: Diana Vesga
: Code-Switching in multiperspektivischer Betrachtung Eine Untersuchung am Beispiel der raizalischen Sprachgemeinschaft in Kolumbien
: Akademische Verlagsgemeinschaft München
: 9783960910695
: 1
: CHF 25.90
:
: Sprach- und Literaturwissenschaft
: German
: 456
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: PDF
Wenn bilinguale Sprecher miteinander kommunizieren, verwenden sie nicht nur eine Sprache, sondern alternieren häufig zwischen den ihnen zur Verfügung stehenden Varietäten, um ihr gesamtes sprachliches Repertoire optimal auszunutzen. Dieses Phänomen bezeichnet man als Code-Switching und wird in dieser Studie am Beispiel der kolumbianischen Inseln San Andrés, Providencia und Santa Catalina empirisch untersucht. Die Sprachgemeinschaft, die auf diesen karibischen Inseln lebt, wird 'comunidad raizal' genannt und ist durch eine besondere Sprachsituation charakterisiert, bei der die Landessprache Spanisch in einem äußerst diffusen diglossischen Verhältnis zu der einheimischen Kreolsprache steht. Neben diesen beiden Sprachen gibt es noch eine dahin schwindende englische Standardvarietät, welche die lexikalische Basis der Kreolsprache bildet, sich jedoch aus den täglichen Kommunikationsabläufen der Raizales fast völlig zurückgezogen hat und immer mehr zu einem Teil der kollektiven Erinnerung wird. Welche Rolle das Code-Switching in dieser schwer zu definierenden bi- bzw. trilingualen Sprachkontaktsituation spielt, wird in dieser Arbeit aus einer soziopolitischen, soziolinguistischen, interaktionalen und strukturellen Perspektive beleuchtet. Das Code-Switching ist mittlerweile ein gewöhnliches Kommunikationsmittel unter den Raizales, hinter welchem sich jedoch eine Neuordnung der sprachlichen Verhältnisse auf den Inseln und ein grundlegender Wandel der einheimischen Kreolsprache verbergen.

Diana Vesga wurde in Bogotá, Kolumbien geboren und studierte Translations-, Sprach- und Kulturwissenschaft an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, an der sie den Abschluss Diplom-Übersetzerin für die Sprachen Spanisch, Deutsch und Englisch erwarb. Nach dem Studium beschäftigte sie sich im Rahmen einer wissenschaftlichen Mitarbeit an dieser Universität mit der Erforschung sprachwissenschaftlicher Fragestellungen der Romanistik, mit der Translationsdidaktik und mit dem Fremdsprachenlehren und -lernen. Aktuell ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl Didaktik der romanischen Schulsprachen im Institut für Romanistik an der Friedrich-Schiller-Universitä Jena.
Cover1
Impressum5
Inhaltsverzeichnis6
Danksagung12
Einleitung14
1. San Andrés, Providencia und Santa Catalina: sprachgeschichtlicher Hintergrund18
1.1 Zur Charakterisierung der raizalischen Gesellschaft19
1.1.1 Das raizalische Territorium19
1.1.2 Die raizalische Ethnie in Kontakt mit anderen Bevölkerungsgruppen22
1.1.2.1 Bevölkerungszusammensetzung auf San Andrés24
1.1.2.2 Bevölkerungszusammensetzung auf Providencia und Santa Catalina27
1.1.3 Soziokulturelle Aspekte29
1.1.3.1 Rassen- und Klassentrennung29
1.1.3.2 Afro-karibische Traditionen31
1.1.3.3 Die Rolle der Religion32
1.1.4 Das raizalische Sprachgut34
1.1.4.1 Die Standardvarietäten: Englisch und Spanisch34
1.1.4.2 Das Creole37
1.2 Die raizalische Sprachgemeinschaft im soziolinguistischen Rückblick40
1.2.1 Kolonisierung (1527–1783)41
1.2.1.1 Puritanische Besiedlung und erste Sprachkontakte42
1.2.1.2 Sprachliche Diversifikation45
1.2.1.3 Pidginisierung unter wechselnden Machtverhältnissen48
1.2.1.4 Kreolisierung in der späten Kolonialzeit53
1.2.2 Raizalische Hegemonie (1783–1912)58
1.2.2.1 Die Inseln unter spanischer und kolumbianischer Herrschaft59
1.2.2.2 Der Aufschwung der raizalischen Gesellschaft61
1.2.2.3 Stabilisierung der diglossischen Sprachverhältnisse64
1.2.2.4 Entwicklung des englisch-kreolischen Kontinuums68
1.2.3 Kolumbianisierung (1912–1991)71
1.2.3.1 Der soziopolitische und sprachliche Wandel der Inseln73
1.2.3.2 Die Freihafenwirtschaft76
1.2.3.3 Der Aufstieg des Spanischen81
1.2.3.4 Von Diglossie zu Triglossie83
1.2.4 Verfassungsreform (ab 1991)85
1.2.4.1 Aufwertung der ethnischen Gemeinschaften im Rahmen derneuen Rechtsordnung86
1.2.4.2 Die Raizales unter verfassungsrechtlichem Schutz89
1.2.4.3 Die Identitätsproblematik im raizalischen Anerkennungsdiskurs93
2. Theoretische Grundlagen100
2.1 Allgemeines zum Phänomen Code-Switching100
2.1.1 Definitorische Bestimmungsgrößen102
2.1.2 Zur Definition des Begriffs Code-Switching108
2.1.3 Angrenzende Sprachkontakterscheinungen113
2.1.3.1 Code-Shifting114
2.1.3.2 Code-Mixing114
2.1.3.3 Interferenz116
2.1.3.4 Entlehnung117
2.1.4 Die Code-Switching-Forschung im Überblick120
2.2 Code-Switching im soziolinguistischen Kontext123
2.2.1 Soziolinguistische Einflussfaktoren des Code-Switching124
2.2.1.1 Sprachdomänen124
2.2.1.2 Sprechermerkmale128
2.2.1.3 Spracheinstellungen135
2.2.2 Soziolinguistische Code-Switching-Ansätze140
2.2.2.1 Situatives und metaphorisches Code-Switching141
2.2.2.2 Das Markiertheitsmodell144
2.2.3 Identitätsorientierte Code-Switching-Forschung149
2.3 Code-Switching aus interaktionistischer Perspektive155
2.3.1 Grundbegriffe der interaktionistischen Code-Switching-Forschung156
2.3.1.1 Footing157
2.3.1.2 Voicing, Polyphonie und Heteroglossie158
2.3.1.3 Kontextualisierung160
2.3.1.4 Indexikalität163
2.3.1.5 Entextualisierung164
2.3.2 Typologien von Diskursfunktionen165
2.3.3 Konversationsanalytische Code-Switching-Modelle171
2.4 Die strukturelle Dimension des Code-Switching176
2.4.1 Strukturelle Code-Switching-Typen und -Mechanismen177
2.4.2 Grammatische Beschränkungen des Code-Switching181
2.4.2.1 Morphem- und Äquivalenzrestriktion182
2.4.2.2 Rektionsbeschränkung184
2.4.2.3 Functional Head Constraint187
2.4.3 Strukturelle Modelle des Code-Switching188
2.4.3.1 Matrix Language Frame Model188
2.4.3.2 Das minimalistische Modell des Code-Switching193
2.4.4 Überlegungen zur Anwendung struktureller Ansätze195
3. Code-Switching auf San Andrés, Providencia und Santa Catalina: eine multiperspektivische Analyse198
3.1 Wissenschaftliches Vorgehen198
3.1.1 Ziele, Forschungsfragen und Hypothesen199
3.1.2 Methodische Vorgehensweise: das multiperspektiv