: Anna Grue
: Wie der Vater, so der Sohn Sommerdahls siebter Fall
: Atrium Verlag AG Zürich
: 9783037921067
: Dan Sommerdahl
: 1
: CHF 7.90
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 448
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Im beschaulichen Christianssund wird die Leiche eines Rennradfahrers gefunden. Zunächst deutet alles auf einen Sturz mit tödlichen Folgen hin. Bis einige Wochen später der beste Freund des Radfahrers ebenfalls tot aufgefunden wird. Gibt es einen Zusammenhang zwischen den beiden Todesfällen? Privatdetektiv Dan Sommerdahl hat eigentlich keine Zeit, dieser Frage nachzugehen, denn er ist gerade dabei, ein ganz persönliches Geheimnis zu lösen: Er versucht, seinen Vater zu finden, den er nie getroffen hat und von dem er nicht einmal den Namen kennt. Doch dann muss er feststellen, dass die Fragen, vor denen er steht, auf gefährliche Weise zusammenhängen ...

Anna Grue ist eine der erfolgreichsten Krimiautor:innen Dänemarks. Die in viele Sprachen übersetzten Bände ihrer Krimiserie um den Ermittler Dan Sommerdahl sind allesamt Bestseller, die von Publikum und Presse gleichermaßen für ihre Raffinesse wie für ihre menschliche Wärme gefeiert werden. Anna Grue hat drei Kinder und lebt mit ihrem Mann in der Nähe von Kopenhagen.

Montag, 28. September2015

1


»Auf den ersten Blick scheinen Ihre Blutwerte in Ordnung zu sein, aber ich möchte Sie bitten, im Labor in der Hökergyden noch eine genauere Untersuchung machen zu lassen.« Torben Pedersen wandte den Blick von seinem Computerbildschirm ab und sah Dan Sommerdahl an, der auf der anderen Seite des Schreibtischs im Sprechzimmer des Arztes saß. »Ich möchte ganz sichergehen, dass Sie körperlich völlig gesund sind.«

Dan nickte. »Gut.« Nachdem er und Marianne sich vor drei Jahren definitiv getrennt hatten, wollte er nicht mehr bei seiner Exfrau in Behandlung bleiben und hatte sich auf gut Glück sofort einen anderen Arzt gesucht, tatsächlich war es das erste Mal, dass er ihn aufsuchte.

»Wie ich sehe, hatten Sie diese Symptome schon früher.«

»2006 hatte ich eine leichte Depression«, erwiderte Dan. »Stressbedingt. Ich habe ein Jahr lang Cipralex genommen.«

»Keine Gesprächstherapie?«

»Na ja, ich habe mit einem Psychiater gesprochen, wenn das Rezept erneuert werden musste. Ich weiß nicht, ob man das Therapie nennen kann.«

Torben Pedersen nickte. »Und diesmal? Fühlen Sie sich zurzeit wieder gestresst?«

Dan zuckte mit den Schultern. »Nein, eigentlich nicht. Ich bin Freiberufler, das heißt, ich kann das Tempo selbst bestimmen.«

»Selbstständig zu sein kann ja auch stressen.«

»Also, es ist nicht so, dass ich überarbeitet bin, wenn Sie das meinen. Eigentlich ist es in der letzten Zeit fast schon ein bisschen zu ruhig. Ich werde nicht gerade mit Aufträgen aus der Werbung überschüttet und musste ein paar Detektivjobs annehmen, die nicht besonders inspirierend waren.« Erneutes Achselzucken. »Aber sie haben mir zur Butter auf dem Brot verholfen.«

»Detektivjobs? Klingt spannend.« Torben Pedersen lehnte sich auf seinem Bürostuhl zurück.

»Überhaupt nicht. Ich habe einer Frau nachspioniert, deren Arbeitgeber überzeugt war, sie hätte sich zu Unrecht sehr lange krankschreiben lassen und eigentlich nur keine Lust zu arbeiten. Für einen anderen Kunden habe ich unglaublich viele Stunden damit verbracht, Videoaufzeichnungen aus Überwachungskameras auszuwerten, weil er wissen wollte, welcher seiner Angestellten im Lager Diebstähle beging. So etwas. Wirklich langweilig.«

»Hätten Sie diese Aufgaben vor einem halben Jahr auch schon langweilig gefunden?«

Dan sah aus dem Fenster, während er über die Frage nachdachte. »Vielleicht nicht ganz so langweilig«, räumte er ein.

»Okay«, sagte der Arzt, als ihm klar wurde, dass Dan das Thema nicht vertiefen wollte. »Klingt nicht so, als läge es diesmal an der Arbeit. Ist in Ihrem Privatleben etwas vorgefallen, das Sie gestresst haben könnte?«

»Meine Mutter hatte vor ein paar Wochen eine Hirnblutung und liegt im Krankenhaus. Morgen kommt sie ins Pflegeheim, dann müssen meine Schwester und ich ihr Haus ausräumen und verkaufen.«

»Ja, das ist zweifellos eine Belastung.«

»Ich habe ohnehin den Eindruck, von Krankheiten umgeben zu sein. Mein bester Freund hat vor anderthalb Jahren einen Rückfall bei seiner Leukämie erlitten.«

»Auch das ist ein heftiger Stressfaktor, Dan.«

»Schon, aber er ist inzwischen wieder gesund. Eine Knochenmarktransplantation hat ihm geholfen.«

»Gut.«

Alles andere, was