenrechnungen. Dabei gilt Maradona in der Fußballwelt doch als Linkshänder. Auf welcher Seite ist denn nun die Hand Gottes? Links? Rechts? Oder ist Gott gar beidhändig?

Eine zuverlässige Antwort können wir leider nicht präsentieren, bis zur Drucklegung des Buches hat sich Diego Maradona nicht bei uns gemeldet. Es gibt aber auch noch eine dritte Möglichkeit: