Warnemünder Segelwoche 1955
Zur Warnemünder Woche im Sommer 1955 hatte die Seeoffiziersschule ihre beiden Dienstjachten gemeldet. Für die Regattabesatzung der S150 (sie wurde ein Jahr später auf den Namen HORST LIEBIG getauft) hatte Oberleutnant zur See Fichtler mich wiederum als Bootsmann angefordert. Als Jachtenführer fungierte bei dieser Gelegenheit ein Kapitänleutnant Reißland, mir vorher völlig unbekannt. Dazu waren einige Stammbesatzungsmitglieder an Bord. Der Rest der Mannschaft bestand außer mir aus Offiziersschülern des dritten Lehrjahres. Ich weiß nicht, was Oberleutnant Fichtler meinen Kameraden vor dem Auslaufen aus Stralsund gesagt hatte, jedenfalls akzeptierten sie mich als Bootsmann.
Schon einige Tage vor Regattabeginn segelten wir nach Warnemünde. Es erschien notwendig, die Besatzung mit den Feinheiten des Regattasegelns und des Segelreviers vertraut zu machen. Wir lagen über Nacht im Alten Strom von Warnemünde, liefen morgens nach dem Frühstück aus und trainierten auf der Reede fleißig das Setzen und Bergen der verschiedenen Vorsegel, besonders wichtig in einer Regatta. Ferner wurden Wenden und Halsen geübt, der Dienst am Ruder sowie Ankermanöver, Anlegen und Ablegen. Schwierigkeiten bereitete uns von Anfang an der Spinnaker mit seinen 150 m2 Segelfläche. Es war eine ungeheure Blase aus leichtem Stoff, der bei mäßiger Brise aus acht