: Levent Tezcan
: Das muslimische Subjekt Verfangen im Dialog der Deutschen Islam Konferenz
: Konstanz University Press
: 9783835397040
: 1
: CHF 20.00
:
: Politik und Wirtschaft
: German
: 177
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: PDF
Eine Untersuchung der deutschen Islampolitik. Im letzten Jahrzehnt hat die Kategorie 'Muslim' politische Beschreibungen verdrängt und ethnische Zuschreibungen weitgehend überwölbt. 'Dialog mit den Muslimen' ist zu einem der wichtigsten strategischen Instrumente in einem Diskursfeld geworden, das sich aus Themen wie Sicherheit bzw. Terrorismus, Integration, Religion und demographischer Entwicklung zusammensetzt. Das muslimische Subjekt wird in diesem Dialog regelrecht konstruiert. Die Deutsche Islam Konferenz, die 2006 vom Bundesministerium des Inneren ins Leben gerufen wurde, markiert hier einen entscheidenden Wendepunkt. Sie verfolgt nämlich das ehrgeizige Ziel, die gesellschaftliche Integration der muslimischen Einwanderer über die Religion zu regeln. Das muslimische Subjekt befasst sich mit dieser deutschen Islampolitik - mit einer historischen Rückblende auf die koloniale Vorgeschichte im Kaiserreich - am Beispiel der Deutschen Islam Konferenz, an deren ersten Phase (2006-2009) der Autor teilgenommen hat. Levent Tezcan enthüllt die kulturalisierenden Zuschreibungen, in denen sich Migranten primär als Muslime wiederfinden. 'Muslime' ist nicht einfach eine unzutreffende Bezeichnung für die Einwandererbevölkerung, sondern die Operation einer politischen Rationalität, die unter Einbeziehung von islamischen Organisationen und Einzelpersonen auf die Konstruktion eines gesellschaftsfähigen, berechenbaren muslimischen Subjekts abzielt. Als Teil eines im breiteren Sinne zu verstehenden 'Sicherheitsdispositivs' fördert die Islamkonferenz diejenigen Subjektpositionen im Integrationsdiskurs, die sich über religiöse Zugehörigkeit definieren. Das Buch beschreibt neben den konkreten Auseinandersetzungen die Bestandteile des projektierten muslimischen Kollektivs, die Motivationen der Akteure und die Themen des Dialogs.
Umschlag1
Titel3
Impressum4
Inhalt5
Vorwort7
1. Einleitung11
2. Historischer Ru?ckblick: Deutsche Islampolitik zu Beginn des 20. Jahrhunderts21
Mission und Staatsräson auf den Kolonialkongressen von 1905 und 191024
›Kulturwert des Islam‹26
Aspekte der Islamgefahr27
Carl Heinrich Becker und die ›Europäisierung des Islam‹30
3. Dialog als Form. Wie der Staat einen Teil seiner Bu?rger ›islamisiert‹35
Dialog als politische Technik38
Integration des Islam und Integration der Muslime42
Organisationsstruktur des Dialogs46
4. Akteure des Dialogs53
Der Dialog des Innenministeriums55
Die muslimische Auslese: Organisationen und Individualisten64
Zwischenbetrachtung99
5. Themen des Dialogs103
Vom Wert des ›Wertekonsenses‹103
Bekenntniskonfl ikte108
Sozial oder Religiös? Der Deutungskampf um Schulprobleme124
Sieg der ›sozialen Ursachen‹: Praktische Empfehlungen der AG 1137
6. Exkurs: Einbu?rgerungstest als Mittel der ›Verbindlichkeit‹143
7. Vom theoretischen Wertekonsens zur praktischen Arbeit an der muslimischen Pastoralmacht155
Die zweite Phase der DIK155
Pastorale und staatliche Macht159
8. Schlussbetrachtungen163
Das Kriegsmodell im Zentrum166
Das Kriegsmodell in der Peripherie167
Literaturverzeichnis171
Abbildungsnachweise177