: Giordano Bruno
: Das unermessliche Universum und die zahllosen Welten
: Books on Demand
: 9783746027647
: 1
: CHF 6.70
:
: Physik, Astronomie
: German
: 512
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Der Naturphilosoph Giordano Bruno (1548-1600) wagte es, der herrschenden Meinung seiner Zeit zu widersprechen, dass um eine feststehende Erde Kristallschalen kreisen, an denen die Sterne befestigt sind. Er sagte, dass die Fixsterne Sonnen sind, die frei im Raum schweben, dass der Raum unendlich ist, und dass es unendlich viele Sonnen und Planeten gibt, die wie unsere Erde bewohnt sind. Diese Vision stellte er in seinem Werk"Das unermessliche Universum und die zahllosen Welten vor", das in acht Bücher unterteilt ist. Mehr über die Bücher Giordano Brunos unter https://erikarojas.de/Giordan Bruno/GB.html

Der italienische Philosoph Giordano Bruno (1548 bis 1600) lehrte, dass alles Sein beseelt ist, dass das Universum unendlich ist, und dass Gott in und über allem ist. Seine Erkenntnislehre fordert, als ganzer Mensch zu erkennen und zu forschen, mit den Sinnen, den Emotionen, der Phantasie, dem Denken und dem Bewusstsein. Wer forscht soll nur der Wahrheit verpflichtet sein und nicht für Geld und Karriere wohlfeile Ergebnisse liefern. Für dieses Denken wurde er von der katholischen Kirche am 17. Februar 1600 auf dem Camp d'Fiori auf dem Scheiterhaufen verbrannt.

2. Buch


         GIORDANO BRUNO

  

DAS GRÖSSTE UND UNERMESSLICHE

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II. BUCH

 

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I. KAPITEL

 

Es ist ein altbekannter Satz, dass ein kleiner Irrtum am Anfang ein großer am Ende ist. Denn Kleines und Kleinstes ist Keim und Teil in allem, und auf ihnen beruht beinahe die ganze Substanz der Arten.

 

Wenn der Wanderer verwirrt am Scheideweg steht

und zweifelnd überlegt, welchen Weg er gehen soll,

und welcher weniger zu nehmen sei,

so bleibt ihm nur traurige Ungewissheit als Rat.

Während er auf seine Eingebung hört,

geht er weiter und denkt bei sich,

dass es doch gleichgültig sei, welchen Weg er nehme,

denn sie unterscheiden sich kaum oder gar nicht,

sind anfangs eng verbunden und scheinen sich anzunähern,

da ja viele Wege am selben Ziele enden,

die sich weit entfernt voneinander erstrecken.

Doch dann im weiteren Verlauf des Weges

wächst der Abstand allmählich, und spürbar

vollzieht sich das Abweichen vom richtigen Weg.

Nicht anders ist es,

wenn du es vielleicht für nichtig hältst

ob es etwas gibt oder nicht, das alles umhüllt.

Auch wenn dieser Streit den Verlauf

des Wissens nicht um denkbar Vieles ändern würde,

und auch nicht im Geringsten

die Grundlagen der hehren Ziele stören könnte,

so bliebe doch umstritten,

dass auch die Sterne beseelte Wesen sind,

und dass sie aus denselben Elementen bestehen,

dass es nicht nur in Grenzen Zahlen gibt,

sondern auch darüber hinaus.

Wenn du die Dinge genauer und weiter betrachtest,

wirst du erkennen,

wie ungeheuerlich groß dieser Irrtum ist

mit seinen erdichteten Fabeln.

Denn die Augen der Vernunft sehen klar,

dass in allem die Gesetze beider Naturen sind.

Aber das Feuer wurde erstickt für die eine Seite,

denn man hat das Licht des Geistes unterdrückt,

weshalb sie nun in die andere Richtung treiben.

Doch wie sich das Licht von der Finsternis unterscheidet,

so ist das Falsche vom Wahren getrennt,

und so unterscheiden sich auch hier und dort

der Anfang und dessen Teile und dann sehr weit

die Bereiche, die in der Mitte und am Ende sind.

 

Wie Aristoteles richtig sagte: Man kann sich nicht auf das Kleine beziehen, wenn es keinen unermesslichen und unendlichen Körper gibt, wie ja auch mehrere der alten Philosophen erwogen, ob dies eine der Unmöglichkeiten sei. Denn darauf, ob die Dinge sich auf diese oder jene Weise verhalten, beruhe jede und auch die höchste Erkenntnis des Wahren. Deshalb müsse dies mit größter Genauigkeit definiert werden. Diesen Satz habe ich mit ihm gemeinsam.


II. KAPITEL

 

Der erste Beweis des Aristoteles gegen die Unermesslichkeit besteht aus