: Roland Spranger
: Wolfgang Franßen
: Tiefenscharf Kriminalroman
: Polar Verlag
: 9783945133606
: 1
: CHF 13.50
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 288
: DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Das Leben ist nicht immer fair zu einem. Vor allem, wenn die falschen Entscheidungen getroffen werden. Drogendealer Max mit Nazihintergrund wirft vor einer Polizeikontrolle die Lieferung aus dem Fenster und irrt danach auf der Suche nach dem Crystal Meth durch den Schnee. Als er einem Flaschensammler begegnet, glaubt er, dass der das Päckchen an sich genommen hat, lässt seine Wut an ihm aus und wird zum Mörder, um einen Zeugen zu beseitigen. Das Leben des Videojournalisten Sascha verläuft in ruhigeren Bahnen. Für ihn stellt sich eher die Frage, was der Journalismus im Zeitalter Sozialer Medien noch wert ist, wenn ein Attentat mit einer Wasserpistole voller Urin die Schlagzeilen beherrscht. Als er einem Drogendeal auf die Spur kommt, glaubt er an seine große Chance. Im neuen Kriminalroman des Glauser-Preisträgers Roland Spranger tauchen wir tief in unsere Realität ein, die geprägt von stiller, offener Gewalt und Wut ist.

Roland Spranger, Jahrgang 1963, arbeitet neben seiner Autorentätig­keit als Betreuer in Wohnprojekten fu?r geistig Behinderte. Außerdem betäigt er sich in verschiedenen Live­Literatur­Projekten, als Modera­tor einer Talkshow ohne Kameras (Gwaaf zur Nacht) und als Theater­autor. Seine Stücke wurden auf zahlreichen Bühnen in Deutschland aufgeführt. Für seinen Thriller 'Kriegsgebiete' erhielt der Autor den Friedrich­ Glauser­Preis 2013 in der Sparte 'Bester Kriminalroman'. Danach er­ schienen sein Roman 'Elementarschaden' und eine Reihe von Short­ Stories in Krimi­ Anthologien. Fu?r seine Kurzgeschichte 'C' wurde der Autor in der Kategorie 'Bester Kurzkrimi' im Jahr 2016 erneut fu?r den Friedrich-­Glauser-­Preis nominiert. Roland Spranger lebt und arbeitet in Hof.

Kira mag es nicht, wenn der Eindruck entsteht, dass sie dämlich ist oder irgendwie hörig oder auf andere Art ferngesteuert. Trotzdem sitzt sie neben Max im Auto und hat ihm das restliche Geld gegeben, das sie von ihrem Vater geklaut und für Neuseeland eingeplant hatte. Geld, wegen dem ein Hund sterben musste. In Filmen kann sie Frauen nicht leiden, die so drauf sind. Die ihre Selbstachtung verlieren, weil sie einen Idioten zu sehr lieben.

Kira hasst die Fahrten ins tschechische Hinterland. Auch wenn vieles dafür spricht. Billig Zigaretten einkaufen. Billig Schnitzel essen. Billig die Nägel machen lassen. In Cheb gibt es eine Straße mit drei Nagelstudios direkt nebeneinander, aber Kira kann Fahrten mit geklauten Nummernschildern nicht leiden. Und die immer schmaler werdenden Straßen zum Übergabeort machen sie extrem unruhig.

Die letzten Meter zu Ludviks Haus geht die Landstraße in einen Schotterweg über. Kleine Steine klacken gegen das Bodenblech. Die Fichten am Straßenrand schauen im Scheinwerferlicht aus wie Skelette.

Als Max in die Einfahrt einbiegt, flammen die von Bewegungsmeldern gesteuerten Halogenleuchten auf. Kira kneift die Augenlider zusammen. Die Augen müssen sich an das grelle Licht gewöhnen.

Max parkt das Auto im Lichtkegel und steigt aus.

Ludvik kommt aus dem Haus und schaut sich um. Die rechte Hand hat er unnatürlich hinter seinem Rücken versteckt.

Kira fährt das Beifahrerfenster nach unten, damit Ludvik sie auch sehen kann. Er holt die rechte Hand hinter seinem Rücken hervor, streift das Jackett kurz zurecht und winkt. Dann verschwindet er wieder im Haus.

Kira zündet sich eine Zigarette an. Warten ist auch nicht ihre Stärke.

»Alles gut, Baby«, sagt Max.

Ludvik bleibt in der Haustür stehen und peilt noch einmal kurz die Lage. Erst dann tritt er ins Freie. In der einen Hand eine Plastiktüte, in der anderen einen Karton. Max öffnet den Kofferraum. Ludvik übergibt Max den Karton und stopft den Plastikbeutel zum Ersatzreifen.

»Ist es diesmal blau?«, fragt Kira.

»Sehr witzig«, antwortet Ludvik, ohne eine Mi