: Nadine Dziabel
: Reziprozität, Behinderung und Gerechtigkeit Eine grundlagentheoretische Studie
: Verlag Julius Klinkhardt
: 9783781555662
: 1
: CHF 28.80
:
: Sonderpädagogik
: German
: 242
: Wasserzeichen/DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: PDF
Das Buch analysiert Reziprozität als gerechtigkeitsethischen Schlüsselbegriff und setzt sich kritisch mit ausgewählten Gerechtigkeitstheorien auseinander.
Seit nämlich im heilpädagogischen Diskurs mit Verabschiedung der UN-BRK vermehrt wieder gerechtigkeitsethische Probleme fokussiert werden, stellen sich u.a. Fragen nach Verpflichtungen Menschen mit Behinderungen gegenüber.
Die vertragstheoretische Tradition begründet Verpflichtungen mit Reziprozität im Sinne eines ausgewogenen Ausgleichs zwischen Geben und Nehmen und im Sinne einer Umkehrbarkeit von Rollen und Positionen. Da behinderten Menschen gemeinhin die Fähigkeit zur Reziprozität abgesprochen wird, lassen sich gerechtigkeitsethische Verpflichtungen ihnen gegenüber zumindest vonseiten der Vertragstheorie ohne Hinzuziehung ergänzender Kriterien nicht begründen.
Sie werden dort lediglich aus Solidarität, Wohltätigkeit oder gar Mitleid – nicht aus Gründen gerechtigkeitsgeschuldeter Ansprüche – berücksichtigt. Dies steht in krassem Gegensatz zum Paradigmenwechsel in der Heilpädagogik und Behindertenpolitik, wo seither u.a. sozialrechtliche Richtlinien unter der Fürsorge-Kategorie kritisiert werden.
Vor diesem Hintergrund skizziert das Buch Problemfelder der Reziprozität, an denen sich eine inklusive Gerechtigkeitstheorie zu bewähren hätte, und leitet daraus notwendige Elemente für eine inklusive Gerechtigkeitstheorie ab.
Nadine Dziabel: Reziprozität, Behinderungund Gerechtigkeit1
Titelei2
Impressum5
Inhaltsverzeichnis6
Vorwort8
1 Einleitung – über die Vernachlässigung eines gerechtigkeitsethischen Schlüsselbegriffs10
1.1 Forschungs- und Erkenntnisstand13
1.2 Entwicklung der Fragestellung14
1.3 Aktueller heilpädagogischer Bezug17
2 Zugänge zum Reziprozitätsbegriff22
2.1 Der ethnologisch-anthropologische Zugang23
2.2 Der soziologische und der (sozial-)psychologische Zugang26
2.3 Der alltagstheoretische Zugang30
2.4 Der moralphilosophische Zugang33
2.5 Der politische Zugang37
3 Reziprozität als wirksame soziale Norm44
3.1 Begriffsvielfalt44
3.2 Normbegriff und -begründung45
3.3 Normalität und Normativität50
3.4 Arbeitsdefinition51
4 Behinderung im Kontext von Reziprozität54
4.1 Behinderung und Reziprozität54
4.2 Defizitorientierung57
4.3 Generalisierung59
4.4 Behinderung als kritisch-analytischer Begriff62
5 Reziprozität, Behinderung und Gerechtigkeit – ein Spannungsverhältnis66
5.1 Reziprozität – Grundmoment der Gerechtigkeit67
5.2 Behinderung – Grundproblem der Gerechtigkeit76
5.3 Reziprozität, Gerechtigkeit und die Sorge für Menschen mit Behinderungen80
6 Erstes Zwischenfazit: Begriffs- und Verhältnisbestimmung98
7 Reziprozität als gerechtigkeitsethischer Schlüsselbegriff102
7.1 John Rawls: Eine Theorie der Gerechtigkeit103
7.2 Martha C. Nussbaum: Die Grenzen der Gerechtigkeit107
7.3 Michael Walzer: Sphären der Gerechtigkeit112
7.4 Eva Feder Kittay: Love’s Labor119
7.5 Emmanuel Lévinas: Jenseits des Seins oder anders als Sein geschieht123
8 Problemfelder der Reziprozität im Kontext von Behinderung130
8.1 Status als moralisches Subjekt132
8.2 Gleichheit und Ungleichheit137
8.3 Machtverhältnisse und soziale Hierarchien142
8.4 Solidarität und Bindung146
8.5 Selbstwertgefühl und Identität151
8.6 Autonomie und Abhängigkeit156
8.7 Anerkennungsverhältnisse160
8.8 Rechte und Pflichten165
9 Zweites Zwischenfazit: Bündelung kritischer Aspekte176
10 Diskussion: Reziprozität in Theorie und Praxis192
10.1 Zum Verhältnis von Reziprozität und Inklusion193
10.2 Zum Verhältnis von Reziprozität und Verletzbarkeit199
10.3 Schlussfolgerungen für den heilpädagogischen Gerechtigkeitsdiskurs203
11 Abschlussfazit und Ausblick: Elemente einer inklusiven Gerechtigkeitstheorie210
Literatur220
Rückumschlag242