: Christine Rimmer, Christyne Butler, Marie Ferrarella
: Der andere Bräutigam
: Cora Verlag
: 9783733755409
: Digital Edition
: 1
: CHF 2.20
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 130
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Ihr Lachen bezaubert ihn, und ihre Augen versprechen das Paradies - Rafe kann dieser Frau nicht widerstehen! Obwohl er weiß, dass er von verbotenen Früchten nascht, denn Genevra wollte seinen verstorbenen Bruder heiraten. Jetzt umarmt sie Rafe und schwört ihm die ewige Liebe ...



<p>Christine Rimmers Romances sind für ihre liebenswerten, manchmal recht unkonventionellen Hauptfiguren und die spannungsgeladene Atmosphäre bekannt, die dafür sorgen, dass man ihre Bücher nicht aus der Hand legen kann. Ihr erster Liebesroman wurde 1987 veröffentlicht, und seitdem sind 35 weitere zeitgenössische Romances erschienen, die regelmäßig auf den amerikanischen Bestsellerlisten landen. Diese vielfach ausgezeichnete Autorin stammt ursprünglich aus Kalifornien und wollte unbedingt Schauspielerin werden, weshalb sie nach New York ging. Doch nicht als Schauspielerin, sondern als Autorin machte sie sich einen Namen, als sie wieder zurück nach Südkalifornien kam und Kurzgeschichten, Gedichte und Theaterstücke verfasste. 1984 begann sie, ihre erste Romance zu schreiben, und stellte fest, dass es ihr fast so viel Spaß machte wie einen Liebesroman zu lesen. Sie ist fest entschlossen, die nächsten Jahrzehnte dabei zu bleiben! Christine Rimmer lebt mit ihrem Mann und ihrem jüngsten Sohn im amerikanischen Bundesstaat Oklahoma.</p>

1. KAPITEL

Genevra Bravo-Calabretti, Prinzessin von Montedoro, hievte die Leiter aus leichtem Metall in die Höhe und brachte sie in eine aufrechte Position.

Mit größter Vorsicht lehnte sie die Leiter gegen die hohe Steinmauer, doch schon im nächsten Augenblick drohte sie wieder abzurutschen. Das Metall machte ein hässliches Geräusch auf den verwitterten alten Steinen. Genny zuckte zusammen. Unruhig sah sie sich um. Sie rechnete damit, dass der Lärm die Dienstboten aufscheuchen würde. Doch zu ihrer Erleichterung blieb alles still.

Es war eine milde Mainacht, und der Mond stand einer silbernen Sichel gleich am Himmel und warf ein blasses Licht auf die Szenerie. Das tröstete Genny allerdings kaum. Mit einem wenig prinzessinnenhaftenUff stemmte sie die Füße der Leiter ins Gras und stellte sicher, dass diese sich nicht mehr bewegte.

Ihr Atem ging schwer. Die Leiter den Hügel heraufzutragen war anstrengender gewesen, als sie gedacht hatte. Aber jetzt durfte sie keinen Rückzieher mehr machen.

Seufzend lehnte sie sich mit dem Rücken gegen die Mauer und ließ sich auf die Fersen nieder. Nur einen Moment ausruhen.

Von hier oben hatte man einen fantastischen Blick auf den Hafen. Die Lichter der Schiffe funkelten heimelig im Halbdunkel. All das war ihr so vertraut: das Meer, die sanften Geräusche der Wellen und der schwere Duft nach Rosen.

Ihr Magen zog sich schmerzhaft zusammen. Sie sollte gar nicht hier sein. Sie sollte mit ihren Freunden in einem der unzähligen Cafés sitzen oder einen nächtlichen Strandspaziergang machen – und nicht hier herumschleichen, gänzlich in Schwarz gekleidet, wie ein Einbrecher, der sich unerlaubt Zutritt zu der Villa Santorno verschaffte.

Für einen Augenblick kämpfte sie mit den Tränen. Hatte sie denn eine Wahl? Nein. Und sie hatte weiß Gott schon genug Schmerz ertragen. Wut und Enttäuschung hatten sie in den vergangenen Wochen mürbe gemacht. Ganz zu schweigen von ihrem Körper. Ihre Hormone schienen verrückt zu spielen.

Sie wollte das nicht tun. Sie kam sich absolut lächerlich dabei vor. Lächerlich, aufdringlich und in höchstem Maße ungewollt. Bemitleidenswert.

Unwirsch rieb sie sich die Augen trocken. Genug jetzt. Sie war so weit gekommen, jetzt konnte sie es ebenso gut durchziehen.

Genny erhob sich, klopfte Schmutz und Staub vom Hosenboden und sah nach oben. Dummerweise reichte die Leiter nicht bis zur oberen Kante der Mauer. Voll Unbehagen fasste Genny die freie Stelle ins Auge. Es blieb ihr nichts anderes übrig, als von dort aus zu klettern.

Schritt für Schritt erklomm sie die Leiter. Doch als sie oben angekommen war, bekam sie es mit der Angst. „Dämliche Idee“, flüsterte sie in die Dunkelheit. Die obere Kante war viel weiter von der Leiter entfernt, als es von unten den Anschein hatte.

Sie nahm all ihren Mut zusammen, streckte die Arme aus und zog sich hoch. In dem Augenblick, in dem sie sich abstieß, geriet die