Teil I
Kalb
Der Mann war Jara schon seit längerem aufgefallen.
Mit kaum wahrnehmbaren Zeichen – einem kurzen Blickkontakt, einem Augenzwinkern, einer zaghaften Handbewegung – hatte er allmählich auf sich aufmerksam gemacht.
Zuerst hatte Jara seine zögerlichen Versuche der Kontaktaufnahme ignoriert. Er wollte sichergehen, dass sie tatsächlich ihm und niemand anderem galten. Als der Fremde jedoch beharrlich weitermachte, brachte Jara irgendwann genügend Mut auf, die Zeichen zu erwidern. Eines Tages, der Unbekannte hatte gerade sein linkes Augenlid gesenkt und schnell wieder gehoben, zwinkerte Jara zurück.
Der Mann lächelte ihn kurz an, nicht ohne sich vorher mit hastigen und aufgeregten Blicken über die Schultern zu versichern, dass sie unbeobachtet waren. Dann gefror sein Lächeln wieder und er ging weiter seines Weges.
Nachdem das Spiel zwischen den beiden mehrere Tage lang so weitergegangen und die Kommunikation immer intensiver geworden war, drückte er Jara einen zusammengeknüllten Zettel in die Hand, den Jara sofort in den Mund steckte.
Auf möglichst schnellem Weg und den Speichelfluss unterdrückend zog sich Jara in seine Box zurück. Dort spuckte er den Zettel sofort wieder aus und entfaltete ihn mit vor Aufregung zitternden Fingern.
Jara sitzt da und denkt nach. Beim Schachspielen überlegt er immer sehr lange