: Alexander Schimmelbusch
: Hochdeutschland Roman
: Tropen
: 9783608110517
: 1
: CHF 10.70
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 214
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Victor kann sein albernes Siegerdasein als erfolgreicher Investmentbanker schon lange nicht mehr ernst nehmen. Alle Versuche, sich zu verlieben, scheinen ebenso zum Scheitern verdammt zu sein, wie es seine Ehe war. Er ist ein Produkt der marktorientierten deutschen Gesellschaft und dieselben Fähigkeiten, auf denen sein Erfolg in diesem System basiert, weisen ihm jetzt den Ausweg - eine Revolution. Er bewohnt eine gläserne Villa im Taunus, hat bei Bedarf Sex im Spa-Bereich des Hotel Adlon und schafft es, die Work-Life-Balance der Mitarbeiter seiner Bank in einem rentablen Ungleichgewicht zu halten. Doch all das führt zu nichts. Zum Glück lernt er den italophilen Finanzminister der Bundesrepublik Deutschland kennen, dessen Lebenstraum es ist, nach seiner politischen Laufbahn als steinreicher Investmentbanker mit dem Ferrari durch Mailand zu gleiten. Dafür braucht er Victors Hilfe und unterstützt ihn im Gegenzug dabei, eine populistische Bewegung zu gründen, deren rohe Lebendigkeit Victor erlösen wird. In seinem Roman wirft Alexander Schimmelbusch ein grelles Licht auf die deutsche Volksseele und stellt die zentralen Fragen unserer Zeit: Ist unser System kaputt? Was ist Elite? Können wir überhaupt noch kommunizieren? Haben wir Prinzipien? Welchen Preis zahlt man dafür, nach seinen eigenen Regeln zu leben? Ist es Zeit für einen radikalen Neuanfang? Für eine Stunde null, wie nach einem Krieg?  

Alexander Schimmelbusch, geboren 1975 in Frankfurt am Main, wuchs in New York auf, studierte an der Georgetown University in Washington und arbeitete dann fünf Jahre lang als Investmentbanker in London. Sein Debüt »Blut im Wasser« gewann den Preis der Hotlist der unabhängigen Verlage. »Hochdeutschland« ist sein vierter Roman.

Zwei


Als Victor den Shere Khan wieder in die Hügel hinaufsteuerte, lag die Vapiano-Carbonara wie ein marktradikaler Pflasterstein in seinem Magen. Die Pasta hatte einen intensiven Geschmack nach Brühwürfeln in seinem Mund hinterlassen, sodass er eine Cola getrunken hatte, um den Geschmack zu neutralisieren, was er sonst nie tat und was auch nicht funktioniert hatte. Das Resultat war, dass er sich wie vergiftet fühlte, ja, wie verstrahlt beinahe.

Er hörte Rammstein, während er durch die Schatten segelte, auf seinem Raumklangsystem von Burmester, dessen 24 Lautsprecher so präzise aufeinander und das Interieur seines Porsches abgestimmt waren, dass die Musik nicht aus deren Membranen, sondern direkt aus dem moosigen Waldboden zu kommen schien.

Auf der B455 donnerten in Formation zwei Biturbo-Familienkombis von Mercedes an ihm vorbei, mit jungen Frauen am Steuer, deren Rennsportreifen vom Typ Continental Sport Contact sich gieri