In den letzten Jahren hat der Begriff Achtsamkeit in unseren Breiten geradezu einen Hype erlebt. In regelmäßigen Abständen füllen Artikel zur Achtsamkeit die gängigen Magazine und Zeitungen. Die Literatur und die Internetseiten zu diesem Thema sind nicht mehr zu übersehen. Achtsamkeit wird fast schon gehandelt wie eine Supertechnik gegen alle Unannehmlichkeiten und alles Belastende im Leben. Leider wird Achtsamkeit dann schnell verstanden als eine Wellness-Technik, die ich schnell mal anwenden kann, um mich wieder wohlzufühlen.
Oder sie wird als Methode missbraucht, mit der man sich selbst noch mehr optimieren kann, damit man noch besser im Berufsalltag funktioniert. Dabei wird unterschwellig unterstellt, dass Schwierigkeiten im Arbeitsleben lediglich eine Folge des eigenen Umgangs mit den Verhältnissen seien. Dem Einzelnen wird so gleichsam die Verantwortung für alles Belastende und Stressende in die Schuhe geschoben. Doch es wird außer Acht gelassen, dass viele Ursachen von Stress und Belastung struktureller Art sind, die eben auch nur auf struktureller Ebene zu verändern sind. Darum ist die Praxis der Achtsamkeit im beruflichen Umfeld absolut keine Methode der Beruhigung von »nörgelnden« Mitarbeitenden oder der Effektivitätssteigerung. Aber sie kann ein Weg sein zu mehr Zufriedenheit und Bewusstheit, zu mehr Klarheit und Offenheit für Veränderungen – beim Einzelnen, im privaten und im beruflichen Umfeld. Und das beginnt immer beim Einzelnen persönlich. Im Umgang mit der Wirklichkeit. Im Umgang mit den eigenen Stressfallen und im Umgang mit den strukturellen Belastungen.
Die Praxis der Achtsamkeit will uns einen Weg vermitteln, wie wir bewusster, weniger angespannt und mehr im Frieden mit der Welt und uns selbst leben können. Ein Weg, eine Praxis, ein Üben. Denn es geht darum, eine innere Haltung der Achtsamkeit auszubilden, die sich durch regelmäßiges Üben mehr und m