: Gerd Peters
: Seefahrt ist für lebenslänglich und andere Geschichten
: Hinstorff Verlag
: 9783356021974
: 1
: CHF 12.40
:
: Reiseberichte, Reiseerzählungen
: German
: 480
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Mit seinen Hinstorff-Büchern 'Meine seemännischen Fehler' (2012) und 'Ich wollte zur See' (2014) traf Gerd Peters beim Publikum voll ins Schwarze. Allerdings wurde ihm bei Lesungen, in Briefen und E-Mails immer wieder die Frage gestellt, was er in seiner Laufbahn bei der Deutschen Seereederei (DSR) und danach noch erlebte. Unter anderem als Kapitän des Kreuzfahrtschiffes VÖLKERFREUNDSCHAFT schöpfte der Autor eine Fülle an Erfahrungen und Erlebnissen. In seinem neuen Buch versteht es Peters, treffend und spitzzüngig die Widersprüche des politischen und wirtschaftlichen Lebens innerhalb der DSR, die bürokratischen Hemmnisse der Militär- und Grenzkontrollapparate im In- und Ausland oder auch Alltagsgeschichten an Bord zu schildern. Immer mit dem Blick auf das Große und Ganze der Seewirtschaft der DDR. Ein fesselnder Bericht über eine besondere maritime Karriere, verankert im zeitgenössischen Hintergrund.

Warnemünder Segelwoche 1955


Zur Warnemünder Woche im Sommer 1955 hatte die Seeoffiziersschule ihre beiden Dienstjachten gemeldet. Für die Regattabesatzung der S150 (sie wurde ein Jahr später auf den Namen HORST LIEBIG getauft) hatte Oberleutnant zur See Fichtler mich wiederum als Bootsmann angefordert. Als Jachtenführer fungierte bei dieser Gelegenheit ein Kapitänleutnant Reißland, mir vorher völlig unbekannt. Dazu waren einige Stammbesatzungsmitglieder an Bord. Der Rest der Mannschaft bestand außer mir aus Offiziersschülern des dritten Lehrjahres. Ich weiß nicht, was Oberleutnant Fichtler meinen Kameraden vor dem Auslaufen aus Stralsund gesagt hatte, jedenfalls akzeptierten sie mich als Bootsmann.

Schon einige Tage vor Regattabeginn segelten wir nach Warnemünde. Es erschien notwendig, die Besatzung mit den Feinheiten des Regattasegelns und des Segelreviers vertraut zu machen. Wir lagen über Nacht im Alten Strom von Warnemünde, liefen morgens nach dem Frühstück aus und trainierten auf der Reede fleißig das Setzen und Bergen der verschiedenen Vorsegel, besonders wichtig in einer Regatta. Ferner wurden Wenden und Halsen geübt, der Dienst am Ruder sowie Ankermanöver, Anlegen und Ablegen. Schwierigkeiten bereitete uns von Anfang an der Spinnaker mit seinen 150 m2 Segelfläche. Es war eine ungeheure Blase aus leichtem Stoff, der bei mäßiger Brise aus acht