: Esther Chang, Eugene Bach
: Die Schmugglerin des Lichts Strahlen der Hoffnung im finstersten Land der Welt
: Brunnen Verlag Gießen
: 9783765575044
: 1
: CHF 2.70
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: Briefe, Tagebücher
: German
: 208
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Nordkorea: das verschlossenste Land der Welt. Die brutale Verfolgung der Gegner des Regimes nimmt immer härtere Züge an. Christen gelten als Staatsfeinde Nr. 1. Und doch gibt es hier heute mindestens 70.000 Christen in Nordkorea. So schätzen Hilfsorganisationen. Das liegt auch an mutigen Christen wie Esther Chang. Die Tochter einer chinesischen Arztfamilie (geboren 1967) beherrscht beide Sprachen: Chinesisch und Koreanisch, da ihre Familie koreanischer Abstammung ist. Nachdem Esther jahrelang täglich ihr Leben riskierte, um nordkoreanische Flüchtlinge zu Hause in China zu verstecken, zu versorgen und ihnen von Jesus Christus zu erzählen, öffnet Gott Türen nach Nordkorea: Als Bevollmächtigte verschiedener chinesischer Firmen bewegt sich Esther legal im Land. Bei ihren Reisen verteilt sie Hilfsgüter und Geld. Vor allem begegnet sie vielen hoffnungslosen Menschen mit Liebe und Anteilnahme. Wenn es sein muss, kann sie vor Behördenvertretern sehr tough auftreten. Fassungslos erlebt sie, wie abgestumpft viele Nordkoreaner durch die Not sind. Wenn jemand auf der Straße vor Hunger stirbt, kümmert das häufig niemanden. Esther erlebt viele Bekehrungen und Gebetsheilungen. Durch sie entstehen 25 christliche Hausgemeinden. Dann werden Christen verhaftet. Unter Folter verraten sie etwas. Jetzt ist die Geheimpolizei Esther auf der Spur. Sie wird ebenfalls verhaftet und gefoltert. Durch eine Fügung Gottes kommt sie frei und kehrt nach Hause zurück. Dort nimmt sie die Arbeit unter Flüchtlingen sofort wieder auf. Bis zur Verhaftung 2007, diesmal in China. Fünf Wochen muss sie in einem der berüchtigten chinesischen Geheimgefängnisse Folter und Hunger ertragen. Heute lebt sie mit ihrer Familie im Ausland, da ihr Leben in China zu sehr gefährdet ist. Eine sehr spannende, authentische Geschichte.

Esther Chang und Eugene Bach sind Pseudonyme.

Vor etwa zehn Jahren


An der Grenze zwischen Nordkorea und China


„Hallo?“ Esthers Stimme am Telefon klang unsicher. Sie hatte die Nummer erkannt, aber trotzdem konnte sie nie wissen, wer am anderen Ende der Leitung war. Sie gab sich immer ein wenig verwirrt, bis sie sicher war, dass der Anruf nicht von der Polizei kam.

„Esther“, sagte eine verzweifelte Stimme. „Ich brauche Hilfe. Ich bin angeschossen.“

Dann war die Leitung tot.

Esther erkannte die Stimme sofort. Es war Peter. Sie hatte den Mann aus Nordkorea seit über zwei Jahren im Glauben begleitet. Esther presste den Hörer noch eine halbe Minute lang ans Ohr für den Fall, dass die Verbindung wiederhergestellt wurde. Aber sie hörte nichts mehr.

Peter war einer von vielen Nordkoreanern, die illegal durch einen der beiden Flüsse Tumen oder Yalu nach China gingen, um Lebensmittel zu kaufen oder Geld zu verdienen, damit ihre Familien etwas zu essen hatten. Die Grenzflüsse sind an beiden Ufern streng bewacht und die Wachen schießen meist sofort, ohne sich erst mit Fragen aufzuhalten.

Um ungesehen über den Fluss zu kommen, lag Peter meist den Tag über so still wie möglich in einem Feld am Fluss. Er bewegte sich nur zentimeterweise vorwärts, um keine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Im Dunkel der Nacht, wenn man ihn am wenigsten ausmachen konnte, ging es dann rascher durch das Gebüsch bis zum Ufer. Dort angekommen zog er die Kleider aus, glitt in der Dunkelheit langsam in das eisige Wasser und ans andere Ufer, die Kleidung hoch über dem Kopf haltend, damit sie nicht nass wurde. Er wusste: Es war gefährlich. Aber er wusste auch: Wenn er diesen Weg nach China nicht immer wieder auf sich nahm, würden er und seine Familie verhungern.

So oder so riskierte er sein Leben.

In dieser Nacht verlief alles wie geplant. Auf der chinesischen Seite angekommen, wollte Peter den einzigen Menschen anrufen, von dem er wusste, dass er ihm helfen konnte – Esther. Sie war die Erste, die ihm von Jesus erzählt hatte, und durch sie hatte er zum rettenden Glauben gefunden. Über etliche Monate hatte sie ihn bei sich zu Hause unterrichtet. Sie hatte ihm auch Geld, Lebensmittel, Kleidung, Decken, ein Mobiltelefon, Hörbibeln und einen Videorekorder mit dem Jesusfilm gegeben – Dinge, die er in seinem Dorf weiterverteilen sollte. Einmal hatte Esther sogar drei ehemalige amerikanische Soldaten engagiert, um ihn nach Nordkorea zurückzuschmuggeln. Aber als alle Hörbibeln an seine Nachbarn verteilt und Lebensmittel und Geld verbraucht waren, musste Peter wieder über die Grenze nach China.

Er wollte gerade an Land gehen, als eine Wache ihn im Dunkeln anrief. Weil das Wasser die Stimme wie ein Echo zurückwarf, ko