Zweiter Teil. Die Welt weist Saragon, den König der Könige, zurück
Erstes Kapitel. Inkognito
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Herr Preemby war aus Christina Albertas Welt verschwunden. Eine Zeitlang muß er nun fast ebenso vollständig aus dieser Erzählung verschwinden. Herr Preemby scheidet also aus. Während wir seine äußere Erscheinung beibehalten, haben wir nun von einer anderen, größeren Persönlichkeit zu erzählen, von Sargon dem Ersten, dem erhabenen Einen, dem König aller Könige, dem Erben der Erde.
Es ist ohne Zweifel wunderbar, zu entdecken, daß man nicht der ziemlich obskure Witwer einer Wäschereibesitzerin ohne besondere Aufgabe, sondern ‹Herr der ganzen Welt› ist; doch ist solch eine Entdeckung für einen gewissenhaften Mann, der darum besorgt ist, das Rechte zu tun, gewiß auch außerordentlich beunruhigend und bedrückend. Und es ist nur natürlich, daß diese ungeheure schillernde Idee zunächst etwas Verwirrendes hatte. War es doch eine Idee, die Erlösung und Vertiefung als Wirkung mit sich brachte. Zu irgendeinem noch dunklen Zwecke war unser Held, wie ein Tier im Käfig, indem beschränkten und nichtssagenden Preembyleben eingefangen gewesen. Seine Phantasie hatte sich gegen diese Begrenztheit empört; ein tiefer Instinkt hatte ihm zugeflüstert, daß dies Leben eine Illusion sei; in Augenblicken der Träumerei, manchmal auch im Halbschlaf, hatte ihn die Ahnung eines Lichtes, eines Zweckes über der sichtbaren Wirklichkeit befallen. Als ob ein Tor aufgesprungen, als ob ein Vorhang weggerissen worden sei, ergoß sich dieses Licht jetzt plötzlich in blendender Fülle über ihn. Sein Leben war kein Einzelleben mehr, das Anfang und Ende hat, und wie ein leerer Gesang verhallt. Sein Dasein war vielmehr einem Faden vergleichbar, der in dem unendlichen Gewebe des Seins leuchtete, bald sichtbar, bald verdeckt, der in ein Zweckgebilde eingewoben war. In früher Vergangenheit war er Swein in der Stadt Kleb, später war er Sargon und Belsazar gewesen. Manch andrer war er auch gewesen, doch schlummerte die Erinnerung daran noch unter den dunklen Wassern der Vergessenheit. Aber die Erinnerung an Sargon schien hell und klar. Denn dieses Sargon-Selbst war wiedergekehrt. Aus irgendeinem noch unbekannten Grunde zwang ihn dieMacht, die sein Leben lenkte, dazu, in der jammervollen Welt von heutzutage noch einmal Sargon zu sein. Sargon hatte sein Leben niedrig als ausgesetzter Säugling begonnen und sich dazu emporgerungen, ein Reich wiederherzustellen, zu regieren und zu vergrößern, das mächtiger war, als es die alte Welt je zuvor gesehen hatte. Bestimmte Eigenschaften hatten sich an Sargon offenbart, und wegen eben dieser Eigenschaften hatte dieMacht zum zweitenmale den Ruf an ihn ergehen lassen.
Eine ganze Reihe von Erinnerungen entfaltete sich in seinem Geiste. Mit außerordentlich überzeugender Kraft rief er sich se